27.01.2020

So kannst du perfekt fokussieren

Schärfe in der Fotografie ist keine Glückssache. Ganz im Gegenteil: Wer weiß, wie seine Kamera funktioniert und sich in Ruhe mit den wichtigsten Einstellungen vertraut gemacht hat, dem gelingen auch in schnell wechselnden Situationen scharfe Bilder. Doch alles Verständnis für Blende, Zeit und ISO nützt nichts, wenn nicht richtig scharfgestellt wird. Beim aktuellen Stand der Technik kann man sich bei vielen Motiven getrost auf den Autofokus verlassen – aber auch der will richtig benutzt werden. Wir haben mit einigen Profi-Fotografen übers Fokussieren gesprochen. Hier findest du eine Sammlung praktischer Tipps, die auch dir bestimmt zu schärferen, weil besser fokussierten Bildern verhilft.

Um sicherzugehen, dass auch das Wasser so scharf wie möglich wiedergegeben wird, solltest du mit geschlossener Blende (z.B. f/16) fotografieren.

Kamera vorbereiten: Dioptrien-Einstellung

Nicht jeder hat eine 100-prozentige Sehschärfe. Was wir also im Sucher sehen, entspricht nicht zwangsläufig der tatsächlichen Sichtweise der Kamera. Um zu testen, ob du das Sucherbild optimal ablesen kannst, solltest du die Dioptrien-­Einstellung überprüfen. Blicke dazu durch den Sucher – sind die Gitterlinien und Ziffern an sich unscharf, musst du die Dioptrien-Einstellung anpassen. Das geht meist durch Drehen an einem kleinen Rad am Sucher.

Gute Kameras für top Fokus-Performance

Grundsätzlich sind spiegellose Kamera-Modelle heute die erste Wahl für Landschafts- und Architekturfotografen oder für alle Fotografen, bei denen es keine Bewegung im Bild gibt. Hier eignen sich hochauflösende Modelle vom Schlage einer Sony Alpha 7RIV oder Panasonic S1R. Auch im Sportbereich liegen die spiegellosen Modelle inzwischen richtig gut, hier empfehlen wir Modelle wie die Fujifilm X-T3 oder für Profis die Sony Alpha 9 II. Wer eher traditionelle Glassucher mag, kann bedenkenlos eine Canon 90D oder Nikon D500 kaufen.

Manuell fokussieren

Viele Probleme mit der Schärfe ergeben sich aus einer fehlgeschlagenen Fokussierung. So verfügen moderne Kameras zwar über sehr ausgefeilte Autofokus-Funktionen, für die absolute Präzision solltest du jedoch in bestimmten Fällen die manuelle Fokussierung verwenden.

Spiegellose Kameras verfügen über eingebaute Fokussierhilfen beim manuellen Fokus wie Fokus-Peaking und Fokus-Lupe. Um eine Schärfentiefe über den gesamten Bereich vom Vorder- bis zum Hintergrund zu erzielen, erhalten Einsteiger oft den Tipp, den Fokus in das erste Drittel der Szene zu legen. Dieser Ratschlag lässt allerdings die Brennweite des Objektivs und die eingestellte Blende außer Acht.

Hier kommt die „hyperfokale Distanz“ ins Spiel; darunter versteht man eine Fokuseinstellung, bei der du die Schärfentiefe einer Blenden­einstellung maximal ausnutzt. Die einfachste Methode, um die hyperfokale Entfernung herauszufinden: eine Tabelle aus dem Internet oder eine App (Android, iOS) herunterladen, mit der sich die entsprechende Einstellentfernung anhand der gewählten Brennweite und Blende sehr einfach ermitteln lässt.

Auf einen bestimmten Bereich fokussieren

Wie viel Schärfentiefe darf es denn sein? Profis sprechen vom Zonen-Fokus, wenn sie ganz gezielt die Schärfentiefe des Bildes wählen.

  1. Objektiv auswählen: Am einfachsten ist die Anwendung des Zonen-Fokus bei Verwendung eines Objektivs, dessen Fokus-Skala die verfügbare Schärfentiefe anzeigt.
  2. Vorfokussieren: Ermittle die Distanz, auf die du vorfokussieren willst und stelle den Fokus ein – zum Beispiel indem du den Auslöser halb durchdrückst oder eben manuell auf einen Punkt scharfstellst. Bestimme dann über die Wahl der Blende die Tiefe des Zonen-Fokus.
  3. Zone benutzen: Sobald du den Zonen-­Fokus eingestellt hast, erhältst du eine scharfe Abbildung, wenn sich das zu fotografierende Objekt innerhalb des abgedeckten Bereichs befindet. Je geschlossener die Blende (große Blendenzahl), desto größer ist der Schärfebereich.

Autofokuspunkte mit Kreuzsensoren

Wähle den zu deinen Motiven
passenden Fokusmodus.

Wenn du das Sucherbild deiner Kamera betrachtest, siehst du je nach Modell bei aktiviertem Autofokus meist ein Gitternetz aus Punkten oder Quadraten. Dies sind die einzelnen AF-Punkte deiner Kamera. Wenn beim Fokussieren einige der Punkte aufleuchten, bedeutet das, dass alles in diesem Bereich scharf ist.

Die Geschwindigkeit, mit der die Kamera auf einen dieser Punkte fokussieren kann, und wie präzise die Scharfstellung erfolgt, kann je nach Aufnahmesituation maßgeblich davon abhängen, ob sich hinter einem Punkt ein einfacher AF-Sensor oder ein leistungsfähiger Kreuzsensor befindet.

Kreuzsensoren sind im Allgemeinen genauer, weil sie vertikale und horizontale Kontrastkanten erkennen, während normale Fokussensoren nur vertikal arbeiten. Einige High-End-Kameras verfügen über verschiedene Cluster von AF-Fokuspunkten mit vertikaler, horizontaler und sogar diagonaler Abtastung. Bei allen Kameramodellen befinden sich die leistungsfähigsten Sensoren überwiegend in der Bildmitte. Bedenke das beim Komponieren des Bildes, damit es nicht zu Fehlfokussierungen kommt, vor allem wenn die Lichtverhältnisse schwierig sind.

Fazit:

Fokussieren ist eine der wichtigsten Disziplinen der Fotografie, denn sie ist maßgeblich für die Bildgestaltung verantwortlich. Und gerade, wenn es um komplexe Motive, schwieriges Licht oder räumlich tiefe Motive geht, kommt ja auch noch die Blende ins Spiel. Um zum Fokus-Meister aufzusteigen, hilft daher eigentlich nur eins: Üben, üben und üben!

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