21.05.2019

Unterwasserfotografie – Probleme und Erfahrungen

In diesem Blog-Beitrag möchte ich Euch ein paar Gedanken mit teilen und darlegen vor welchen Problem ich bei meinen ersten Unterwasserfotos stand.

Mein aller erster Schnorchelgang überhaupt war in Muscat am persischen Golf im Oman. Ausgerüstet mit dem EWA Marine U-A100 und meiner Sony A7 II + Sony 24-70mm f4 ging es vom Boot aus ins kühle Nass, um dort unter Wasser auf Motivjagd zu gehen.

Meine Erfahrungen

Wie gesagt, war dies mein erster Ausflug in die Unterwasserwelt. Daher waren meine Erwartungen mit Unterwasserfotografie nicht sonderlich groß und eher theoretischer Natur. Und so waren die ersten Ergebnisse leider dementsprechend. Dies lag in meinem Falle nicht nur an meinen geringen praktischen Erfahrungen mit der Unterwasserfotografie, sondern auch an Dingen, auf die ich gar keinen Einfluss hatte: das Wasser war ausgesprochen trüb und so kam nur wenig Licht bis auf den Grund in ca. 1,5m bis 2m Tiefe. Du kennst das ja, der Rasen war zu grün und zu nass und daher traf der Stürmer den Ball nicht richtig.

Daher lege ich Euch an erster Stelle ans Herz: Unter Wasser macht man nicht dieselben Fotos wie über Wasser. Die Brechung des Wassers und der Luft sind zwei paar Schuhe. Auch alle nicht beeinflussbaren Gegebenheiten müssen stimmen – dazu gehört dann manchmal auch ein bisschen Glück. Je trüber das Wasser, desto weniger Licht kommt rein. Kleinste Schwebeteilchen im Wasser, die dann auch noch angeblitzt werden, sind sowas von hässlich und störend. In so einem Fall lieber auf den Blitz (und damit die Farbenpracht) verzichten.

Der Weg zum perfekten Bild ist steinig und schwer

Trotzdem habe ich Euch ein paar Tipps für die Fotografie unter Wasser erstellt: (auf Basis der Fotografie mit einem EWA-Marine Tauchgehäuse)

  1. Vor Beginn der „Reise“: mach Dir Gedanken über eine Versicherung. (Ich habe meine Kamera samt Objektiv für den Fall der Fälle für einen Jahressatz von ca. 60€ versichern lassen… Schaden kann es nicht und eine Versicherung schließt man ja nur für den Fall des Falles ab. Wenn nichts passiert, ist es ja gut und es muss keine WinWin-Situation sein!
  2. Vor Beginn des Tauchgangs:Speicherkarten überprüfen und ggf. leeren
  3. Ebenfalls vor Beginn des Tauchgangs: Überprüfe die Dichtungen des Gehäuses noch mal penibel auf Haare oder Sandkörner. Sonst wird es undicht und kann ohne Versicherung teuer werden.
    Generell solltest Du vor dem ersten Einsatz Deine Ausrüstung schon mal in der Badewanne testen. Achtung: je tiefer du tauschst, je größer der Wasserdruck!
  4. Niemals alleine tauchen gehen. Nimm jemanden mit, der weiß, wie man auch in gefährlichen Situationen richtig handelt oder Dir bei Problemen oder Komplikationen helfen kann.
  5. Da die Bedienung unter Wasser und vor allem in den Unterwasserbeuteln sehr erschwert wird und zum Auslösen nur eine Lasche für den Finger vorhanden ist, gilt: Kamera vor Einrichtung im Beutel einstellen. Hier gibt es aber keine Werte, die generell richtig sind. Annähernd könnte/sollte es in diese Richtung gehen:
    – Einstellungen wie Blende, ISO, Verschlusszeit: bei kürzerer Verschlusszeit wird das Bild automatisch schärfer. Im Bild soll aber auch viel Schärfe sein: also schließe die Blende (~f8-11). Bei einer Vollformatkamera sind ISO-Werte von 1600 bis 3200möglich, bei APS-C oder MFT-Kameras Werte von 800 bis 1600 ISO. Kompakte Kameras erlauben zumeist keine Werte höher als 400 ISO.
    – Möglichst mit einem weitwinkel fotografieren, also nah ran ans Motiv. Die Tiere sehen dann auch richtig interessant aus.
    – Weißabgleich: wolkig oder Schatten. Bei Zusatzblitzen oder Filtern Tageslicht oder Blitz
    – Fokus manuell und unendlich
    – Fotografiere in RAW: Das gibt dir die Möglichkeit, falsche Belichtungen o.ä. im Nachgang noch mal zu Überarbeiten.
  6. Ab gewissen Tiefen lassen die Farben im Wasser nach, da das Licht nicht bis dorthin kommt. Ein Unterwasser-Blitz bringt dir Licht und die Farben zurück, erhöht die Kontraste, arbeitet Strukturen heraus und erhöht die Schärfe.
  7. Habe Geduld. Auf viele Sachen muss man vielleicht warten. In meinem Falle wollte ich unbedingt diese Schildkröte finden, die mir aber erst nach einer Stunde Schnorcheln, kurz vor Ende unseres Tauchgangs vor die Linse schwamm. Glück und Geduld…
  8. Geeignete Perspektive wählen: Manchmal können auch Bilder von oben ganz schön sein, aber die Kamera wird Probleme haben, das Objekt zu fokussieren. Geh am besten auf Augenhöhe mit ihm, oder fotografiere es von unten nach oben.
  9. Der Abstand zum Motiv sollte möglichst klein sein, um es dann per Weitwinkel möglichst groß auf dem Bild zu haben. Allerdings setze niemals Deine eigene Sicherheit aufs Spiel!
  10. Im Nachgang an das Tauchen darf aber auch die Pflege des benutzten Equipments nicht zu kurz kommen. So sollten Salzreste vom Wasser oder Schmutz gründlich unter Süsswasser entfernt werden.

Bei aller Schönheit der Unterwasserwelt und dem Kampf um ein noch so schönes Bild respektiert bitte die Unterwasserwelt, die den Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen bildet und bedrängt diese nicht. So haben wir alle etwas mehr davon…

Meine Erfahrungen

Übung macht den Meister!

Wer keine verwackelten oder unscharfe Bilder riskieren will, sollte zumindest ein bisschen Übungsaufwand für den Umgang mit der Kamera beim Schnorcheln oder Tauchgang einplanen und sich im Vorhinein bereits mit dem Equipment vertraut machen. Nimm Dir ausreichend Zeit, erkunde das Gewässer oder den Meeresboden und warten entspannt auf den richtigen Moment, um auf den Auslöser zu drücken.

Eine besonders große Herausforderung sind die besonderen Lichtverhältnisse, die im Wasser nicht den gewohnten Gesetzen gehorchen. Mit steigender Wassertiefe werden immer mehr Farbanteile aus dem Licht gefiltert. Deswegen immer auf sehr gute, sonnige Wetterverhältnisse und eine ruhige Wasseroberfläche warten und möglichst zur Mittagszeit fotografieren, da dann die Sonne den höchsten Stand hat. So sind die Lichtreflektionen im Wasser am geringsten, aber auch diese können ein Stilmittel sein,

Der nächste Urlaub ist schon gebucht und so werde ich bei meinen nächsten Unterwassergängen auch wieder ein paar Tauch- und Schnorchelstunden einplanen.
Mit dem EWA Marine U-A100 bin ich sehr zufrieden. Es hält, was es verspricht und die Fotos durch den gläsernen Frontport erhalten die Kameraqualität nahezu in vollem Umfang.

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