29.05.2021

Perfekte Famillienfotos


Kaum ein fotografischer Bereich ist so stark von Klischees geprägt wie die Familienfotografie. Wir zeigen dir, wie du die Familien kreativ und authentisch ablichtest.

Eltern mit Kind

In fast jedem Wohnzimmer prangen mehr oder weniger professionelle Familien­fotos an der Wand. Das gängigste Motiv sind inszenierte Studiobilder von Eltern und Kind, auf denen alle Beteiligten mehr oder weniger zwanghaft in die Kamera lächeln. Dabei lassen sich Familienfotos mit geringem Aufwand sehr viel interessanter und natürlicher gestalten.

Studiere den Wetterbericht und begleite die Familie, bepackt mit einer Picknickdecke, einigen Spielzeugen oder Brettspielen und einer Belohnung für den oder die Kleinen, in den nächsten Stadtpark. Allein durch das schöne Wetter und die frische Luft sind Kinder wie Eltern gleich viel lockerer und natürlicher als zu Beginn eines Shootings im Studio mit ungewohntem Kunstlicht. Suche dir ein ruhiges Eck auf einer Wiese und sage der ganzen Familie, nicht auf den Fotografen zu achten. Lasse dem Kind dabei Zeit, sich beim Spielen zu entspannen, bevor du die ersten Aufnahmen machst. Besonders schön werden die Bilder, wenn du die Familie im Gegenlicht positionierst und einen silbernen Reflektor zum Aufhellen einsetzt. Beim Fotografieren ist Timing gefragt: Häufig entscheidet der richtige Moment über den besonderen Charme eines Bildes.

Solltest du zusätzlich zu diesem sehr natürlich wirkenden Motiv ein Bild einplanen, bei dem die Familie in die Kamera lächelt, solltest du diese erst nach den „Spiel“-Bildern ansetzen. Bei dieser Form von Familienfotos ist der Fotograf durch den direkten Blickkontakt sehr präsent, wodurch die Unbeschwertheit unter Umständen etwas verloren geht. Halte das Kind mit einer kleinen Belohnung, beispielsweise in Form einiger Gummibärchen, bei Laune und achte darauf, die Foto-Session möglichst kurz zu halten. Passe Blende und Belichtungszeit am besten bereits vor den Aufnahmen an und suche die passende Perspektive. So muss das Kind für das perfekte Foto nur einige Sekunden lang ruhig halten und in die Kamera schauen.

Natürliche Kinderporträts

Kinder lieben es, herumzuspringen, zu rennen, zu hüpfen, zu kreischen. Beschäftige die lieben Kleinen, bringe sie zum Lachen, animiere sie zum Herumtollen. Oder noch besser: Mache gleich selber mit. Das löst jede Anspannung vor der Kamera, und du kannst den Kids leicht zeigen, wie sie sich vor der Kamera verhalten sollen. In Gegenwart einer Kamera reagieren Kinder aber völlig unterschiedlich. Die schönsten Bilder entstehen meist, wenn man beim Fotografieren nentdeckt bleibt. Aus der Ferne gelingen natürliche und ungekünstelte Bilder, die den Charakter der Familienmitglieder widerspiegeln. Verwende deshalb ein Tele-Objektiv (z. B. Nikon Nikkor Z 70-200mm f2,8 VR S) und halte etwas Abstand zum Motiv.

Fotografieren auf Familienfesten

Familienfeiern sind in der Regel fast schon geschichtsträchtige Ereignisse. Erinnerungsfotos dürfen da natürlich nicht fehlen. Allerdings birgt die Vielfalt an Moti­ven einige Schwierigkeiten: Das freudige Wiedersehen der verschiedenen Generatio­nen stellt den Fotografen vor völlig andere Herausforderungen als spielende Kinder oder die gesellige Runde zu später Stunde bei schummerigem Licht. Um für alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, ist es wichtig, das richtige Equipment dabei zu haben. Wir haben das wichtigste Fotozubehör zusammengestellt.

Das richtige Objektiv
Bei der eigenen Familie musst du weniger auf den Abstand achten. Daher empfiehlt sich ein Weitwinkel-Zoom mit einer durchgängig hohen Lichtstärke von etwa 1:2,8 zu verwenden. Zum Beispiel das Tamron 17-28mm f2,8 Di III RXD oder das Nikon AF-S 17-35mm 1:2,8 IF D. So kombinierst du eine hohe Bildqualität auf Festbrennweiten-Niveau mit der Flexibilität eines Zoom-Objektivs. Dank der geringen Brennweite lassen sich mit einer Weitwinkeloptik viel Kulisse und Atmosphäre einfangen.

Aufhellblitz
Um ein Fest auch in den Abendstunden perfekt dokumentieren zu können, ist ein Blitz vonnöten. Oft sind die Gäste zu diesem Zeitpunkt recht entspannt. Schon bevor es dunkel wird, kann man mit einem Blitz schnelle Bewegungen einfangen.

Stativeinsatz
Wer ein Stativ verwendet, kann erst den Bildausschnitt bestimmen und sich anschließend in Ruhe der Bildkomposition widmen. Vor allem bei größeren Gruppen kann es schwierig sein, jede Person richtig zu positionieren. Ein weiterer Vorteil: Mithilfe des Selbstauslösers können Sie als Fotograf selbst noch schnell ins Bild huschen.

