14.02.2021

Werbe- und Modefotograf Thomas Kettner im Interview

Thomas Kettner ist einer der besten Werbe- und Modefotografen Deutschlands und seit über 30 Jahren im Geschäft. Sein Erfolgsgeheimnis ist sein Motto „If you can dream it, you can do it“.

Thomas, wie gelingen dir in Zeiten der digitalen Bilderflut immer wieder Aufnahmen, die aus der Masse herausstechen und Kunden nachhaltig beeindrucken?

Die sozialen Medien wurden innerhalb kürzester Zeit zu einem Laufsteg der Hobby- und Amateurfotografen. Bezeichnend ist aber auch, dass mit der zunehmenden Flut von „Bildermachern“ auch das Angebot an digitalen Hilfsmitteln zur Aufbesserung dieser Bilder angeboten wird.

Diese Programme leisten Beachtliches, wenn auch meistens nur auf das kleine Format eines Mobile Devices hin gesehen.

Die Kunst, ein Bild zu schaffen, das im Normalfall ohne Hilfsmittel zu einem beachtenswerten Bild wird, ist umso schwieriger geworden. Im Vergleich sieht man ja nur noch bearbeitete, oftmals mit der Realität nichts mehr gemein habende Bilder.

Die Betrachtungsweise ist weitgehend dahin geschult. Bildermacher planen diese Effekte von Anbeginn schon ein, um das Bild zu verbessern.

Meine „Spezialität“ sind authentische Bilder, Bilder die eine Geschichte erzählen, quasi wie ein Ausschnitt aus einem Film.

Hinter den Bildern muss eine Idee, eine Geschichte stehen, die es dann mit allen Zutaten zu erzählen gilt. Das erfordert viel Fantasie, einen großen Erfahrungsschatz und natürlich auch ein Team, das Visionen mit umsetzen kann.

Ich möchte behaupten, dass meine Bilder eigentlich viel mehr Filme sind als ein einziger Bruchteil eines Momentes.

Werbefotografie
Tamron SP 35mm F/1.4 Di USD
Aufnahme-Details: 35 mm (KB) | f/1,4 |1/800 s | ISO 200

Das bedeutet aber auch: Um mit jungen Fotografen mitzuhalten, musst du alles Gelernte vergessen?

Das ist richtig. Ich muss mich mit neuen Aufnahmetechniken und Bildsprachen auseinandersetzen. Meine Erfahrung gibt mir dabei die nötige Sicherheit und auch die Persönlichkeit, um Ideen zu entwickeln, die dem Kunden in jeder Hinsicht das Leben leichter machen. Denn der arbeitet gerne mit einem Fotografen zusammen, der ihm sagt, wie er die Welt sieht.

Du hast ein Faible für Bildbände, die du selbst initiierst, finanzierst und umsetzt – ohne Auftrag, ohne Verlag und komplett in Eigenregie. Zudem bringst du eigene freie Editorials und neuerdings auch Filmprojekte heraus. Für beides organisierst du immer wieder ausgefallene Shootings. Warum machst du das?

Freie Arbeiten und meine Bildbände sind eine hervorragende Möglichkeit, um auf die Bandbreite meiner Arbeit aufmerksam zu machen.

Es geht hier nicht nur um eigene Bildideen, sondern zugleich schaffe ich den Beweis, dass ich mehr als nur schöne Fotos bieten kann, nämlich auch kreative Konzeption und Direktion.

Werbefotografie
Tamron SP 85mm F/1.8 Di VC USD
Aufnahme-Details: 85 mm (KB) | f/2,8 | 1/1.600 s | ISO 200

„If you can dream it, you can do it.“ Das Zitat von Walt Disney hast du zu deinem Lebensmotto erkoren. Erkläre uns das.

Was ich mir einmal in den Kopf gesetzt habe, das setze ich auch um. „Wer bremst, verliert.“ Noch so ein Spruch, den ich gerne zitiere.

Auf der Suche nach dem spektakulären, einzigartigen Bild bin ich bereit, bis an die Grenzen zu gehen und manchmal auch darüber hinaus.

Tauchen mit Walen, Shooting auf einem schwimmenden Eisberg, auf Tuchfühlung mit Geparden in der Steppe – ich liebe solche Herausforderungen. Auch deshalb, weil ich weiß, dass die Bilder von der Grenzerfahrung nur profitieren können.

Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf dich? Sicherlich mussten 2020 und auch dieses Jahr Aufträge abgesagt werden …

Als der erste Lockdown verhängt wurde, waren natürlich alle in Schockstarre. Alle Aufträge wurden auf Eis gelegt. Keiner wusste, wie es weitergehen soll.

Wir haben die Zeit genutzt und den Kopf nicht in den Sand gesteckt. Innovative Ideen waren gefragt. Wir haben für unsere Kunden Ideen entwickelt, mit denen sie fortfahren konnten, um weiter in Kontakt mit ihren Kunden zu bleiben.

Content für Social Media wurde aus bestehendem Bildmaterial und Film Footage kreiert. Das ging alles aus dem Homeoffice.

Als wir dann endlich wieder raus durften, konnten wir keinen Tag verstreichen lassen, um so schnell wie möglich wieder in die Gänge zu kommen, um auf Eis gelegtes zu bearbeiten.

Ich habe großes Glück, dass meine Kunden von der Krise nicht betroffen sind, eigentlich sogar im Gegenteil. Das Anfangs sehr düster aussehende Szenario hat sich für uns am Ende nicht bestätigt und wir konnten mit viel Engagement, spontaner Kreativität und Umsicht die teilweise sehr schwierigen Aufgaben (bedingt durch Corona-Einschränkungen) sehr gut lösen.

Werbefotografie
SP 70-200mm F/2.8 Di VC USD G2
Aufnahme-Details: 200 mm (KB) | f/2,8 | 1/400 s | ISO 100

Dürfen wir einen Blick in deine Fototasche werfen?

Na, klar. Zu meinen beiden Vollformat-DSLRs gehören immer noch meine geliebte Canon 1DX Mark II und die Canon 5D Mark IV. Spiegellos kommt die Sony Alpha 7S III zum Einsatz. Diese Kamera verwende ich fast ausschließlich zum Filmen.

Zudem haben Tamron-Objektive seit Langem einen festen Platz in meiner Fototasche. Zu meinen Objektiven gehören das 17-28 mm F/2.8 Di III RXD, 28-75 mm F/2.8 Di III RXD, SP 15-30mm F/2.8 Di VC USD, SP 24-70mm F/2.8 Di VC USD G2, SP 70-200mm F/2.8 Di VC USD G2, 35mm F/1.4 Di USD, SP 35mm F/1.8 Di VC USD, SP 45mm F/1.8 Di VC USD, SP 85mm F/1.8 Di VC USD sowie das SP 150-600mm F/5-6.3 Di VC USD G2.

Warum setzt du auf Tamron? Hast du ein Lieblings-Objektiv?

Ich habe das Glück, schon seit Langem mit zu den Fotografen zu gehören, die Neuentwicklungen als allererstes in die Finger bekommen, um damit einen intensiven „Field Test“ zu machen.

Die Entwicklung, die Tamron in den vergangenen Jahren gemacht hat, ist enorm. Das Preis-Leistungsverhältnis ist extrem gut.

Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass wenn ich meine Objektive ein Jahr in der Tasche, im Flieger, im Auto, Hubschrauber, Schiff und zu Fuß beziehungsweise an der Kamera hatte, dass sie einiges miterlebt haben.

Bislang hatte ich keinen einzigen technischen Ausfall. Bei durchschnittlich 250.000 Belichtungen im Jahr kommt da einiges an „Wear & Tear“ zusammen – ich denke, die Frage dürfte beantwortet sein.

Meine heimliche Liebe ist übrigens das Tamron SP 85mm F/1.8 Di VC USD.

Wie geht’s weiter? Hast du ein neues Projekt?

Ja, wie geht es weiter? Diese Frage kann man derzeit nicht beantworten. Die Bedingungen sind nun noch schwieriger. Das Arbeiten noch komplizierter.

Es gibt ein großes Projekt mit einem der weltbesten Schmuck-Designer aus New York, das eigentlich schon seit einem halben Jahr in den Startlöchern steht – aber eben dort steht … (wegen Corona). Ich bin bereit – und mein Traum hat eine Vision …

Werbefotografie

Thomas Kettner ist Fotograf, Regisseur und Creative Director in Hamburg.

Geboren 1960 in Stuttgart und aufgewachsen in Südafrika, ist er seit über 30 Jahren für seine Kunden aus Werbung, Mode und freier Kunst auf der ganzen Welt unterwegs. Mehr Infos unter: thomaskettner.com

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