14.12.2019

Projekt Antarktis

Tim David Müller-Zitzke, Dennis Vogt und Michael Ginzburg sind freiberufliche Filmemacher und Fotografen. Sie verband der gemeinsame Traum, einmal in die Antarktis zu reisen. Doch damit nicht genug, über die erfolgreiche Expedition wollten die drei auch einen Kinofilm machen. Uns erzählen sie über ihr Abenteuer.

Erzählt mal, kann man einfach so in die Antarktis reisen?

Einfach war es nicht, aber dass so ein Unternehmen mit vielen Hürden verbunden ist, war uns klar, immerhin ist die Antarktis 14.000 Kilometer entfernt von Deutschland und durch die Drake-Passage von der südamerikanischen Küste getrennt. Sie gilt als die stürmischste Seepassage der Erde mit über 15 Meter hohen Wellen. Die Kosten einer solchen Expedition sind enorm hoch und die Antarktis ist ein lebensfeindlicher Kontinent. Somit war es von Beginn an schwierig, dort hin zu kommen. Man sagt, wer die Drake-Passage nicht übersteht, der hat in der Antarktis nichts verloren.

Wie habt ihr das dann realisiert? Habt ihr auf einem Schiff als Tellerwäscher angeheuert?

Michael arbeitet als Expeditionsleiter auf einem Expeditionsschiff, dort konnten wir eine kleine Kabine bekommen. Kein Luxus, aber eine Reisemöglichkeit und unser Ticket in die Antarktis. So sind wir einem Monat lang auf dem ehemaligen russischen Forschungsschiff Ortelius mitgereist.

Hattet ihr auf der einmonatigen Reise bestimmte Ziele oder wart ihr reine Passagiere, welche mitgefahren sind? Gab es ein Drehbuch oder entstand die Produktion spontan?

Normalerweise wären wir „nur“ Passagiere gewesen. Da Michael jedoch alle erforderlichen Lizenzen hat, um sich in der Antarktis bewegen zu dürfen, hatten wir die Möglichkeit, auch selbst mit dem Schlauchboot auf eigene Faust losziehen.

Das Konzept des Films war von Beginn an als Reisedokumentation ausgelegt. Wir hatten kein festgelegtes Script, allerdings schon grobe Ziele, wie die Kolonie der Kaiserpinguine. Was sich als sehr schwer entpuppte, da die Vögel weit im Landesinneren brüten und das Eis zu dünn ist, um mit einem Helikopter zu landen.

Ansonsten standen Landschaftsaufnahmen im Mittelpunkt, aber auch die weitere Tierwelt mit Walen und anderen Pinguinarten. Der Film nimmt die Zuschauer mit auf die Reise. Wir wollten sie so authentisch und nahe wie möglich dabeihaben und letztendlich motivieren, auch selbst mal etwas zu wagen, der eigenen Passion zu folgen und nicht immer den angenehmsten Weg zu wählen. Wagt euch auch mal aus dem Mainstream heraus!

Kommen wir zu eurem Equipment. Bei den klimatischen Bedingungen sind die Geräte doch besonders gefordert, wie habt ihr das gemacht und was habt ihr genutzt?

Die technische Arbeit war extrem anspruchsvoll. Bei Temperaturen zwischen -20°C und -30°C und viel Spritzwasser auf dem Schlauchboot galt es jede Nacht, die Kameras zu trocknen und säubern. Auch die tägliche Datensicherung war wichtig, insgesamt kamen 32 TB an Filmmaterial zusammen, zuzüglich den Fotos. Bei den Fotos kam die Canon EOS 5D Mk III zum Einsatz, eine robuste und spritzwassergeschützte Kamera, auf die man sich verlassen kann. Als Optik war das EF 16-35mm f2.8L II USM die erste Wahl. Weiterhin war das Sony #alphaddicted Paket dabei. Das ist ein ganzer Koffer mit Zeiss-Objektiven für alle erdenklichen Situationen. Als Body nutzten wir die Sony Alpha 7S II sowie die Sony Alpha 9 zum Filmen und Fotografieren.

Was war euer Favoritenbild und was ist die Geschichte dahinter?

Eines meiner Lieblingsbilder ist auf jeden Fall das mit der Bugwelle der „Ortelius“ – unserem Schiff in der Drake-Passage. Die dort herrschenden Konditionen erwähnte ich bereits. Das Foto drückt sehr viel von den widrigen Bedingungen, welche teilweise über drei Tage dauern aus. Darauf, diesen Moment festzuhalten, habe ich lange gewartet.

Ein weiteres Bild was sehr viel aussagt, ist die „Ortelius“ als sie an einem Eisberg parkt. Der Kapitän hat, da die Ankerkette zu kurz für das tiefe Meer war, das Schiff sanft an den Eisberg gesetzt. Nicht wie in „Titanic“, sondern bewusst und vorsichtig lehnte er es an, um ein abdriften zu verhindern. Wobei das Geräusch was wir an Bord hörten doch beängstigend war.

Der Film lief bereits vergangenes Jahr in den Kinos, seit kurzer Zeit ist er auf den gängigen Plattformen auch als VOD verfügbar. Wie seid Ihr das angegangen und wie geht es weiter?

Die gesamte Vermarktung und nun auch den Vertrieb der Doku als Home-Entertainment und auf DVD/Blu-ray machen wir selbst und das wird uns auch die nächste Zeit weiter beschäftigen. Letztes Jahr sind wir nach der Premiere in über achtzig Städten in Deutschland und Österreich gewesen. Sehr viele Vorführungen waren ausverkauft und das Publikum jeden Alters war durchweg begeistert. Die Übersetzung ins Englische steht als nächstes an da wir den Film auch weltweit vertreiben möchten. Gerade der asiatische Raum ist sehr fasziniert vom Thema Antarktis, was durch die Klimadiskussion auch sehr aktuell ist.

Tim, Dennis und Michael sollten eigentlich „etwas Vernünftiges“ machen – und drehten stattdessen einen Kinofilm in der Antarktis. Die Erlebnis-Dokumentation könnt ihr hier streamen oder kaufen. Für den Kauf einer DVD bieten wir euch mit dem Gutscheincode „Fotoerhardt“ einen Rabatt.
projektantarktis.de

Trailer zum Kinofilm

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