Wer an Sportfotografie denkt, hat oftmals die Fotografen mit den langen weißen Objektiven der Bundesliga vor Augen. Und doch ist Sportfotografie so viel mehr. Auch auf dem örtlichen Bolzplatz oder der benachbarten Pferdekoppel können richtige tolle Fotos entstehen.
Wie das geht? Wir haben unsere 10 Top-Tipps der Sportfotografie für Euch zusammengestellt.
Inhalt
Verwendet die richtige Kamera
Um ein gutes Sportfoto zu erhalten, benötigt man eine digitale Spiegelreflexkamera bzw. eine Kamera, mit der Ihr Eure eigene Verschlusszeit einstellen können. Wenn Ihr keine dieser beiden Möglichkeiten nutzt, werdet Ihr nicht in der Lage sein, gute Sportfotos zu machen.
Der Autofokus der Kamera muss sich möglichst schnell nachfokussieren. Denn Sportler bewegen sich in der Regel und das meist richtig schnell.
Unsere Empfehlungen: die Canon EOS 7D Mark II, die Sony Alpha 7R III oder die Nikon D5.

Das richtige Objektiv
Für gute Sportfotos benötigt Ihr ein Objektiv mit einer Brennweite von mindestens 200 mm. Eine Brennweite von mehr als 200 mm ist noch besser. So könnt Ihr nahe an das Geschehen herankommen und Euer Motiv isolieren.
Weitere Möglichkeiten sind Weitwinkelobjektive oder Festbrennweiten. Ein besonders spannendes Bild entsteht, wenn man mit einem Weitwinkel einen Sportler aus der Nähe fotografiert.
Und noch ein Tipp: Die Linse sollte sehr lichtstark sein. Gerade beim Hallensport herrscht oftmals wenig Licht, sodass man mit der richtigen Linse einfach mehr Möglichkeiten hat. Unsere Favoriten sind das Tamron SP 70-200mm 2,8 DI VC USD G2 oder das Nikon AF-S 70-200 mm 4.0 ED VR.
Aber je näher, desto besser: mit dem Tamron SP 150-600mm f5-6,3 Di VC USD G2 kommst du noch näher ran.
Auf keinen Fall den vollautomatischen Modus
Gerade Anfänger stellen ihre Kamera gerne in den vollautomatischen Modus oder einen Vormodus mit der Bezeichnung „Sport“ oder „Action“. Diese funktionieren jedoch nur gelegentlich gut. Nutzt den halb manuellen Modus, um die nächste Stufe zu erreichen.
Kurze Verschlusszeiten
Um die Bewegungen der Sportler einzufrieren, braucht Ihr kurze Verschlusszeiten. Hier gilt der Richtwert von mindestens 1/500 Sekunde. Aber auch kürzere Verschlusszeiten sind möglich.
Wer beispielsweise beim Wasserball die Wassertropfen mit einfrieren möchte, benötigt eine Verschlusszeit von 1/2500 Sekunden. So entstehen einzigartige eingefrorene Actionszenen. Im Gegenteil dazu stehen die Mitzieher.
Diese Technik eignet sich besonders für Bilder, die die Schnelligkeit und Dynamik eines Sportes betonen. Schwenkt dazu die Kamera mit eurem Motiv mit – durch die relativ lange Verschlusszeit verwischt dabei der Hintergrund.
Je länger die Verschlusszeit und je schneller das Motiv, desto eindrucksvoller wird der Effekt. Schon einmal vorab: Mitzieher brauchen viel Übung.
Achtet auf die ISO
Zur Bestimmung der richtigen Belichtung verwenden wir drei Komponenten: Blende, Verschlusszeit und ISO. Wenn Ihr im halbmanuellen Modus fotografiert, müsst Ihr die Iso-Einstellung selbst vornehmen. Hier spielen ort, Zeit und Umgebung eine wichtige Rolle.
