19.11.2022

Wunder des Waldes

Fange die schönsten Aufnahmen von Wäldern und Waldlandschaften ein, indem du die atemberaubenden Farben, das Licht und den Detailreichtum zu deinem Vorteil nutzt.

Wälder sind seit Jahrhunderten eine Quelle der Inspiration für Geschichtenerzähler und Künstler gleichermaßen. Die knorrigen Äste, die tanzenden Blätter und Elemente, die in einem nebligen Hintergrund verschwinden, bieten eine magische Atmosphäre.

Diese Aspekte machen Bilder von Waldlandschaften bei ihren Betrachtern und den Künstlern, die sie schaffen, so beliebt. Doch gibt es einiges zu beachten, um stimmungsvolle Waldszenerien einzufangen. Das liegt zum einen am Wald mit seinen unglaublich vielen Details, die es einem schwer machen können, ein gutes Bild zu komponieren. Zum anderen gibt es auch bei der Wahl der Ausrüstung einiges zu berücksichtigen.

Wir geben dir hier das Wissen weiter, wie du die besten Merkmale einer Waldlandschaft identifizierst und dynamische Details, satte Farben und eine atemberaubende Atmosphäre in deinen Bildern einfangen kannst. Und zwar das ganze Jahr über und bei jeder Lichtstimmung.

Am besten mit Filtern

Verbessere deine Bilder auf subtile Weise und direkt bei der Aufnahme mit Filtern.

Polfilter
In Wäldern gibt es viele reflektierende Oberflächen, wie nasse Felsen, Blätter und Flüsse. Der allseits beliebte Polfilter kann in Waldgebieten die Farben effektiv verstärken und die Motivtrennung verbessern.

ND- und ND-Verlaufsfilter
ND-Filter eignen sich perfekt, um Bewegung in deine Bilder zu bringen, einen impressionistischen Stil zu erzeugen und samtiges Wasser in Flüssen einzufangen. Ein ND-Verlaufsfilter ist praktisch, um die Belichtung in den Baumkronen zu reduzieren.

Komposition im Wald

Die Fotografie von Wäldern stellt für viele Landschaftsfotografen eine große Herausforderung dar. Die Bäume stehen buchstäblich kreuz und quer und es gibt keinen offensichtlichen Blickpunkt, um den man eine Komposition aufbauen könnte. Das Sprichwort „Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht“ passt hier zu gut.

Ein Fehler, den viele Fotografen begehen, wenn sie versuchen, Wälder zu fotografieren, besteht darin, denselben Ansatz zu verfolgen, den sie auch für normale Landschaftsaufnahmen verwenden würden: Nämlich ein Weitwinkelobjektiv zu verwenden, nach einem interessanten Vordergrund zu suchen und dann aus einer schönen niedrigen Position zu fotografieren.

Natürlich können all diese Dinge funktionieren, aber im Allgemeinen solltest du bei der Waldfotografie einen ganz anderen Ansatz wählen. Vergiss zuallererst die Weitwinkelperspektive. Eine Weitwinkelkomposition kann ein Motiv im Vordergrund groß und dramatisch erscheinen lassen, drängt aber in der Regel die Bäume in den Hintergrund, wodurch die Waldatmosphäre, die du einzufangen versuchst, verloren geht.

Ein weiteres Problem bei der Wahl dieses Objektivs ist, dass es dazu neigt, den weißen Himmel zwischen den Bäumen einzufangen, der die Atmosphäre zerstört. Das ideale Objektiv für Waldgebiete ist ein längeres Objektiv der mittleren Brennweite (wie etwa das Sigma 24-70mm f2,8 DG DN) und zusätzlich ein Teleobjektiv.

Als Nächstes solltest du, wenn du ein Waldgebiet betrittst, einige Zeit damit verbringen, nach einem besonders interessanten Baum Ausschau zu halten, um den du eine Komposition aufbauen kannst. In so gut wie jedem Waldgebiet gibt es mindestens einen solchen Baum, und der ist alles, was du für ein großartiges Foto brauchst.

Eine majestätische alte Eiche oder Buche wirkt immer prächtig, aber auch jüngere Bäume mit interessanten Formen können reizvoll sein. Kümmere dich nicht zu sehr darum, einen Vordergrund zu finden; diese Regeln gelten hier nicht. Zoome an das Motiv heran, um die Form des Baumes vor einem Hintergrund aus Bäumen oder Sträuchern richtig zur Geltung zu bringen.

Licht & Belichtung

Aufgrund der Art und Weise, wie eine Kamera das Licht einfängt, stellen Waldgebiete fast immer eine Herausforderung dar. Der Vordergrund der Aufnahme liegt wahrscheinlich im tiefen Schatten, der im krassen Gegensatz zum hell erleuchteten Blätterdach steht. Der Dynamikbereich wird deutlich überschritten, selbst bei Verwendung der neuesten spiegellosen Vollformatkameras.

