06.06.2020

Perfektes Posing

Die Kunst Posierens ist für die Porträtfotografie absolut unerlässlich. Hier muss der Fotograf mit dem Motiv interagieren und es lenken, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Und er muss auch verstehen, wie das Model für kompositorische Zwecke in den Rahmen gestellt wird. Das alles klingt nach einem instinktiven Prozess, der wenig bewusstes Denken erfordert – und für einige erfahrenere Porträtfotografen ist es das. Aber für die meisten erfordert es sehr viel Aufmerksamkeit. Auf den nächsten Seiten erfährst du, wie du weibliche Motive, männliche Models und Gruppenaufnahmen richtig posieren lässt. So kannst du deine Porträtfotografie professioneller gestalten und unglaubliche Bilder erstellen.

In diesem Guide lernst du, wie du Modelle darstellst und bezaubernde Porträts voller Emotionen produzierst.

Das richtige Equipment

Wenn du dich an Porträts wagst, solltest du auf jeden Fall das richtige Equipment haben. Es kommt vor allem auf das Objektiv an, eine lichtstarke Festbrennweite im Bereich von 35-135mm ist ideal. Das muss gar nicht mal teuer sein. Canon bietet zum Beispiel ein leistungsstarkes 50mm f/1.8 an, das es schon für rund 100 Euro gibt! Es soll etwas mehr sein? Dann sind lichtstarke 85mm ideal – die gibt es von Tamron, Sigma oder auch von anderen Herstellern. Dann brauchst du eigentlich nur noch einen Reflektor – und schon kann es losgehen!

Posing für Frauen

Die perfekte Pose ist der Schlüssel für ein gutes Porträt. Das gilt sowohl für das Model als auch für die Vermittlung der Stimmung und des Gesamteindruckes des Bildes. Beleuchtung, Haare und Make-up sind ebenfalls sehr wichtig, aber die Pose und Positionierung des Motivs hat wohl den größten Einfluss auf das endgültige Bild.

Wenn du ein weibliches Motiv fotografierst, sollte das Ziel darin bestehen, ihre natürliche Schönheit und die Gesichtszüge zu verbessern. Achte also auf unvorteilhafte Blickwinkel. Ein Gespräch mit deinem Model vor dem Shooting ist immer erwünscht und kann dir bei deiner Aufstellung und Pose helfen. Wenn das Modell erfahren ist, könnte sie bereits ihre beste Seite und die schönsten Posen kennen. Wenn du zuerst danach fragst, verstehst du schnell, was am besten für dein Model funktioniert.

Wie immer wird der Körperteil, der der Kamera am nächsten ist, größer erscheinen, also sei dir bewusst, was das ist. Das Ziel sollte es sein, die Kieferlinie zu definieren. Wenn die Kieferlinie des Modells nicht klar definiert ist, fotografiere etwas von oben nach unten, da dies dem Kiefer mehr Definition gibt und den Körper schlanker macht. Es könnte sogar eine gute Idee sein, das Model zu bitten, sich zur Kamera zu lehnen. Wird das Gesicht geneigt, wird der Hals der Person verlängert, das Kinn definiert und das Haar fällt schön auf ihre Schultern. Es hilft auch, die Größe der Augen des Modells zu betonen, was ein sehr attraktives und erwünschtes Merkmal sein kann.

Um ein verführerischeres Bild zu erzeugen, muss das Model ihren Kopf leicht nach unten neigen und mit ihren Augen zu dir aufzuschauen. Bitte das Model, ihren Kiefer zu lockern, damit sich ihre Lippen öffnen. Dann bring sie dazu, ihre Zunge in den Gaumen zu drücken. Sie zu bitten, mit ihren Haaren zu spielen oder ihr Gesicht zu berühren, wird auch ein sinnlicheres und verlockenderes Bild erzeugen.

Posing für Männer

Der Hauptunterschied zwischen Männern und Frauen ist ihre Körperform. Frauen sind im Allgemeinen weniger kantig als Männer, während der männliche Körper aus definierten Winkeln und Formen besteht. Beim Erstellen eines Männerporträts befolgst du die gleichen Regeln wie für Frauen. Du wählst Posen, abhängig vom Motiv des Fotos und dem Bild, das du erstellen möchtest. Für Männerporträts verwendest du normalerweise härtere Beleuchtung. In der Regel gibt es ein oder zwei Lichtquellen. Stelle ein Seitenlicht auf, um tiefere Schatten zu bekommen und das Bild dramatischer zu machen. Zusätzlich kannst du eine Lichtquelle nutzen, um die Distanz zu beleuchten und das Modell vom Hintergrund zu trennen.

Weil die Absicht hinter einem männlichen Porträt oft nicht die gleiche ist wie die hinter einem weiblichen Porträt, wird das Posieren beeinflusst. Bei Männern geht es in der Regel nicht um Schönheit oder gefälliges Aussehen, sondern eher um das Übertragen von Zuversicht, Stärke, Willenskraft oder irgendeiner anderen Qualität, die allgemein mit der Männlichkeit verbunden ist. Wenn du zum Beispiel ein Model bittest, einen Eindruck von Stärke und Zuversicht zu vermitteln, hilft es natürlich, ihm zu sagen, dass dies deine Absicht ist. Du kannst ihn dann bitten, seine Augen zu schließen und an Momente in der Vergangenheit zu denken, in denen er sehr selbstbewusst war. Das Vertrauen sollte in seinen Augen sichtbar sein. Ihn zu bitten, seinen Kopf nur ein wenig zu senken, kann den Eindruck von Stärke und Entschlossenheit verstärken. In dieser Absicht wäre es vielleicht ein Fehler, den Kopf ein wenig nach hinten zu kippen, denn das vermittelt eher einen Eindruck von Hochmut oder Arroganz.

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