14.06.2019

SONY FE 24 mm f/1,4 GM

Der 35-mm-Rausch ist noch nicht ganz abgeflacht, da mausert sich 24mm zur neuen Trendbrennweite. Jetzt gibt es auch einen Vertreter von Sony.

Auch wenn es die Wenigsten wissen: 24 mm ist die vermutlich meistgenutzte Brennweite der Welt. Warum? Weil die meisten Smartphone-Kameras in etwa oder genau über diese Brennweite verfügen. Das macht auch Sinn: 24 mm ist eine klassische Reportage-Brennweite, die viel aufs Bild bekommt, gleichzeitig aber noch die Fokussierung auf ein Objekt ermöglicht. Die Hersteller bieten den Klassiker schon lange an, jetzt auch für spiegellose Kameras: Zunächst Sigma mit dem Sigma 24mm Art für Sony, jetzt folgt der mit dem Sony 24mm G Master. Angesichts der Leistung des Art-Vertreters und des doppelt so hohen Preises muss sich Sony allerdings kräftig ins Zeug legen.

Ausstattung

Das Sony ist gut verarbeitet und gegen Umwelteinflüsse geschützt. Die Fluorbeschichtung am vorderen Element widersteht Fingerabdrücken, Staub, Wasser, Öl und Schlamm.

Fangen wir wie gewohnt bei der Verarbeitung an, wo sich Sigma und Sony auf Augenhöhe bewegen, was ausdrücklich als Kompliment für beide gemeint ist. Vorteil Sony: Hier gibt es einen eingebauten Wetterschutz, der gerade bei einem Reportage-Objektiv mehr als nur ein nettes Feature ist. Dazu bringt der Newcomer einen Blendenring mit, der – zur Freude aller Videografen – auch stufenlos gedreht werden kann. Hierfür gibt es einen Schalter an der Seite. So gibt es beim Filmen keine Helligkeitssprünge. Auf einen Bildstabilisator verzichten die Objektive beide, der ist aber in den aktuellen Sony Vollformat-Kameras sowieso inklusive.

Durch das neue optische Design wird der gesamte Durchmesser reduziert. Mit einem Gewicht von nur 445 Gramm ist das gesamte Objektiv äußerst leicht. Ein frisch entwickelter DDSSMM-Autofokus bietet im Vergleich zum vorherigen System drei Mal mehr Schub bei der Aufnahme von Fotos und Videos. Der Fokus ist tatsächlich sehr flott. Auch optisch hat Sony sich etwas einfallen lassen: Zwei XA-Objektivelemente in einem optischen Design sorgen für eine gleichbleibend hohe Auflösung über den ganzen Bildbereich und in den Strahlengang des Objektivs wurden drei ED-Glaselemente (Extra-low Dispersion) integriert, die axiale und laterale chromatische Abbildungsfehler minimieren und für optimale Schärfe im gesamten Bild sorgen sollen. Eine zirkulare Blende mit 11 Lamellen optimiert weiche, natürlich aussehende Bokeh-Effekte.

Bildqualität

Das Sony 24-mm-Objektiv bringt einen Schalter für den Blendenring mit: mit Stufen oder ohne?

Doch genug der bloßen Daten, was bringt das Sony 24er in der Praxis für Ergebnisse? „Tatsächlich bietet das Objektiv eine hervorragende Bildqualität“, schreibt Benjamin Kirchheim für digitalkamera.de. Das Bokeh sei sehr gleichmäßig und komme vor allem zum Ausdruck, wenn man bei Offenblende auf recht nahe Motive fokussiere. „Aber auch das bei einem Weitwinkel nicht unwichtige Gegenlichtverhalten ist sehr gut.“ Martin Vieten berichtet auf photoscala.de: „Auch unter Extrembedingungen ist das FE 24 mm F1,4 GM kaum zu Abbildungsfehlern zu provozieren. Etwa bei extremem Gegenlicht, wo viele Weitwinkelobjektive schwächeln. Nicht so das 24er von Sony: Hier bleiben die Kontraste hoch, Störungen wie Flares oder Blendenflecken treten äußerst selten auf.“ Das Sony 24 mm setzt sich so an die Spitze der 24-mm-Nahrungskette.

Das sagen die Kollegen …

„Mit dem FE 24mm F1.4 GM hat Sony ein hochlichtstarkes Weitwinkelobjektiv abgeliefert, das selbst höchste Anforderungen erfüllt. Das gilt nicht nur für Fotografen, sondern dank des flüsterleisten Autofokus auch für Filmer. Beide profitieren von den exzellenten Abbildungsqualitäten, Sonys neues 24er ist ohne Wenn und Aber offenblendtauglich. Hinzu kommen ein erfreulich einfaches Handling sowie die Option, die Blende bei ausgeschalteter Kamera vorwählen zu können. Ich finde allerdings: Die tolle Leistung des FE 24mm F1.4 GM lässt sich Sony auch teuer bezahlen.“ (Martin Vieten – photoscala)

„Sony füllt mit dem FE 24mm f/1,4 GM das professionelle Objektivportfolio sinnvoll auf. Alternativen zur Neuheit gibt es für Sony E-Mount beispielsweise von Sigma: Das 760 Gramm schwere 24mm f/1,4 DG HSM Art Sony E bietet gleiche Brennweite und Lichtstärke kostet allerdings mit 799 Euro nur die Hälfte vom neuen Sony. Die Optik konnte damals in unserem Test (wie die meisten anderen Objektive der Sigma Art-Serie) mit 91,66 Prozent von 100 Prozent ein sehr gutes Laborergebnis erzielen. Daher wird es aufgrund des sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnisses des Sigma-Objektivs für das neue Sony FE 24mm f/1,4 GM eine schwierige Aufgabe, sich am Markt durchzusetzen.“ (Tim Herpers – digitalphoto)

„Das Sony FE 24 mm F1.4 GM ist eine schön kompakte, robuste und optisch wie technisch sehr gute Festbrennweite zu einem allerdings nicht ganz günstigen Preis von 1.600 Euro. Mit Landschafts-, Astro-, Video- und dank des schönen Bokehs auch ungewöhnlichen Porträt-Aufnahmen deckt es dafür einen großen Anwendungsbereich ab. Der Autofokus ist schnell und leise, auch Gegenlicht ist keine Herausforderung. Die optischen Fehler sind gering und die Auflösung äußerst hoch, sobald man etwas ab- blendet.“ (Benjamin Kirchheim – digitalkamera.de)

Das PhotoWeekly-Urteil

Das hat uns gefallen: Die Auflösung und Schärfe sind phänomenal, die optischen Fehler nahezu perfekt korrigiert und auch die Ausstattung wie der Autofokus-Motor und der Wetterschutz sind Klassenbeste. Wer Perfektion sucht, ist bei Sony an der richtigen Adresse.

Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Man könnte etwas ironisch behaupten, dass das G von G Master für Geld steht. Davon braucht man nämlich einiges, wenn man die Sony-Luxusklasse sein Eigen nennen will. Der 24-mm-Wettbewerb aus dem Hause Sigma ist in jeder Hinsicht einen Hauch schlechter, aber halb so teuer.

Über den Autor:

Diese Artikel wurde uns freundlicherweise vom Magazin photo weekly, Heft 17/2019 zur Verfügung gestellt. Weitere Informationen zum Magazin erhaltet Ihr hier.

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