28.10.2021

Nikon Z9 – Die stärkste Nikon aller Zeiten

Nach der Entwicklungsankündigung Anfang des Jahres konnten nicht nur Fans der Marke das Jahresende nicht mehr erwarten. Jetzt ist es endlich soweit und Nikon enthüllt sein neues Flaggschiff: die Nikon Z9, mit einigen Features, die wir so nicht erwartet haben. Ein ausführlicher Blick auf und in die stärkste Nikon aller Zeiten:

Nikon Z9

Mit ausgeprägtem Ego gegen die Konkurrenz

Wuchtig ist sie, die neue Nikon Z 9 – ganz nach dem Motto: „Kraft braucht eben Platz“. Das Magnesiumgehäuse, das umgehend an das DSLR-Arbeitstier D6 erinnert, wiegt rund 1.400 Gramm ohne angesetztes Objektiv. Und trotzdem: Im direkten Vergleich ist die DSLM rund 20 Prozent kleiner als ihr geistiger DSLR-Vorfahre.

Der wuchtige, vielfach abgedichtete Body mit fest integriertem Hochformat-Auslöser liegt hervorragend in der Hand – die Bedienung gestaltet sich Nikon-typisch sehr intuitiv. Einen gehörigen Anteil daran haben die großzügig verteilten Funktions-Knöpfe, die wie gewohnt frei mit Funktionen belegbar sind.

Und auch die praktische AF-Direkttaste zum schnellen Wechsel der unterschiedlichen Fokus-Modi hat den Weg an die Front der Z 9 gefunden – sehr gut.

Die professionelle Konnektivität etwa für Tethered Shooting stellen unterdessen der integrierte LAN-Anschluss sowie schnelle WLAN-Modi sicher.

Nikon Z9
Nikon Z9

Einen Großteil der Rückseite belegt das große 3,2-Zoll-Touchdisplay – mit geänderter aber nach wie vor sehr robuster Aufhängung bietet es jetzt noch mehr Flexibilität. Die 2,1 Millionen Bildpunkte stellen Inhalte jederzeit klar und detailreich dar; der Betrachtungswinkel fällt mit 170 Grad erfreulich hoch aus.

Sämtliche Bedienelemente sind durchdacht um das Display angeordnet und lassen sich für Aufnahmen in der Nacht auch beleuchten – nicht nur in diesem Punkt haben die Ingenieure bei Nikon mitgedacht.

Das eigentliche Highlight stellt dann aber der große elektronische Sucher mit rund 3,7 Millionen Bildpunkten, 100 Prozent Bildfeldabdeckung und 0,8-facher Vergrößerung.

Mithilfe der sogenannten „Dual-Stream“-Technologie wird das Sensor-Signal aufgeteilt: Ein Datenstrom wird vom Bildprozessor verarbeitet und zur Speicherung weitergeleitet, ein zweites Signal geht direkt an den Sucher.

Dieser Kniff hat zur Folge, dass das Vorschaubild weder unter Blackouts, noch Rucklern oder Verzögerungen zu leiden hat; Fotograf:innen sehen also auch beim Auslösen das Motiv, wie es sich vor der Kamera zeigt.

Und das auch noch mit einer enorm hohen Helligkeit von rund 3.000 Nits; näher waren wir dem Eindruck eines optischen Suchers bisher nur ganz selten.

Leistung dank Stacked-Design

Die spiegellose Kamera ist mit einem neuen, von Nikon-Ingenieuren entwickelten, mehrschichtigen 45,7 Megapixel CMOS-Vollformatsensor und einem stark verbesserten EXPEED-7-Bildprozessor ausgestattet. Ähnlich wie bereits bei der Alpha 1 ist der stabilisierte Bildchip mit einem dedizierten Speicher samt großer Bandbreite ausgestattet.

Das sorgt dafür, dass die Bilddaten rasant ausgelesen und zur Bildverarbeitung im Systemkern weitergeleitet werden können.

Das funktioniert bei der Nikon Z9 derart schnell, dass die Entwickler kurzerhand auf einen mechanischen Verschluss verzichten konnten.

Das steigert nicht nur die Langlebigkeit der Kamera, sondern macht die enorm schnellen Bildfrequenzen beim Fotografieren mit Verschlusszeiten bis zu 1/32.000s und auch das Drehen hochauflösender 8K-Videos überhaupt erst möglich.

Wo wir gerade beim Thema sind: In voller Auflösung stemmt die DSLM 20 Bilder pro Sekunde im RAW- und im JPEG-Format.

Wer auf die Roh-Dateien verzichten kann, freut sich dagegen auf bis zu 30 Bilder pro Sekunde in voller Auflösung oder sagenhafte 120 Bilder pro Sekunde mit rund 11 Megapixeln – inklusive kontinuierliche AF-Unterstützung und Belichtungsmessung versteht sich.

