Vollformat für Ambitionierte: Drei gute Kombinationen

Wer schon Erfahrungen in der Fotografie mitbringt und nach einer Vollformatkamera mit viel Potenzial zu einem guten Preis sucht, ist in der Mittelklasse genau richtig. Wir stellen drei Kameras mit gutem Preisleistungsverhältnis vor und empfehlen dazu drei lichtstarke und preislich attraktive Standardzooms.

Kameras der Mittelklasse bieten eine ideale Mischung aus manuellen Einstellmöglichkeiten für Fotograf:innen, die ihre Aufnahmeparameter gerne selbst in der Hand haben, und vielen hilfreichen Ausstattungsmerkmalen, die zum Teil aus der Profi-Klasse stammen.

Wenn du dich zu den ambitionierten Fotograf:innen zählst, die sich stetig verbessern möchten, dann eröffnen dir Kameras der Mittelklasse viele kreative Möglichkeiten. Profi-Kameras sind mit zahlreichen Top-Features zwar oft verlockend – doch nicht jede(r) braucht zum Beispiel extrem hochauflösende Kameras, 8K-Videos oder sehr hohe Serienbildgeschwindigkeiten. Zudem setzen Profi-Kameras ein Budget ab rund 4.500 Euro und aufwärts voraus.

Wir zeigen dir, dass Vollformat für Ambitionierte gut und günstiger geht.

Mit der Nikon Z 6II, der Panasonic Lumix S5II und der Sony Alpha 7 IV stellen wir dir drei Top-Vollformatkameras mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis vor. Dazu empfehlen wir dir lichtstarke f/2,8er-Standardzoom-Alternativen zu den kostspieligeren Profi-Zooms. Damit sparst du bei allen drei Objektiven jeweils über 1.000 Euro.

Alle drei Kameras bieten ein umfangreiches Ausstattungspaket, einschließlich einer sensorbasierten Bildstabilisierung, sowie eine sehr gute Bildqualität.

Eigentlich gehört auch die Canon EOS R6 II in diese Reihe. Die R6 II ist ebenfalls eine Top-Kamera und sehr empfehlenswert – es gibt aber keine preiswerte f/2,8er-Zoom-Alternative direkt für das RF-Bajonett. Deshalb ist die R6 Mark II hier als Kombination nicht dabei.

Nikon Z 6II: Preis-Leistungs-Sieger

Die Nikon Z 6II gehört unserer Meinung nach zu den aktuell besten Preis-Leistungs-Paketen am Markt. Mit moderaten 24,4 Megapixeln eignet sich die spiegellose Vollformatkamera für viele typische Aufnahmemotive und kann sogar mit einer sensorbasierten Bildstabilisierung aufwarten.

Das bringt nicht nur generell Vorteile bei schwachem Umgebungslicht mit sich – die Stabilisierung ist auch ein echter Pluspunkt, wenn du mit älteren F-Mount-DSLR-Objektiven per Adapter an der Z 6II arbeitest. Auch hier greift die 5-Achsen-Stabilisierung des Sensors.

Umfangreiche Ausstattung

Mit gleich zwei Prozessoren sorgt Nikon in der Z 6II für ein flottes Serienbildtempo mit 14 Bildern pro Sekunde. Dabei wird der Autofokus kontinuierlich nachgeführt. Zur guten Ausstattung gehören neben einem 3,2-Zoll-Klappdisplay und einem guten elektronischen Sucher auch ein kleines Statusdisplay auf der Oberseite und ein nützlicher Joystick zur schnellen Positionierung des Autofokusfeldes.

Dazu gibt es eine direkte Taste für die ISO-Empfindlichkeit sowie zwei individuell belegbare Funktionstasten vorne rechts neben dem Objektiv. Fotos und Videos speichert die Nikon Z 6II sowohl auf SDHC/SDXC-Karten als auch über einen kombinierten Schacht auf CFexpress- oder XQD-Karten. Letztere werden aufgrund ihrer höheren Schreibgeschwindigkeiten für Serienbilder und hochauflösende Videoaufnahmen empfohlen.

Gute Hybrid-Kamera

Beim Thema „Video“ merkt man der Nikon Z 6II zwar an, dass sie schon etwas mehr als zwei Jahre am Markt ist, da sie im Vergleich zu neueren Modellen „nur“ den älteren H.264-Codec unterstützt und für 4K/ UHD mit 60p ein Firmware-Update voraussetzt – dennoch eignet sie sich bestens für hochwertige Videoaufnahmen.

Modernere Kameras, wie etwa die Panasonic S5II, sind hier aber inzwischen besser aufgestellt. Wer den Schwerpunkt ohnehin auf die Fotografie legt, findet in der Nikon Z 6II eine Top-DSLM mit einer sehr guten Bildqualität samt niedrigem Bildrauschen und hoher Detailtreue bis einschließlich ISO 6.400.

Objektiv-Tipp

Das Nikkor Z 28–75 mm f/2,8 ist satte rund 1.300 Euro günstiger als das Nikkor Z 24–70 mm f/2,8 S. Es hat im Vergleich zwar weniger Ausstattung, ist nicht so weitwinklig und kommt nicht ganz an die hohe Auflösung des Profi-Zooms heran, liefert für deutlich weniger Geld aber ebenfalls eine tolle Leistung und besitzt sogar einen individuell belegbaren Einstellring.

Panasonic Lumix S5II: Sehr gute Hybrid-DSLM

Die Panasonic Lumix S5II ist im Vergleich zur Nikon Z 6II und Sony A7 IV noch recht neu auf dem Markt und verbindet damit viele moderne Features in einem Gehäuse. Dabei überzeugt die spiegellose Vollformatkamera nicht nur mit ihren Foto-Qualitäten und, erstmals im Lumix-System, mit einem Hybrid- Phasen-Autofokus, sondern setzt auch noch den Bestwert in der Video-Kategorie.