Für ein helles, sonniges Fußballspiel am Tag ist zum Beispiel ein niedriger ISO-Wert von 400 perfekt, da viel Licht für die Kamera zur Verfügung steht. Wenn es jedoch ein trüber Tag ist, gibt es nicht so viel Licht und wir müssen in der Lage sein, dies der Kamera zu sagen, indem wir unseren ISO-Wert einstellen.
An einem dunkleren Tag müssen Sie Ihren ISO-Wert erhöhen, normalerweise auf etwa 800-1200.
Runter auf die Knie
Auch Fotografen müssen sich bewegen. Wenn Ihr Foto aus einem niedrigen Winkel schießt, bekommt Ihr einen dramatischen Winkel.
Die untere Perspektive gibt dem Foto eine hervorragende Tiefe und es ist eine Technik, die Ihr bei allen Profifotografen seht. Ein weiterer Vorteil: Die Fotos erhalten einen klaren Hintergrund. Andere Athleten oder Gras stören das Bild nicht.
Übrigens: Mit einem Weitwinkelobjektiv wird dieser Effekt noch verstärkt. So wirkt der Akteur noch mächtiger. So entstehen einzigartige Bilder, um die Euch manche Profis beneiden werden.
Tipp: Viele Profis nutzen ein Einbein-Stativ. Dieses hilft die Kamera stabil und ausgeglichen zu halten, während Ihr aus verschiedenen Blickwinkeln fotografiert
7. Schneller Autofokus- und Burst-Modus
Damit die Kamera mit den schnellen Bewegungen Schritt halten kann, wollen wir sie so einstellen, dass sie sich ständig auf unser Motiv oder unsere Motive konzentriert, anstatt sich auf einen Punkt zu konzentrieren. Darüber hinaus müssen wir unsere Kamera so einstellen, dass sie mehrere Bilder aufnimmt, die üblicherweise als „Bilder pro Sekunde“ oder „Burst“ bezeichnet werden. Suchen Sie beide an Ihrer Kamera und stellen Sie sicher, dass sie beim Fotografieren eingeschaltet sind. Wenn Sie die Option haben, festzulegen, wie viele Bilder pro Sekunde Ihre Kamera aufnehmen soll, stellen Sie sie immer auf das Maximum ein, egal ob es sich um 3, 4, 5 oder mehr Fotos pro Sekunde handelt.
8. Sucht Euch die richtige Position
Am besten fotografiert Ihr mit der Sonne im Rücken. So stellt Ihr sicher, dass viel Licht auf Euer Motiv trifft. Gerade bei den kurzen Verschlusszeiten ist viel Licht ein wesentlicher Faktor für gute Bilder. Es ist auch hilfreich, wenn Ihr viel über den Sport wisst, den Ihr fotografiert. So findet Ihr den besten Platz für die besten Shots. Noch ein Tipp: Gerade bei langen Fußballspielen wird das Hocken an der Seitenlinie wahnsinnig anstrengend. Als wahrer Freund hat sich hier der Walkstool erwiesen. So bleibt Ihr in der richtigen Position, entlastet aber Eure Beine.
9. Zeigt Emotionen
Sport begeistert auch durch seine Emotionen. Diese sollten sich in Euren Fotos widerspiegeln. Zeigt den Stürmer, der nach seinem Tor jubelt. Oder fangt die Verzweiflung des Rennfahrers ein, der zu langsam war. Solche Fotos sind keine Glückssache. Je besser Ihr Euren Sport kennt, desto besser könnt Ihr die Emotionen der Sportler vorhersagen.

10. Geht neue Wege…
Habt keine Angst, etwas Neues zu probieren. Nutzt vielleicht mal ein anderes Objektiv oder wählt einen anderen Filter. So entstehen Bilder, die einzigartig sind. Es gibt so viele tolle Fotografen, die alle jeden Tag viele ausgezeichnete Bilder erstellen. Doch mit guten Ideen ragen Eure Fotos aus der Masse heraus.
