Man muss keine großen Entfernungen zurücklegen, um dramatische und faszinierende Städte einzufangen. Für viele Fotograf:innen gibt es kaum etwas Spannenderes, als sich in eine neue Stadt zu begeben, um dort die vielfältigen Motiv möglichkeiten für eindrucksvolle Aufnahmen zu erkunden. Einer der Hauptgründe für diese Begeisterung ist der Reiz des Neuen.
Denn werden wir mit einer Szene oder einem Motiv konfrontiert, das wir noch nie zuvor gesehen oder fotografiert haben, werden wir kreativ herausgefordert und gezwungen, oft selten genutzte Kenntnisse und Techniken anzuwenden und neue Wege zu gehen.
Leider wurde unser Leben in den letzten zwei Jahren durch die Corona-Pandemie durcheinander gebracht. Sowohl privat als auch beruflich, und internationale Reisen zu unternehmen, ist nicht mehr so einfach wie früher. Für viele Fotograf:innen – insbesondere Reisefotograf: innen – stellt dies natürlich eine große Herausforderung dar.
Die Motivation, sich auf den Weg zu machen und Orte in der Nähe der Heimat zu fotografieren, ist oft nicht mehr so groß, und es kann überraschend schwierig sein, in Städten, die man gut kennt, Motive zu finden und kreativ zu fotografieren.
In vielen Fällen sind die Architektur, die Kultur und die Menschen in einer vertrauten Stadt jedoch genauso fotogen, wie eine Stadt auf der anderen Seite des Globus.
Der Schlüssel zu erstaunlichen Bildern in der Nähe der Heimat liegt darin, die eigene Region wie ein:e Tourist:in zu betrachten und nach Details zu suchen, an denen man sonst vielleicht achtlos vorbeigeht.
Inhalt
5 Must-haves für den Städtetrip
Die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände für das Fotografieren während Städtereisen.

Unauffällige Kamera
Es ist immer hilfreich, als Straßen- oder Reisefotograf keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Für das Fotografieren in der Stadt eignet sich deshalb eine spiegellose Kamera, wie die Fujifilm X-T4 oder eine DSLR mit kleinem Format.
Zudem ist ein Modell mit einem schwenkbaren Bildschirm von Vorteil.

Reisezoom-Objektiv
Brillante Schärfe ist zwar schön, aber ein 24-240mm-Objektiv (Vollformat) bzw. 18-300mm-Objektiv (APS-C) ermöglicht es dir, in fast jeder Situation flexibel und schnell neu zu komponieren – ohne das Objektiv wechseln zu müssen.

Umhängetasche
Rucksäcke sind zwar bequemer, wenn du viel Ausrüstung mit dir trägst, für schnelles Reagieren ist jedoch eine Schultertasche, wie die Vanguard VEO RANGE 21M, ideal.
Durch den Reißverschluss an der Oberseite hast du Zugriff auf deine gesamte Ausrüstung – direkt an der Hüfte.

Einbeinstativ
Nutze ein Einbeinstativ für mehr Stabilität bei Langzeitbelichtungen.
Alternativ kann auch ein Bohnensack das „Ruhigstellen“ der Kamera auf einer Mauer oder dem Boden erleichtern.

Polfilter
Ein Polarisationsfilter eignet sich ideal zur Verbesserung der Farben und Beseitigung oder Verstärkung von Reflexionen im Bild.
Egal, ob moderne oder alte Gebäude im Fokus – beim Fotografieren in der Stadt ist ein Polfilter vor dem Objektiv ein Muss.
Urbane Motiv-Klassiker
Diese Stadtmotive gehören auf die Speicherkarte aller Fotograf:innen.

Das höchste Gebäude
Das höchste Gebäude einer Stadt ist oft nicht nur das auffälligste, sondern kann auch andere Wahrzeichen in einen Kontext setzen.
Fotografierst du eine Skyline, verwende das Gebäude zum Beispiel als kompositorischen Bildbrennpunkt.

Skyline bei Sonnenuntergang
Eine Skyline bei Sonnenuntergang zu fotografieren, gehört zwar eher zu den „touristischen“ Aufnahmen, kann die Atmosphäre einer Stadt jedoch auf eine Weise einfangen, wie es ein Foto bei Tageslicht nicht kann.
Vor allem bei Anwohner:innen kann diese Ansicht ein heimeliges Gefühl auslösen.

