27.03.2021

Start in den Frühling

Auf die Zeit blütenbesetzter Kirschbaumzweige müssen Fotoenthusiasten jetzt im März noch einige Wochen warten. Die ersten Frühlingsboten sind weit unscheinbarer als blühende Obstbäume, aber zumindest genau so schön.

Neben den in vielen Gärten sprießenden Krokussen erscheinen auf Wiesen die Schlüsselblumen und an Wegesrändern goldgelbe Huflattichblüten. In den ersten Frühlingstagen und -wochen kommen also besonders Makrofotografen zum Zug.

Mit dem Inszenieren blühender Hecken und Streuobstwiesen kann man sich dagegen noch etwas Zeit lassen. Aber nicht nur die Natur erwacht zu neuem Leben. Auch auf Spielplätzen, in den Parks und öffentlichen Gärten, an Seen und Flüssen finden sich an warmen Tagen plötzlich wieder Kinder und Spaziergänger mit oder ohne Hund, Enten werden gefüttert, die Jogging-Saison geht los und die Eisdielen eröffnen wieder.

Umwerfende Motive überall. Die Motivvielfalt nimmt also definitiv zu – und parallel dazu sprießen auch die Bildideen und manch einer wird sich an verpasste Motive erinnern, die er endlich realisieren will.

Neben ersten Blütenpflanzen und den sie bestäubenden Insekten wie auch Szenen wiedergewonnener Aktivität und Leichtigkeit warten auf ambitionierte Fotografen auch Motive, die jetzt im Frühling noch leichter zu realisieren sind als später im Sommer: Gegenlichtaufnahmen.

Wenn du die tiefstehende Sonne für ambitionierte Aufnahmen nutzen möchtest, musst du derzeit – und das noch bis in den April – weder extrem früh aufstehen noch erst zu späterer Abendstunde losziehen. Dazu kommt, dass die Bahn der Sonne zu dieser Jahreszeit noch flacher ist als im Sommer.

Ob Nebel oder Raureif in den Morgenstunden oder Strahlen gleißenden Lichts, die durch die Zweige noch unbelaubter Bäume fallen – mit unseren Motivideen und Aufnahmetipps ist es ein Leichtes, hinreißende Motive einzufangen.

Blütenmakros gekonnt einfangen

Wer einige Regeln beachtet und nützliches Zubehör einsetzt, wird mit faszinierenden Bildern belohnt.

Ausrüstung

Für den Einstieg in die Makrofotografie reicht eine DSLM/DSLR mit Kit-Optik, meist ein günstiges Standard-Zoom, oder auch eine hochwertige Kompakte vollauf. Klar, echte Makro-Objektive, wie das Sigma 70mm F2,8 DG Macro, erweitern das Aufnahme- und Qualitätsspektrum. Wichtiger jedoch ist ein stabiles Stativ, das auch Aufnahmen aus niedriger Position erlaubt, wie etwa das Manfrotto Befree GT XPRO, sowie ein leistungsfähiger Kugelkopf. Nicht zu vergessen ein Fernauslöser, da kleinste Erschütterungen aufgrund des Abbildungsmaßstabs zu Unschärfe führen.

Licht auf dein Motiv

Ob Blüten oder Knospen: Um das Hauptmotiv zu betonen, ist eine geschlossene Blende bei niedriger ISO wichtig. Viel kommt somit auf die Ausleuchtung an. Was tun, wenn die Mittagssonne der harten Schatten wegen nicht gerade ideal ist? Natürlich hilft ein Diffusor oder ein anderer Aufnahmezeitpunkt – im eigenen Garten oder auf nahen Wiesen ist das leicht zu realisieren. In der Natur triffst du womöglich auf ganz andere Probleme: Manch schöne Blüte liegt einfach im Schatten. Gut, dass Amateur-DSLRs einen integrierten Blitz mitbringen.

Aufnahme-Abstand

Makro-Aufnahmen zielen auf eine formatfüllende Abbildung kleiner bis winziger Objekte. Dabei gilt: Je kleiner der Sensor, desto stärker der Vergrößerungseffekt. Nun können zarte Blüten recht klein sein, du musst also nahe herangehen – bei einer APS-C-Kamera mit Standard-Zoom sind unter 40 Zentimeter die Regel.

Schärfe und Belichtung

Ein großer Abbildungsmaßstab geht mit hoher Bildtiefe einher. Wenn du im AF-Modus fotografierst, solltest du möglichst die Messfeldauswahl nutzen. Um die Schärfe gezielt auf einen bestimmten Bereich zu legen, fokussieren DSLR-/DSLM-Fotografen am besten manuell und legen per Spot- oder Selektivmessung die Belichtung gezielt auf das bildwichtige Blüteninnere.

An alles gedacht?

Belichtungen von 1/30 Sekunde oder gar länger solltest du nur bei DSLRs riskieren, die eine Spiegelvorauslösung mitbringen. Und dann ist da noch der Wind. Unser Tipp: Alles einrichten, das Motiv im Auge behalten und, wenn alles ruhig wirkt, den Fernauslöser betätigen.