Treffen der Generationen

Die Gelegenheiten, alle Familienmitglieder auf ein Foto zu bekommen, sind in der Regel begrenzt. Neben einem Besuch bei den Großeltern kommen oft nur Familienfeste oder runde Geburtstage in Frage. Allen Aufnahmen gemeinsam ist dabei die künstliche Atmosphäre, wenn die Liebsten sauber drapiert vor einer weißen Tapete oder der Schrankwand im Wohnzimmer stehen und mit mehr oder weniger aufgezwungenem Lächeln auf das Auslösegeräusch warten. Dabei lässt sich mit dem richtigen Konzept sehr viel mehr aus der seltenen Familien-Konstellation machen.

Punkt eins betrifft das Licht: Je heller die Aufnahme, desto freundlicher die Bildstimmung. Blitze bei Innenaufnahmen in normal hohen Räumen gegen die Decke, oder gehe besser gleich nach draußen. Hier spielt die richtige Location eine wichtige Rolle. Der Hintergrund sollte frei oder zumindest möglichst ruhig sein. Ideal eignet sich eine Wiese oder ein großer Garten, der genügend Platz lässt, um die Protagonisten vom Hintergrund zu trennen. Das Wichtigste bei einem gelungenen Familienfoto ist aber die Authentizität. Nur wenn Gesichtszüge und Körperhaltung natürlich und entspannt sind, erzeugt die Aufnahme Emotionen. Achte deshalb auf eine­ ausgelassene, lockere Stimmung und drücke bewusst auch dann mal auf den Auslöser, wenn niemand damit rechnet.

Besonders bei mehrreihig inszenierten Gruppenaufnahmen besteht die Gefahr, dass eines der Familienmitglieder untergeht oder von einer anderen Person verdeckt wird. Hier gilt die einfache Regel: Wer die Kamera sieht, wird auch von der Kamera gesehen. Weise deshalb alle Beteiligten darauf hin, sich eine Position mit freier Sicht auf die Kamera zu suchen.

Kurz mit Blinzeln aufhören!

Ein großes Problem von Gruppenaufnahmen besteht im unterschiedlichen Blinzel-Rhythmus der einzelnen Personen. Um zu verhindern, dass einer oder mehrere der Porträtierten die Augen auf dem Foto geschlossen haben, solltest du vor der Aufnahme rückwärts von drei bis eins zählen und bei null auslösen. Verwende einen Fernauslöser, um den Überblick zu behalten, zeige die Zahlen zusätzlich mit der Hand an, um auch eventuell schwerhörigere, ältere Familienmitglieder zu integrieren.

Auf Details achten

Der Super-GAU: Das perfekte Familienbild geschossen, doch vorne links bohrt der dreijährige Dennis herzhaft in der Nase. Deshalb: Hände aus Taschen und Nasen, Brille noch mal säubern, Frisur überprüfen, Schokolade aus den Mundwinkeln wischen. Bei Kindern solltest du darauf achten, dass sie die Hände aus dem Gesicht nehmen. Oft sind es nur Kleinigkeiten, dennoch haben diese im späteren Bild eine enorme Wirkung.

Schwangerschaft

Kaum eine andere Zeitspanne ist so intensiv wie die Schwangerschaft – und lässt sich so schön auf Bildern festhalten. Gerade weil es nach neun Monaten vorbei ist, sind Babybauchbilder eine einzigartige Erinnerung an diese Zeit voller Vorfreude. Neben all den Schnappschüssen und Bildern in der Natur lohnt es sich, die Schwangerschaft auch im Studio fotografisch festzuhalten. Dabei gilt: Je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist, desto eindrucksvoller ist der Babybauch. Ideal eignet sich der sechste oder siebte Monat: der Bauch ist dann bereits überdeutlich sichtbar und die werdende Mutter (im Normalfall) noch in einer Verfassung, in der sie problemlos ein Fotoshooting bewältigen kann. Um die Wölbung des Bauchs ideal zu inszenieren, ist die richtige Ausleuchtung sehr wichtig.

Richtiger Lichtaufbau

Als Hauptlicht kommt ein Beauty-Dish zum Einsatz, den du recht weit oben und leicht seitlich positionierst. Die dadurch entstehenden Schatten geben der Aufnahme Tiefe. Für mehr Kontur kannst du zusätzlich die Schattenseite mit einem schräg hinten angebrachten Striplight aufhellen.

Ideale Perspektive

Eine tiefe Kameraposition lässt die Körper schlanker erscheinen und die Personen präsenter wirken. Eine leichte Tele-Brennweite (ca. 100 bis 150 Millimeter) verhindert, dass das Bild verzerrt erscheint und trennt die Schwangere zudem stärker vom Hintergrund.

Kamera perfekt einstellen

Verwende bei Studio-Aufnahmen stets den »M«-Modus. Als Basiswerte fürs Studio empfehlen sich 1/125 oder 1/160 Sekunde und Blende 8.

Der Babybauch verändert die Silhouette des Körpers vor allem in Profilansicht. Seitliche Aufnahmen eignen sich deshalb für Schwangerschaftsfotos besonders gut. Einen künstlerischen Touch erhältst du, wenn du das Motiv als Low-Key-Bild inszenierst. Positioniere dazu den Studioblitz so, dass er das Modell von vorne und im leichten Gegenlicht ausleuchtet. Gegebenenfalls kannst du die Vorderseite zusätzlich durch eine Styroporplatte oder einen weißen Reflektor leicht aufhellen. Um die sinnliche Wirkung der Aufnahme zu verstärken, solltest du auf den Ausdruck der Schwangeren achten. Ein leicht nach unten gerichteter Blick wirkt zart und in sich gekehrt und harmoniert perfekt mit der Lichtstimmung. Fotografiere am besten im RAW-Format und wandele die Aufnahme in Camera Raw über »HSL/Graustufen« in Schwarzweiß um. Experimentiere dabei mit den Farbreglern so lange, bis du die ideale Kontrastverteilung gefunden hast.

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