09.12.2019

Wildkameras im Vergleich

Tiere komfortabel in der Nacht fotografieren – was nach Widerspruch klingt, ist genau das Versprechen von Wildkameras. Wir haben uns diese Geräte mal näher angesehen.

Mal unter uns: Wer als gestandener Foto-Fan einen Blick auf die Datenblätter und Produktfotos von Wildkameras wirft, fühlt sich an den klassischen Starenkasten erinnert – nur dass diese Modelle keine rabiaten Raser, sondern scheue Wildtiere „blitzen“ sollen.

Die Fotoqualität scheint allerdings vergleichbar zu sein, was uns zu der Frage verleitet: Warum kauft man sich überhaupt eine Wildkamera? Denn, und das muss auch erwähnt werden, die klobigen Kästen werden immer beliebter.

Nicht nur bei Jägern, sondern vor allem bei Privatpersonen und auch bei Fotografen. Wildkameras werden im Wald oder Garten aufgehängt und zeichnen anschließend immer dann ein Foto oder Video auf, wenn sie eine Bewegung registrieren.

Der „Fotograf“ kann derweil auf der Couch liegen. Sie eignen sich daher zunächst hervorragend für die Beobachtung von Objekten, Gärten, Lagerräumen, Garagen, aber auch im Innenbereich einer Wohnung können sie eingesetzt werden.

Wildkameras
Das Bild einer Wildkamera ist für dokumentarische Zwecke geeignet. Maximale Qualität kann nachts sowieso nicht erreicht werden.

Vorteile für Fotografen

Für Fotografen sind Wildkameras aus zwei Gründen spannend: Zum einen lässt sich damit Verhalten von Tieren dokumentieren, dass bei Tageslicht einfach nicht gezeigt wird.

Dabei können Perspektiven eingenommen werden, die mit anderen Kameras vollkommen unrealistisch sind – schließlich merkte Rotwild sofort, wenn in wenigen Metern Entfernung ein Fotograf im Busch hockt.

Die Wildkamera bleibt dagegen unentdeckt, da sie meist mit Infrarotlicht arbeitet. Zum anderen sind sie praktisch, um sich einfach mal einen Überblick zu verschaffen, welches Getier sich so im lokalen Wald umhertreibt.

So können Foto-Touren von vorne herein besser geplant werden. Die Foto-Qualität ist aufgrund der Bauart, der oft geringen Auflösung und dem Infrarot-Blitz nicht vergleichbar mit bekannten Kameras, es erinnert tatsächlich eher an Blitzer-Bilder.

Wildkameras eignen sich also eher weniger für die „200-Prozent-Lightroom“-Fraktion, sondern für Wildfotografen, denen der dokumentarische Anspruch besonders wichtig ist. Wir haben hier mal zwei Modelle in ganz unterschiedlichen Preisbereichen herausgesucht.

Dörr SnapShot Limited 5.0S – günstiger Einstieg ins neue Terrain

Wildkameras

Dörr dürfte dem einen oder anderen bereits ein Begriff sein, schließlich stellen die Bayern zahlreiche Lichtlösungen und Stative her – und eben auch Wildkameras.

Die Snapshot ist mit einem Preis von rund 60 Euro sehr günstig und macht eigentlich das, was der Name sagt: Schnappschüsse von Motiven in der Dunkelheit.

Die Daten lesen sich trotzdem überzeugend: Kompaktes, wetterfestes Gehäuse geschützt nach IP54, geringer Strombedarf, einfache Einstellung mit übersichtlicher Menüführung (mehrsprachig).

Die Blitzreichweite beträgt bis zu 15 m. Die Snapshot kann mit fünf Megapixeln Schwarzweißaufnahmen bei Nacht und brillanten Farbaufnahmen bei Tag anfertigen. Videos gehen natürlich auch, allerdings ohne Ton.

Die Stromversorgung funktioniert über bis zu acht klassische AA-Batterien oder Akkus. Dabei ist sie sehr kompakt, nur zehn Zentimeter hoch ist ihr Gehäuse.

Minox DTC 1100 – der Branchenstandard

Wildkameras

Der Name Minox dürfte derweil nur den allerwenigsten Fotografen ein Begriff sein, diese Modelle werden vorwiegend von Jägern eingesetzt, die große Reviere überwachen müssen.

Größter Pluspunkt ist die innovative Mobilfunk-Funktion mit sofortiger Datenübertragung der Aufnahmen per MMS oder E-Mail.

Sie macht die DTC 1100 zu einem idealen Werkzeug für das Revier, aber auch für den Objektschutz und die persönliche Sicherheit.

Dazu gibt es einen unsichtbarer IR-Blitz mit bis zu 18 Metern Reichweite, 8 Megapixel Auflösung, HD-Videoauflösung (1280 x 720), eine Auslöseverzögerung unter 1 Sekunde und bis zu 5 Serienbilder oder Videos bis 30 Sekunden Länge.

Aber auch Funktionen wie Zeitraffer lassen sich einstellen. Eine Batterielebensdauer von mehr als 6 Monaten sorgt dafür, dass die Kamera wirklich lange zum Beobachten von Wild alleine gelassen werden kann.

Und die Vorbereitung für ein Vorhängeschloss sorgt dafür, dass sie auch dableibt, wo wir sie aufgehängt haben.

Fazit: Mal eine andere Herangehensweise!

Ich gebe gerne zu: Als ich das erste Mal ein Bild aus einer Wildkamera sah, war mein Foto-Herz eher geschockt als fasziniert.

Doch ein zweiter Blick lohnt sich: Diese Kameras machen Fotos von Motiven, sie sonst nicht möglich werden, zu Uhrzeiten, die Fotografieren an sich unmöglich machen.

Wer also nicht nach perfekter Bildqualität strebt, sondern dokumentarisch an das Thema herangehen will, ist hier goldrichtig.

Dörrs kleine Snapshot ist dabei sehr gut geeignet, um in dieser Disziplin erste Erfahrungen zu sammeln. Wer dagegen tiefer einsteigen will oder schon drinnen ist, der sollte sich die Minox anschauen.

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