Frühlingsmotive im Gegenlicht

Auch wenn die Belichtung nicht ganz einfach ist – die Gestaltungsmöglichkeiten sind von nie endendem Reiz.

Vorbeugende Maßnahmen
Mache es dir bei Gegenlichtaufnahmen zur Gewohnheit, statt des »AWB«-Modus die Einstellung „Sonne“ zu verwenden. Wenn du zudem auf Filter verzichtest und stattdessen eine Gegenlichtblende anbringst, lassen sich durch Streulicht verursachte flaue Bilder und störende Blendenflecke eher vermeiden. Effektiv ist es auch, aus dem Schatten zu fotografieren.

Perspektive und Vorabeinstellung
Durch Baumgeäst oder Blütenzweige fallende Strahlen der Frühlingssonne sind ein ewiges Faszinosum. Um solche Motive überzeugend umzusetzen, gilt es, die geeignete Aufnahmeperspektive zu finden. Stelle zudem vorab die Spotmessung ein, um einen mittleren Helligkeitsbereich gezielt anmessen zu können. Und nutze in jedem Fall die Belichtungskorrektur, sprich die [+/–]-Taste.

Hilfsmittel Belichtungsreihe
Immer lohnend ist es, eine Belichtungsreihe mit +/– 1 EV gegenüber dem gemessenen Wert zu erstellen. Wenn du eine spätere HDR-Bearbeitung einplanst, empfiehlt sich eine RAW-Belichtungsreihe. Wichtig ist dabei, dass du im Zeitautomatik-Modus (»A«/»AV«) fotografierst, sprich mit konstanter Blende.

Hauptmotiv gezielt aufhellen
Insbesondere bei Gegenlicht-Porträts oder auch bei Aufnahmen von Blüten verhilft dir ein Aufhellblitz oder der Einsatz eines Reflektors zu besseren Bildergebnissen. Auf diese Weise vermeidest du unschöne Schatten auf Gesichtern. Aber auch Blüten profitieren: Farben erscheinen satter, dazu kommt ein höherer Kontrast.

Spiel mit Blendenflecken
Die Lichtquelle bewusst mit ins Bild zu nehmen oder sie für strahlenförmige Flecke anzuschneiden, hat seinen Reiz. Damit zum Beispiel die Sonne sternförmig über der Frühlingslandschaft thront, solltest du mit einer weit geschlossenen Blende (f 22) arbeiten. Ein Tipp zum Schluss:
Wenn du die Abblendtaste drückst, werden Form und Position der Flecken sichtbar.

Stadtszenen: Motive voller Freude

An Frühlingstagen werden Parks, Kinderspielplätze und Straßen zum Leben erweckt. Fange die Freuden des Draußenseins ein.

Fotospaß statt Schufterei
Sich gleich schwierigste Ziele setzen, ist unnötig. Zu den Orten, an denen sich die Ereignisse nicht zu sehr überschlagen, zählen Parks oder manche Seepromenade … Entspannt die Wärme genießende Menschen oder von Kaimauern baumelnde Beine. Da bleibt Zeit, in Ruhe den Bildausschnitt zu wählen und die Einstellungen zu überdenken.

Bildwirkung
Straßen-Fotografie dreht sich essenziell um die Frage, wie du Spannung in ein Motiv bringst. Alltäglichstes kann ungeahnte Reize entfalten, wenn Perspektive und Ausschnitt stimmen. Deshalb gilt: Möglichst viel fotografieren und so den Blick schulen. Auch langweilige Bilder können dazu beitragen, dass dein Instinkt für interessantere Motive trainiert wird.

Gekonnt aufhellen
Bei Gegenlichtaufnahmen hilft ein Blitz viel. So kannst du Objekte im Vordergrund problemlos aufhellen. Besonders natürlich wirkt es, wenn du mit gedrosselter Leistung blitzt. Minimiere dazu entweder die Leistung direkt am Blitzgerät selbst oder stelle, sofern du mit den Automatiken arbeitest, an deiner Kamera eine entsprechende Unterbelichtung von einem Lichtwert oder auch mehr ein.

Sportliche Aktivitäten
Egal, ob du sich auf Skateboarder, kletternde Kinder oder spielende Hunde kaprizierst: Achten in jedem Fall auf kurze Belichtungszeiten, eine eher tiefe Aufnahmeposition und vergesse vor allem nicht, den Serienbildmodus deiner Kamera zu aktivieren.

Aus dem Schatten heraus
Um flaue Aufnahmen durch Streulicht zu vermeiden, ist die Aufnahmeposition entscheidend. Fotografiere daher möglichst aus dem Schatten heraus. Wo dies nicht geht, hilft eine Sonnenblende oder du schirmst das Objektiv einfach mit einer Kappe oder Zeitung gegen Streulichteinfall ab.

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