Damit ihr noch länger etwas von Eurer wertvollen Fotoausrüstung habt, empfehlen wir Dir, dein Equipment sicher zu verstauen und gegen äußere Stöße oder Fälle zu sichern. Dazu eignen sich bestenfalls Fototrolleys. Gerade bei schweren Teleobjektiven oder mehreren Kameras und entsprechendem Zubehör ist es angenehmer und auch gesünder, seine Ausrüstung nicht in schweren Rucksäcken auf dem Rücken zu tragen.
Zum Abschluss noch ein Hinweis: Achtet immer darauf, dass Ihr für ein gutes Foto weder Euer noch das Leben der Sportler gefährdet. Als Fotograf seid Ihr außerdem immer nur ein Gast bei den Sportveranstaltungen und solltet Euch dementsprechend verhalten. Und fragt vorher immer um Erlaubnis, ob Ihr fotografieren dürft. Sonst müsst Ihr womöglich Euer tollstes Foto löschen.
Wir hoffen, dass Ihr mit diesen Tipps einige tolle Bilder einfangen könnt. Wir würden gerne Eure Ergebnisse sehen.
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2 Kommentare zu "Und Schuss! – 10 Tipps für gute Sportfotografie"
Kommentarfunktion ist geschlossen.
Guten Tag, ich hatte damals bei Ihnen die Nikon D7100 mit dem Objektiv Nikon AF S Nikkor 85 mm 1:1,8 gekauft. Eigentlich bin ich damit auch sehr zufrieden. Aber nur im Freien. Nur mit Actionfotos in der Halle (Tischtennis, Fußball) bekomme ich nicht den gewünschten Erfolg hin. Welche Einstellung würden Sie empfehlen, um scharfe Bilder zu schießen. Ich habe Manuell 1000 ASA und 500 ASA gewählt und auch die Einstellung „Sport“. Oft sind die Fotos zu dunkel . Oder sie haben zu viele Pixel oder sind leicht unscharf. Und/oder wäre ein anderes Objektiv auch sinnvoll? Es liegt wohl vorrangig erst einmal an der Einstellung. Vielen Dank im Voraus. MfG
Moin Rainer,
die Anforderungen für Hallensport sind simpel wie teuer: Hohe Lichtstärke, hohe ISO, kurze Belichtungszeiten, schneller und präziser Autofokus. Das Problem: Mit Deiner jetzigen Ausrüstung deckst Du 50% der Anforderungen ab, denn Dein Objektiv ist Lichtstark, und die D7100 ist mit Belichtungszeiten von bis zu 1/8.000 Sekunde für so gut wie jede Bewegung schnell genug.
Probleme dürften Dir ISO und Autofokus bereiten. Wenn die Fotos z. B. mit 1/1.000 Sekunde in einer Halle belichtet werden, muss die ISO trotz Blende f/1.8 weit über 1.000 hinaus geregelt werden. Mein Tipp: Probiere es mal mit ISO 3.200 oder gar 6.400, auch wenn das Ergebnis qualitativ dann wegen des Bildrauschens eher mager ausfällt. Irgendwo muss das Licht herkommen.
Dein (großartiges) 85er ist eine brillante Porträt-Linse, wegen des langen Fokusweges aber für schnelle Bewegungen eher ungeeignet. Hier spielen eben spezialisierte Gläser ihre Fokus-Stärken aus.
Warum sind die Anforderungen denn jetzt teuer? Ganz einfach: Wer in einer Sporthalle qualitativ hochwertiges Bildmaterial produzieren möchte, benötigt eine Kamera mit hohen ISO-Reserven (ideal: Vollformat) und einem schnellen und präzisen Autofokus-System, ein schnelles und lichtstarkes Teleobjektiv (Klassiker: 70-200 mm f/2.8) und natürlich eine schnelle Speicherkarte (z. B. SanDisk Extreme Pro), um in Serie am besten im RAW-Format zu schießen.
Für eine intensive Beratung empfehle ich, mal eine unserer Filialen zu besuchen und den Kollegen vor Ort das Problem zu schildern – im Idealfall mit Beispielfotos.
Ich hoffe, ein wenig geholfen zu haben.