Damit die Kamera diesen unglaublichen Datenmengen überhaupt Herr werden kann, wird auf gleich 2 CFexpress Typ-B-Karten oder im Idealfall auf XQD gespeichert. An ihre Leistungsgrenze konnten wir die Z9 in der Praxis so auch mit Vorsatz nicht bringen.

Wer jetzt denkt, dass Fotograf:innen angesichts dieses Tempos auf einen zuverlässigen Autofokus verzichten müssen, der irrt: Bereits bei unseren ersten Tests hat uns das AF-System der Nikon Z9 mehr als überzeugt – sowohl was die Präzision, als auch das Tempo und die unterschiedlichen praktischen Features angeht.

So feiert einerseits der 3D-Autofokus ein runderneuertes Comeback. Andererseits machten sich die Entwickler die Kraft der KI zunutze: So wurde das AF-System mit einer Vielzahl an Bildern vorab „trainiert“ – das Ergebnis: Die Kamera erkennt nicht nur menschliche sowie tierische Gesichter, Körper und Augen – auch bewegte Objekte wie Züge, Flugzeuge, Autos oder Motorräder können verfolgt und zielsicher anvisiert werden.

Die 493 AF-Messfelder scheinen auf dem Papier zwar aus der Z 7II übernommen worden zu sein; in der Praxis fällt allerdings auf, dass deutlich mehr AF-Positionen automatisch angesteuert werden können.

Auch die beiden großen Konkurrenten Canon und Sony haben aktuell bärenstarke DSLMs im Angebot. Die drei Topmodelle in der Übersicht: Nikon Z 9 vs Canon EOS R5 vs Sony Alpha 1


Nikon Z 9Canon EOS R3Sony Alpha 1
Auflösung
(Foto)
45,7 MP effktiv (8.256 x 5.504 Pixel)24,1 MP effektiv (6.000 x 4.000 Pixel)50,1 MP effektiv (8.640 x 5.760 Pixel)
Auflösung (Video)8K30p, 4K120p6K60p, 4K120p8K30p, 4K120p
Serienbilder20 fps; 30 fps (nur JPEG); 120 fps (11MP JPEG)30 fps (elektronischer Verschluss) / 12 fps (mechanischer Verschluss)30 fps (elektronischer Verschluss) / 10 fps (mechanischer Verschluss)
ISO-BereichISO 64 – 25.600
(ISO 32 – 102.400 erweitert)
ISO 100 – 102.400
(ISO 50 – ISO 204.800 erweitert)
ISO 100 – 32.000
(ISO 50 – ISO 102.400 erweitert)
Verschlusszeiten1/32.000 s bis 30 s1/64.000 s bis 30 s1/32.000 s bis 30 s
AF-SystemHybrid-AF (Phasen und Kontrast) mit 493 MessfeldernDual Pixel CMOS AF mit 4.779 AF PositionenHybrid-AF (Phasen und Kontrast) mit 759 AF-Punkten
Display3,2 Zoll mit 2,1 Mio. Bildpunkte3,2 Zoll mit 4,15 Mio. Bildpunkten3,0 Zoll mit 1,4 Mio. Bildpunkten
Sucher3,69 Mio. Bildpunkte; 100 Prozent Abdeckung; 0,8-fach Vergrößerung5,76 Mio. Bildpunkte; 100 Prozent Abdeckung; 0,76-fach Vergrößerung9,4 Mio. Bildpunkte; 100 Prozent Abdeckung; 0,9-fach Vergrößerung
KonnektivitätLAN, HDMI, 3,5-mm-Klinke, USB-C, WLAN, Bluetooth, GPSHDMI, 3,5-mm-Klinke, USB-C, WLAN, BluetoothLAN, HDMI, 3,5-mm-Klinke, USB-C, WLAN, Bluetooth, Multi-Interface
Speicher-Slots2 x CFexpress
Typ B / XQD
1 x CFexpress Typ B,
1x SD UHS-II
2 x CFexpress
Typ A / SD UHS-II
AkkuEN-EL18d
mit 3.300 mAh
LP-E19
mit 2.700 mAh
NP-FZ100 ‚mit 2.280 mAh
Größe / Gewicht149,5 x 149 x 90,5 mm / 1.340 Gramm150 x 142,6 x 87,2 mm / 1.015 Gramm128,9 x 96,9 x 80,8 mm / 737 Gramm
Preis (UVP)5.999 Euro5.999 Euro7.300 Euro

Power-DSLM für Profi-Filmer:innen

Wie bereits kurz erwähnt, zeichnet die Nikon Z 9 bewegte Bilder intern in 8K-Auflösung und bis zu 30 fps auf. Was uns allerdings handfest überrascht hat, ist die Vielfalt möglicher Optionen und professionellen Zusatz-Features.

