
Wer sich für lange Brennweiten begeistert, wird mit dem Panasonic Leica DG Vario-Elmarit 50-200 mm viel Freude haben. Durch den im MFT-System üblichen Verlängerungsfaktor um das Zweifache kommt das Leica auf einen Bildwinkel, der umgerechnet dem eines 100-400-mm-Vollformatzooms entspricht. Damit empfiehlt sich das Objektiv sowohl für Porträts bei 100-200 mm als auch für Tieraufnahmen im Bereich 200-400 mm. Auf diese Weise können auch jene Tiere fotografiert werden, denen man lieber nur mit gebührendem Abstand begegnet.
Ausstattung

Damit die Aufnahmen im vollen Telebereich auch aus der Hand scharf bleiben, ist das 50-200 mm mit einem optischen Bildstabilisator (O.I.S.) ausgestattet. Der Vorteil daran: Der eingebaute Stabilisator ist kompatibel zu Panasonics Dual-I.S.-Bildstabilisierungssystem. Dabei wird der optische Stabilisator mit dem sensorbasierten Stabilisator in der Kamera für eine noch effektivere Stabilisierungswirkung kombiniert. Sollte die Brennweite übrigens immer noch nicht ausreichen, lässt sich das Telezoom mit optionalen Telekonvertern um eine 1,4-fache und eine 2-fache Verlängerung erweitern. Damit sind dann sogar Brennweiten bis zu umgerechnet 800 mm (KB) kein Problem.
Neben der Brennweite gehört die Lichtstärke zu den Highlights dieses Objektivs. Bei kürzester Brennweite, also bei umgerechnet 100 mm (KB), kann die Blende sehr weit bis auf f/2,8 geöffnet werden. Das ermöglicht Fotografen sehr schöne Porträt-Freisteller vor unscharfem Hintergrund. Bei längster Brennweite beträgt die Blendenöffnung immer noch eindrucksvolle f/4. Das ist bei umgerechnet 400 mm (KB) wirklich sehenswert. Gemeinsam mit dem sehr kleinen Bildwinkel können damit auch Tiere sehr einfach freigestellt werden.
Insgesamt 21 Linsenelemente in 15 Gruppen verbauen Panasonic und Leica in diesem Tele-zoom. Dabei bleibt das 50-200 mm durch den kleinen Bildkreis des MFT-Systems und den damit kleineren Linsendurchmessern angenehm leicht und kompakt. Es bringt lediglich 655 Gramm auf die Waage. Dichtungen schützen das Objektiv gegen Staub, Spritzwasser und Temperaturen bis minus zehn Grad Celsius.
Bildqualität
Rund 1.500 Euro müssen Fotografen für das 50-200 mm auf den Tisch legen. Lohnt sich der Preis auch im Hinblick auf die Bildqualität? Ivo Freriks von
www.camerastuffreview.com berichtet von einer sehr hohen Bildqualität über den gesamten Zoombereich hinweg. „Die Schärfe kann sich bereits bei offener Blende sehen lassen“, so Freriks: „Es ist gar nicht nötig, für scharfe Aufnahmen extra abzublenden. Wegen der Beugung würde ich davon abraten, stärker als f/11 ab-zublenden.“
Benjamin Kirchheim von www.digitalkamera.de bescheinigt dem 50-200 mm ein für ein Zoom „wirklich gelungenes Bokeh“. „Die Unschärfescheibchen werden mit relativ weichem Rand abgebildet, sodass der unscharfe Hintergrund schön zerfließt und nicht so unruhig wirkt“, sagt Kirchheim: „Ebenfalls positiv hervorzuheben sind die fehlenden Farbsäume im Unschärfebereich, unter denen manche nicht entsprechend auskorrigierte Objektive leiden.“ Schwächen zeige das Zoom hingegen bei der Schärfe im Telebereich. Hier sehe man einen deutlichen Randverlust, so Kirchheim. Punkten kann das 50-200 mm bei der Verzeichnung.
„Die Verzeichnungswerte sind beeindruckend“, schreibt John Riley in seinem Test auf www.ephotozine.com: „Bei 50 mm zeigt sich eine tonnenförmige Verzeichnung von -0,02 Prozent. Der Wert sinkt bei 100 mm sogar auf -0,01 Prozent. Bei 150 mm kommt es zu einer kissenförmigen Verzeichnung von +0,03 Prozent, die bei 200 mm auf +0,08 Prozent an-steigt.“ Diese Werte seien so gering, so Riley, dass man gerade Linien auch weiterhin als gerade wahrnehme.
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Panasonic und Leica haben ein starkes Telezoom herausgebracht, das mit einer großen Brennweite, einer hohen Licht-stärke und einer effektiven Bildstabilisierung überzeugt – und das alles in einem vergleichsweise kompakten Gehäuse. Dichtungen schützen das Objektiv zudem bei schlechtem Wetter.
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Die Schärfeleistung kann sich für ein Objektiv dieser Brennweitenspanne zwar absolut sehen – laut Benjamin Kirchheim von www.digitalkamera.de nimmt die gemessene Auflösung zum Tele hin aber sichtbar ab. Auch von einer Blendenöffnung kleiner f/11 wird im allgemeinen abgeraten.
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Diese Artikel wurde uns freundlicherweise vom Magazin photo weekly, Heft 10/2019 zur Verfügung gestellt. Weitere Informationen zum Magazin erhaltet Ihr hier.