Bei dem Versuch, alle Bereiche des Bildes in ihrer vollen Detailfülle korrekt wiederzugeben, gibt es jedoch mehrere Möglichkeiten. Zum einen ist es möglich ein Bild mit größeren Dynamikumfang zu erzeugen (HDR), indem man eine Belichtungsreihe einfängt und diese Einzelbilder in der Nachbearbeitung kombiniert. Allerdings kann der große Detailreichtum der Walddächer eine Herausforderung für die Software sein und zu Halos, Geisterbildern und anderen Artefakten führen, die nur schwer zu entfernen sind.

Ein anderer Ansatz besteht darin, die Belichtungsunterschiede zu akzeptieren und zuzulassen, dass kleine Bereiche des Himmels hinter den Bäumen überbelichtet werden. Dies kann einen ätherischen Stil erzeugen und gleichzeitig den Belichtungsprozess vereinfachen. Solange die überbelichteten Bereiche in der Aufnahme durch die Komposition kontrolliert werden (um ihre Sichtbarkeit zu begrenzen) beeinträchtigen sie nicht die Wirkung deiner Aufnahme.

Dynamikumfang

So minimierst du die Anzahl der für eine HDR-Sequenz benötigten Aufnahmen.

1. Kamera auf ein Stativ montieren:
Die Kamera muss während der gesamten Aufnahme stillstehen, um Positionsverschiebungen zwischen den Bildern zu vermeiden. Finde eine Perspektive, mit der du zufrieden bist, und fixiere die Kamera auf dem Stativ.

2. Komposition
Lege die Komposition fest, bevor du die Belichtungssteuerung durchführst. Der Kontrast in vielen Waldszenen ist so hoch, dass selbst eine leichte Umrahmung eine erhebliche Belichtungsanpassung erfordern kann. Schau dir das Bild genau an, um die hellsten und dunkelsten Bereiche der Szene zu identifizieren.

3. Spotmessung wählen
Wechsel in den Fokus-Modus Spotmessung, um die Belichtungsmessung der Kamera in der detailreichen Landschaft so genau und präzise wie möglich setzen zu können.

4. Lichter checken
Vergewissere dich, dass die Belichtungskorrektur so eingestellt ist, dass für jeden Bereich des Motivs eine „mittlere“ Belichtung erreicht wird. Da wir die Spotmessung verwenden, brauchen wir uns in diesem Stadium keine Gedanken über die Feineinstellung der Helligkeit zu machen – das machen wir in der Nachbearbeitung.

5. AF-Punkt bewegen
Schaue durch den Sucher oder auf das hintere LCD-Display und bewege das Autofokus-Messfeld über einen Schattenbereich. Dies sollte die Belichtungsautomatik dazu veranlassen, die erforderliche Verschlusszeit neu zu berechnen.

6. Histogramm
Überprüfe Lichter- und Schatten, um sicherzustellen, dass die Ecken nicht über- oder unterbelichtet sind. Da diese Dateien anschließend in der Software zusammengeführt werden, musst du dir keine Gedanken über den Verlust von Schatten oder Lichtern machen.

Vielversprechende Motive

Als Fotografen haben wir oft die umgekehrte Aufgabe wie ein Maler. Ein Künstler, der mit Pigmenten und Pinseln arbeitet, beginnt mit einer leeren Leinwand beginnt und muss während des Malens Details aufbauen. Die Aufgabe eines Fotografen ist dagegen, visuelle Informationen sorgfältig zu entfernen.

Dies ist etwas, das wir durch Erfahrung lernen. Wenn man jedoch eine komplexe Landschaft wie die eines Waldes vor sich hat, fällt es selbst dem geübtesten Fotografen schwer, den genauen Aspekt zu identifizieren und zu isolieren, der seine Fantasie angeregt hat.

Es gibt so viele potenzielle Motive in einem Waldgebiet, dass wir innehalten und uns fragen müssen, wie wichtig die einzelnen Elemente für die Gesamtwirkung sind. Wenn jemand eine Szene betrachtet, registriert er alle Details einzeln. Die Farbe der Blätter, die Muster der Baumrinde, das Rauschen des Windes und eines nahen Baches und der Geruch der Wildblumen bilden ein sensorisches Patchwork.

Wenn wir herausfinden, wie wir diese Elemente in einer Reihe von Bildern so präsentieren können, dass sie eine Geschichte erzählen, können wir ein dynamisches und ansprechendes Bild erzeugen. Eine gute Methode zur Erschaffung detailreicher Szenen besteht darin, Bilder zu studieren und zu überlegen, welche Elemente als Hauptmotiv in Frage kommen. Anschließend fragst du dich, mit welchem Objektiv du die einzelnen Elemente aufnehmen könntest und ob sich Front-, Seiten- oder Gegenlicht am besten eignet.

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