Spiegelungen
Ob auf nassen Straßen oder in Flüssen, die sich durch die Stadt schlängeln: Spiegelungen verleihen urbanen Szenen eine kreative, aber natürliche Komponente.
Halte Ausschau nach farbenfrohen Wänden und Lichtern – und ob sich diese in der Umgebung in etwas spiegeln.

Lichter der Stadt
Fange die Lichter von Bürogebäuden und Straßenlaternen bei Nacht ein, um Betracher:innen ein Gefühl für die Energie und das bunte Treiben einer Stadt zu vermitteln.
Lichtstimmungen im Blick
Fange die vielen Stimmungen einer Stadt ein, indem du zu unterschiedlichen Zeiten und unter verschiedenen Bedingungen fotografierst.

Goldene Stunde
Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sind bei Fotograf:innen sehr beliebt. Nutze die fantastischen Farben und das weiche, aber dennoch gerichtete Licht, um alte und neue Gebäude stimmungsvoll in Szene zu setzen.
Wichtig: Achte besonders auf Detailverluste im Rotkanal und einen mangelnden Farbkontrast.

Blaue Stunde
Etwa 30 Minuten vor Sonnenaufgang und bis zu einer Stunde nach Sonnenuntergang taucht die blaue Stunde Städte in ein magisches, tiefblaues Licht – die perfekte Zeit für Skyline-Aufnahmen.
Dann kontrastiert das warme Kunstlicht wunderbar mit den kühlen Naturtönen und schafft Tiefe.
Unser Tipp: Der Weißabgleich für „Tageslicht“ oder „Leuchtstofflampen“ bewahrt die kühleren Farben im Bild.

Hartes Mittagslicht
Was die Mittagszeit an Stimmung vermissen lässt, gewinnt sie an grafischem Potenzial.
Konzentriere dich zu dieser Zeit auf die Schatten und fang starke Kontraste und Texturen ein.
Details im Fokus
Das große Ganze zu sehen und abzubilden, ist nicht immer von Vorteil, insbesondere, wenn man versucht, den Betrachter:innen eines zweidimensionalen Fotos zu vermitteln, wie es war, eine Stadt zu besuchen, die sie vielleicht noch nie gesehen haben.
Weite Ausblicke oder Ansichten ganzer Gebäude vermitteln sicherlich eine gewisse Dramatik, aber wenn wir das Betrachten unserer Bilder zu einem eindringlichen Erlebnis machen wollen, das Betrachter:innen in die Szene hineinversetzt, gilt es mehr Sinne anzusprechen.
Was viele von uns übersehen, ist, dass die Essenz eines Ortes oft in den kleinen Details liegt. Wenn wir einen Ort erkunden, fügen wir viele Schnipsel visueller Informationen zusammen, um einen umfassenderen Eindruck der Atmosphäre zu erhalten.

Aus diesem Grund kann uns ein Ort manchmal an einen anderen Ort erinnern, ohne dass wir genau wissen oder sagen können, warum – zum Beispiel, weil die Farben der Gebäude, die Gerüche und Texturen oder die Anordnung ähnlich wie die eines anderen Ortes ist.
Wenn du dich also darauf konzentrierst, eine Collage kleinerer charakteristischer Details zu fotografieren, kannst du ein besonders lebendiges und emotionales Bild einer Stadt einfangen.
Dies ist ein weiterer Vorteil, wenn du die Stadt, in der du fotografierst, gut kennst. Du kennst bereits ihre Atmosphäre und hast einen Einblick in die Aspekte, die sie einzigartig macht.
Halte zum Beispiel Ausschau nach Menschen, die mit der Stadt in Verbindung stehen, zum Beispiel auf dem Marktplatz arbeiten oder in einem bekannten Café bedienen.

Achte auf farbenfrohe Gebäude und interessante Treppenhäuser. Wenn es bekannte Gebäude gibt, verwende starke Perspektiven. Das Geheimnis eindrucksvoller Stadtaufnahmen liegt nicht so sehr darin, „was“ man einfängt, sondern vielmehr darin, „wie“ man es einfängt.
Das fehlende Element in vielen weniger starken Fotos ist sehr oft die fehlende Interaktion zwischen den Menschen und ihrer Umgebung. Erzähle mit deinen Fotos Geschichten und zeige, wie die Bewohner:innen der Stadt in ihr leben.