Das foto-orientierte Äußere der DSLM täuscht hier gewaltig.

Hochauflösende UHD-Video stehen mit zeitlupentauglichen 120 Frames pro Sekunde zur Verfügung; auf die 30-Minuten-Limitierung beim Aufzeichnen verzichtet der Hersteller. Rund 2 Stunden soll die Z 9 so durchgängig aufnehmen können – ganz egal bei welcher Auflösung.

Apple ProRes 4:2:2 steigert den kreativen Spielraum in der Nachbearbeitung, der leitungsstarke h.265-Codec inklusive 10 bit Farbtiefe hält indes die Dateigröße der Video-Files vergleichsweise niedrig.

Timecodes, logarithmisches N-Log und eine HDR-Filmdatenausgabe nach HLG-Standard unterstreichen den professionellen Anspruch der Kamera.

Der vollwertige HDMI-Anschluss und auch die Kompatibilität mit vielfältigem Zubehör wie etwa dem XLR-Interface von Tascam runden das starke Paket gekonnt ab.

Doch es geht noch weiter: Bereits im kommenden Jahr stellt Nikon ein spannendes Firmware-Update für die Z9 in Aussicht, dass es wirklich in sich hat: Video-Aufnahmen in 8K mit butterweichen 60 fps und N-RAW mit nochmal gesteigerter Auflösung sowie mehr Farbtiefe sollen dann freigeschaltet werden.

Mit genaueren Informationen zu diesem Upgrade hält sich Nikon momentan aber noch zurück. Fest steht, dass die Z 9 schon jetzt eine ernstzunehmende Konkurrenz zu den Top-Modellen der bisherigen Platzhirschen von Sony und Canon darstellt.

Und das nicht zuletzt beim Preis: Ab Dezember ist das neue Nikon-Flaggschiff für dann rund 6.000 Euro erhältlich; eine waschechte Kampfansage.

NIKON Z9 | Olympia-Fotograf im Interview!

Neue Objektive braucht das Land

Im Schatten der Flaggschiff-DSLM kündigte Nikon darüber hinaus auch noch Objektiv-Nachschub für das Z-System an. Und auch hier können sich Fotograf:innen über das ein oder andere Highlight freuen: So nimmt das NIKKOR Z 100 – 400 mm f/4,5 – 5,6 VR S insbesondere Wildlife- und Sportfotograf:innen ins Visier.

Das optisch stabilisierte Telezoom überzeugt dabei nicht nur mit einer kurzen Naheinstellgrenze nur 0,75 m bei kürzester Brennweite und 0,98 m im Tele, sondern auch mit einem angenehm leichten Gewicht von nur 1.435 Gramm.

Bereits im Dezember steht die Optik für dann rund 3.000 Euro zur Verfügung.

Nikon Z9

Darf es noch ein wenig mehr Lichtstärke sein?

Dann ist das NIKKOR Z 400 mm f/2,8 TC VR S mit integriertem 1,4-fach-Telekonverter die richtige Wahl: Das Hochleistungs-Teleobjektiv soll auch anspruchsvolle Fotograf:innen zufriedenstellen und in erster Linie mit kompromisslos hoher Bildqualität punkten.

Hier müssen sich Interessierte allerdings noch etwas gedulden – einen genauen Release-Termin gab Nikon noch nicht bekannt.

Für den Foto-Alltag entwickelt, trifft dagegen das das vielseitige NIKKOR Z 24–120 mm f/4 S ins Schwarze: Der große Zoombereich in Kombination mit der durchgängigen Offenblende f/4 macht die 630 Gramm leichte Optik zum künftigen Immerdrauf für Besitzer:innen einer Z-Kamera.

Nikon Z 9: 4K 120p Behind the Scenes

Das Multi-Focusing-System mit zwei AF-Antriebseinheiten sorgt für die nötige Geschwindigkeit und gleichzeitig Präzision. Der Preis von rund 1.250 Euro stimmt – erhältlich ist das erweiterte Standardzoom ebenfalls ab Dezember.

Speziell für den Betrieb älterer F-Objektiven an der Z 9 gibt es künftig schließlich noch den FTZ-Adapter in der Version 2: Hier spart sich Nikon kurzerhand den Stativ-Mount, der ansonsten das Greifen der Z 9 im Hochformat erschweren würde.

Aus technischer Sicht bleibt das Brückenstück aber unverändert; die Kompatibilität mit über 100 Nikon-Objektiven bleibt also erhalten.

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