09.02.2023

Tipps für die Low-Light-Fotografie

Kein anderes Genre gilt als so anspruchsvoll wie die Low-Light-Fotografie. Wir zeigen dir Profi-Methoden für hochwertige Aufnahmen bei schwachem Licht.

Wenn die Sonne untergeht und das natürliche Licht fast vollständig verschwindet, erscheinen vertraute Landschaften durch das reduzierte Licht völlig verändert. Hier liegt ein großes Potenzial, magische Bilder einzufangen und den Betrachter in eine Welt der Dämmerung zu entführen. Die begrenzte Lichtmenge stellt den Fotografen vor technische Herausforderungen, bietet aber auch Vorteile, die den eigenen Fotostil unverwechselbar machen können. Die Stimmung verändert sich, Kontraste, Schattenzonen und der Einsatz minimaler Lichtquellen setzen die Aufnahmen in einen größeren Kontext und bereichern sie.

Schon vor Jahrhunderten, lange bevor es die Fotografie gab, nutzten Maler Szenen mit wenig Licht, um mystisch anmutende Landschaften auf die Leinwand zu bringen. Verändert man das in die Kamera einfallende Licht, ist es nun möglich, den Blick des Betrachters gezielt auf bestimmte Elemente im Bild zu lenken und eine stimmungsvolle Szene mit filmischem Touch zu präsentieren. Hierfür gibt es ganz unterschiedliche Methoden und kreative Ansätze. Wir stellen dir diese vor und zeigen dir, wie du diese effektiv für deine Low-Light-Fotografie nutzt.

Wähle deine Ausrüstung mit Bedacht

Aufnahmen bei schwachem Licht sind eine Herausforderung, und mehr als in vielen anderen Genres ist es wichtig, die Funktionsweise der eigenen Ausrüstung zu verstehen. Das Wissen um die Wechselwirkung zwischen Licht und technischen Einstellungen wird dir dabei helfen, die Qualität deiner Aufnahmen zu verbessern.

Am Anfang steht die Frage, mit welcher Kamera und welchem Objektiv du fotografieren solltest. Detailreiche Vollformat-Sensoren sind hier eine gute Wahl. Genauso möglichst lichtstarke Objektive mit einer Offenblende von f/1,8 oder mehr, wie zum Beispiel das Sigma 24mm f1.4 DG DN Art.

Moderne, spiegellose Kameras haben zudem in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht, besonders bei der Bildstabilisierung. Das erlaubt auch längere Belichtungszeiten aus der Hand. Dennoch empfehlen wir in der Nacht und bei Dämmerung mit einem Stativ zu arbeiten. So lässt sich am effektivsten eine ungewollte Bewegungsunschärfe vermeiden.

Die Vorteile von Low-Light-Szenen

Nutze die Vorteile von wenig vorhandenem Licht, um deine Bilder hervorzuheben.

Polarlichter

Mehr Details

Ein heller Sternenhimmel oder Naturphänomene wie Polarlichter sind Motive, von denen wir nie genug bekommen können. Um Sternspuren zu vermeiden und definierte Lichtpunkte einzufangen, solltest du die 500er-Regel befolgen: 500 geteilt durch die Brennweite ist die maximale Verschlusszeit, um scharfe Ergebnisse zu erzielen.

Unschärfe zulassen

Die Langzeitbelichtung bringt eine neue Ebene in deine Fotografie. So kannst du Wolken und Wasser in Unschärfe verschwinden lassen, während statische Motive im Bild (hier die Straße) scharf bleiben. Und je schwächer das vorhandene Licht ist, desto länger kannst du belichten ohne die Aufnahme überzubelichten.

Dämmerung bei Nacht.
Sonnenuntergang am Meer.

Farbe, Farbe, Farbe

Farbige Elemente (hier der Himmel) kommen durch starke Kontraste noch besser zur Geltung. Wenn die Sonne – die stärkste Lichtquelle, die wir haben – auf- oder untergeht, eröffnet sie neue Perspektiven und kreative Möglichkeiten. Skylines oder die Silhouette einer Person verleihen deinem Foto einen zusätzlichen Fokuspunkt.

Erschaffe Atmosphäre

Achte darauf, dass das mystische Gefühl, das du beim Aufnehmen deiner Landschaft hattest, auf das endgültige Bild übertragen wird. Es ist nicht nötig, jedes Detail aus dunklen Bereichen in der Nachbearbeitung hervorzuheben. Konzentriere dich stattdessen auf den Gesamteindruck und hebe gezielt hellere Elemente hervor, um das Auge des Betrachters anzulocken.

