20.02.2020

Reisefotograf Max Muench im Interview

Max Muench ist Reisefotograf. Mit Foto Erhardt sprach er über Herausforderungen auf seinen Trips, wie er zur internationalen Reisefotografie gekommen ist und welche Pläne noch realisieren wird.

Max, was hast du in der letzten Zeit gemacht? Wie war das Jahr 2019?

Ich war letztes Jahr drei Monate in der Mongolei, allerdings bin ich gerade irgendwie aus dem Reisemodus raus und es fängt jetzt wieder langsam wieder an, dass ich die Reisen für dieses Jahr plane. Dieses Jahr geht es zwei Monate lang einmal rund um den Globus für mehrere Jobs.

Aufgenommen mit der DJI Mavic Pro

Wie bist du eigentlich an die Reisefotografie gekommen?

Ich habe vor ca. fünf Jahren angefangen – Ende 2014, Anfang 2015 habe ich im Grunde vor der Haustüre, also in Deutschland, mit der Reisefotografie angefangen. Daraus ist dann mit einigen befreundeten Fotografen German Roamers entstanden. Mit German Roamers haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, vor allem in Deutschland zu fotografieren, um unbekannte Orte zu entdecken und zu zeigen, was es hier in Deutschland so gibt, was aber keiner kennt.

Wie hat sich das weiterentwickelt?

Unser Bildstil, ein bisschen „moody“ und mal bei schlechterem Wetter raus zu gehen und Fotos zu schießen, hat internationale Aufmerksamkeit erregt: Wir wurden in verschiedene Länder eingeladen, um dort genau das zu machen. Durch dieses Erkunden bin ich auf den Trichter gekommen, in Länder zu reisen, die man eben nicht so oft auf dem Zettel hat.

Wie organisiert ihr euch bei den German Roamers?

Der düstere Bildstil gehörte von Anfang
an zum Markenzeichen der „Roamers“.
Heute sind Max und seine Kollegen für
Kunden aus der ganzen Welt unterwegs.

German Roamers ist ein Fotografenkollektiv, die einfach aus Lust und Freude an der Fotografie gemeinsame Sache machen. Wir arbeiten viel zusammen, organisieren Events – es ist mehr als nur ein loser Verbund von Fotografen. Es ist eine Art Stilrichtung geworden und eine sehr große Community ist daraus entstanden mit über sechs Millionen Followern und Fotografen.

Du bist letztes Jahr mit einer Masterclass an den Start gegangen – was genau ist das?

Ich stand vor zwei Problemen, die ich lösen wollte. Das erste Problem war, dass ich es liebe, Freunden die Mongolei zu zeigen und ich noch viel mehr Leute dieses unglaubliche Land näher bringen möchte. Nur, wie mache ich das? Ich kann ja nicht immer da sein, ich lebe dort nicht. Und das andere Problem ist, dass ich sehr gerne Wissen vermittle. Nicht jeder, der gute Fotos macht, ist aber direkt ein guter Fotograf im beruflichen Sinne. Nicht jeder kann daraus ein kreatives Business machen. Deswegen habe ich mir überlegt, verbinde ich doch beides und gründe eine Reiseagentur, die quasi klassische Reisen in die Mongolei anbietet, aber mit dem Hintergrund, dass du das Land entlang einer von mir speziell ausgewählten Route entdeckst, die vorbei an sehr fotogenen Spots führt und mit meiner Masterclass das Fotografieren direkt vor Ort lernst. Keine Sorge, du brauchst kein professioneller Fotograf sein! Die Masterclass ist für Anfänger und Fortgeschrittene bestens geeignet. Und selbstverständlich ist niemand zu seinem Glück gezwungen: man kann natürlich auch die Mongolei ohne Kamera genießen!

Die wilde Natur der Mongolei fasziniert Max. Der erste Trip dorthin sei der schlimmste seines Lebens gewesen – dank fehlender Vorbereitung.

Du bist dann immer mit dabei – als Guide für die Reisegruppe?

Nein, genau das ist der Sinn, dass ich nicht dabei bin. Alles ist auf einem Digital-Guide, ein Tablet mit allen Informationen, die du für die Reise brauchst: Eingespeicherte Route, meine komplette Masterclass und natürlich alles rund um die Reise selbst: Safety-Videos, Infos zu den Orten und vorgebuchten Übernachtungen und so weiter. Dadurch wird die Reise deutlich günstiger, auch Fotografen mit kleinem Budget können sich den Trip dann leisten. Es ist sozusagen ein digitalisierter Fotoworkshop in der Mongolei.

Wie war eigentlich dein erstes Mal in der Mongolei? Wie ist das gelaufen?

Es ist ein schwieriges Land, wenn man sich nicht auskennt, aber es ist besser geworden. Ich habe damals zwei bis drei Wochen bei einer Nomadenfamilie gelebt, stationär, und bin dann erst losgereist. Jetzt ist es wirklich angenehm geworden, es gibt gutes Netz, viele vegetarische Optionen und ich kenne viele Menschen dort. Wer meinen Masterclass-Trip bereist, besucht meine Freunde. Die Beziehungen zu den Menschen in dem Land sind über die Jahre immer intimer geworden und es hat sich eine gute Vertrauensbasis gebildet.

Beschränkst du dich beim Kameraequipment?

Das kommt auf das Projekt selbst an. Privat versuche ich immer, ein minimales Setup zu haben, um eine maximale Flexibilität und Schnelligkeit zu haben. Ich setze da eher auf Qualität der Bilder anstatt auf Quantität. Dann kann ich halt kein Bild von einer entfernten Landschaft mit einem Teleobjektiv einfangen, sondern habe nur mein 35mm oder 50mm-Objektiv. Dadurch wird man viel kreativer. Aber speziell für die Mongolei lohnt es sich, ein Teleobjektiv dabei zu haben. Ansonsten nutze ich eine Canon 5D Mark IV.

Gibt es einen Ort, wo du gerne nochmal hin würdest, wo es auch etwas schwieriger sein könnte, überhaupt dorthin zu kommen?

Einen Traum erfülle ich mir dieses Jahr – es geht nach Grönland. Das wird tatsächlich auch ein Foto-Workshop – auf einem Segelboot; das wird spannend. Wo ich wieder hin muss: Kamtschatka. Das ist sehr weit draußen – oberhalb von Japan, gehört zu Russland und ist ein so abgelegener Ort, dass man wirklich Schwierigkeiten hat, sich fortzubewegen. Das ist so etwas wie das Ende der Welt.

Max Muench ist gebürtiger Chemnitzer, wohnt in Berlin und ist seit 2014 leidenschaftlicher Reisefotograf. Was in Deutschland begann, macht er nun weltweit – er gibt Workshops und hat einen Reiseführer speziell für Fotografen für die Mongolei konzipiert. Heute folgen ihm 600.000 Menschen bei Instagram.
muenchmax.com

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