Phasen-AF und 6K-Videos

Der neu entwickelte Vollformatsensor ermöglicht der Lumix S5II zahlreiche Verbesserungen gegenüber dem Vorgängermodell. Dazu gehören eine schnelle Fokussierung mit Phasenerkennung sowie sehr hochauflösende Videos mit 6K bei 30p und C4K/4K bei 60p. Durch eine ebenfalls verbesserte Wärmeableitung kann im 4K-Modus sogar mit unbegrenzter Aufnahmedauer gefilmt werden.

Darüber hinaus wird der Videobereich durch viele professionelle Filmfunktionen aufgewertet. Mit dabei: ein Waveform-Monitor zur Kontrolle der Belichtung des Videomaterials, ein Vektorskop für optimale Farben und eine Zebra-Funktion zur Vermeidung von Über- und Unterbelichtungen. Außerdem lassen sich zum ersten Mal LUTs (Look Up Tables) für individuelle Farblooks auf der Speicherkarte ablegen und direkt in Echtzeit bei der Aufnahme anwenden.

Schnelle 30 Bilder pro Sekunde

Auch Fotograf:innen finden in der Panasonic Lumix S5II viele Highlights. Der 24-Megapixel-Sensor ist für eine Bildstabilisierung beweglich gelagert und ermöglicht um bis zu 6,5 Stufen längere Belichtungszeiten. In Sachen Bildqualität überzeugt der Vollformatsensor mit einer hohen Detailtreue bis einschließlich ISO 6.400.

Und für alle, die gerne actionreiche Motive wie Sportveranstaltungen oder einfach tobende Kinder fotografieren möchten, sorgt Panasonic über den elektronischen Verschluss dafür, dass Bilderserien mit bis zu 30 Fotos pro Sekunde auf die Speicherkarte geschrieben werden können. Dabei stehen gleich zwei Schächte für SDHC/SDXC-Karten zur Verfügung, die beide den schnellen UHS-II-Standard unterstützen.

Objektiv-Tipp

Wem das Lumix S PRO 24–70 mm f/2,8 für rund 2.200 Euro zu teuer ist, bekommt mit dem Sigma 24–70 mm f/2,8 DG DN (A) für L-Mount eine ebenso lichtstarke Alternative mit gleicher Brennweitenspanne für circa 1.000 Euro weniger. Das Sigma-Zoom ist rundum gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet und ermöglicht Detailaufnahmen dank kurzer Naheinstellgrenze.

Sony Alpha 7 IV: Erstklassiger Sensor

Wer sich im Mittelklasse-Segment etwas mehr als 24 Megapixel wünscht, könnte an der Sony Alpha 7 IV Gefallen finden. Der Vollformatsensor der spiegellosen Sony- DSLM löst mit 32,7 Millionen Pixeln auf und bietet Fotograf:innen damit etwas mehr Details bei zum Beispiel Landschaftsmotiven und Porträts. Dazu kommt der größere Spielraum, wenn man Bilder im Nachhinein zuschneiden möchte.

Viele Details, treffsicherer AF

Der rückseitig belichtete CMOS-Sensor und der Bionz-XR-Bildprozessor überzeugen im Testlabor mit einer erstklassigen Kantenschärfe und Detailtreue bis einschließlich ISO 6.400. Dazu kommt ein sehr niedriges Bildrauschen, das selbst bei ISO 12.800 zu vernachlässigen ist. Sonys Sensor-Prozessor-Kombination bringt darüber hinaus noch einen weiteren Vorteil mit sich.

Mit 759 auf dem Sensor platzierten AF-Phasendetektionspunkten und einer hohen Rechenleistung ermöglicht die A7 IV eine schnelle KI-Objektverfolgung mit einem Gesichts- und Augenautofokus, der seine Motive fest im Visier hat. Bewegliche Motive lassen sich zudem mit zehn Bildern pro Sekunde bei nachführendem AF-C festhalten.

4K-Videos per Oversampling

Auch Videos gehören zu den Stärken der Sony Alpha 7 IV. Die in 4K-Auflösung ausgegebenen Videos werden per Oversampling aus einem höher auflösenden 7K-Ausgangsmaterial generiert und liefern damit bei unseren Labormessungen eine sehr gute Schärfe bei zugleich niedrigem Rauschen.

Ambitionierte Filmer:innen können sich außerdem über professionelle Videoeigenschaften wie eine 10-Bit-Farbtiefe, ein 4:2:2-Farbsampling, Sonys S-Cinetone Farbmatrix, kreative Looks sowie, dank S-Log3 Gamma, einen mehr als 15 Stufen umfassenden Dynamikumfang in der Nachbearbeitung freuen.

Zudem kann mit einer Fokuskarte gearbeitet werden, die direkt am Display die gewählte Schärfentiefe visualisiert. Ein weiterer Pluspunkt ist das sehr große Objektiv-Line-up – nicht nur von Sony selbst, sondern auch von zahlreichen Fremdherstellern wie Tamron und Sigma.

Objektiv-Tipp

Während für Sonys FE 24–70 mm f/2,8 GM II rund 2.400 Euro auf den Tisch gelegt werden müssen, punktet das Tamron 28–75 mm f/2,8 III VXD G2 mit einem ähnlichen Brennweitenbereich und einer hohen Lichtstärke mit konstanter Blendenöffnung bei f/2,8 für nur circa 900 Euro. Wer auf die 24 mm verzichten kann, bekommt hier eine Top- Abbildungsleistung zum kleinen Preis.

Die wichtigsten Merkmale im Vergleich

Eine detaillierte Auflistung findest du hier.