Winterlandschaft in der Dämmerung.

Nutze das vorhandene Licht

Achte bei der Low-Light-Fotografie auf deine Umgebung und lass vorhandene Lichtquellen für dich arbeiten.

Straßengasse bei Nacht.

Umgebungslicht

Beziehe bei der Wahl der Komposition vorhandene Lichtquellen wie Straßenlaternen oder Reklame mit ein, um die Gesamthelligkeit der Aufnahme zu erhöhen. Nutze auch die Gelegenheit, Gebäude zu fotografieren, insbesondere solche, die mit Außenlichtern ausgestattet sind.

Reflexionen

Ob du nun in der Natur oder in der Stadt fotografierst, sowohl Wasser als auch Glas sind die perfekten Oberflächen, um das vorhandene Licht zu reflektieren. Beziehst du diese mit in deine Aufnahmen ein, erhöhst du das Licht, dass auf deinen Kamerasensor fällt.

Großstadt bei Nacht.
Eine männliche Person leuchtet mit einer Taschenlampe in den Nachthimmel.

Taschenlampe

Mit einer Taschenlampe kannst du Elemente in deinen Langzeitbelichtungen betonen. Richte einfach während der Belichtung die Taschenlampe auf das Motiv, dass du hervorheben möchtest. Am besten arbeitest du dafür mit einem Fernauslöser.

Das Licht einfangen

Vorbereitung ist das Wichtigste, wenn es um Low-Light-Fotografie geht. Das Licht wird während der Aufnahme schnell schwächer, daher ist es wichtig, dass du dich im Vorfeld mit der Umgebung vertraut machst. Es ist ratsam, etwa zwei Stunden vor Einbruch der Dunkelheit am Aufnahmeort zu sein. Auch bei Low-Light-Szenen ist die Bildkomposition wichtig und sollte gut durchdacht sein. Es kann schwierig sein, ein gutes Gleichgewicht zu schaffen, da Bildelemente aufgrund des reduzierten Lichts oft zu großen dunklen Bereichen werden.

Darüber hinaus sollten Elemente, die zusätzliches Licht spenden, integriert werden. Dafür ist es wichtig zu wissen, wie das Licht wann sein wird. Notiere dir hierfür vorher, wann die Sonne auf- oder untergehen wird. Du solltest dir auch die Wettervorhersage ansehen, um zu wissen, ob es am Abend oder in der Nacht einen Vollmond geben wird. Dieser ist ebenfalls eine effektive Lichtquelle.

Meistere die Low-Light-Fotografie

Sechs Schritte zu eindrucksvollen Schwachlicht- und Nachtlandschaften.

Wo ist die Sonne?

Das richtige Timing ist entscheidend. Sei mindestens zwei Stunden vor Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang vor Ort. Um die genauen Zeiten herauszufinden, nutze Apps wie „The Sun Ephemeris“.

Komponieren

Nutze die Zeit bis zum Sonnenuntergang, um mit verschiedenen Blickwinkeln zu experimentieren. So bist du bereit, wenn die Sonne am gewünschten Platz am Himmel ist.

Sei vorbereitet

Packe deine Kameratasche vorher mit allem, was du brauchst. Wir empfehlen dir ein Stativ, ein Gewicht und einen Fernauslöser zusätzlich zu Kamera und Objektiv einzupacken.

Volle Kontrolle

Setze deine Kamera in den manuellen Modus. Arbeitest du mit einem Stativ, kannst du länger belichten. Wähle daher eine niedrige ISO-Einstellung, um das Rauschen zu verringern.

Farben korrigieren

Gehe in dein Kameramenü und wähle die Option „Weißabgleich“. Wähle hier die passende Farbtemperatur und stelle den Kelvin-Wert ein. Mach ein paar Testaufnahmen, um zu überprüfen, ob die Farben richtig eingestellt sind.

Fokussieren

Zum Fokussieren wechselst du in den Live-View-Modus. Um den Fokus bei Dunkelheit richtig zu setzen, kannst du eine LED-Taschenlampe nutzen, um die Landschaft zu beleuchten.

Schau dir auch mal unseren Beitrag „10 Tipps: Fotografieren bei Nacht“ an!

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