23.08.2018

Nikon Z7 – Nikons erste spiegellose Vollformatkamera

Heute früh um 6 Uhr deutscher Zeit wurde in einem Livestream die – schon seit längerem angeteaserte – neue spiegellose Vollformatkamera von Nikon vorgestellt.

Kaum einer hat es geahnt: sie heißt Nikon Z7 und so sieht sie aus:

Nikon Z – Ein großen Sprung nach vorn

Das spiegellose Kamerasystem Z ist Nikons größte Ankündigung seit Jahren. Das vor kurzem 100 Jahre alt gewordene Optikunternehmen hat nun – noch vor Canon – ein spiegelloses Vollformat-Kamerasystem namens Z-Serie entwickelt.

Das Bajonett besitzt einen Durchmesser von 55 mm und ein Auflagemaß von nur 16 mm (zum Vergleich: Nikon-F: 46,5mm, Sony E: 18mm). Was bedeutet das? Es bedeutet, dass die Kamera viel kleiner sein kann als bisherige Vollformatkameras von Nikon und selbst kleiner als die Kameras von Mitbewerbern und dass jetzt völlig neue Objektivdesigns eine großartige Leistung darstellt.

Die Tür ist offen für fortschrittlichere Optiken, einschließlich ultraschneller f/0,95-Objektive. Nikon liefert Ende September das neue System mit den Kameras Z7 und Z6 (erscheint etwa 4 Wochen später) sowie den NIKKOR Z 24-70mm f/4 S; 35mm f/1.8 S und 50mm f/1.8 S Objektiven und einem FTZ Adapter aus.

Der Perfektionist

Warum die Z7 von Nikon „Der Perfektionist“ genannt wird, kann man leicht erkennen, wenn man die Details der Kamera anschaut. Ausgestattet mit einem hochauflösenden 45.7 Megapixel BSI CMOS FX-Sensor in Kombination mit dem neuen EXPEED 6 Bildprozessor liefert die Z7 eine absolut erstaunliche Bildqualität, die mit der des Nikon D850 vergleichbar, wenn sie nicht sogar besser ist.

Auf dem Sensor befinden sich 493 Phasenerkennungs-Autofokusmesspunkte, die sowohl horizontal als auch vertikal 90% der Sensorfläche abdecken. Dieses Setup bietet somit eine außergewöhnlich genaue und schnelle Motivverfolgung, eine herausragende Gesichtserkennung sowie eine prädiktive Autofokus-Technologie.

Das Team aus Sensor und Prozessor bietet einen großen nativen Empfindlichkeitsbereich von ISO 64-25600 und kann Serienaufnahmen mit bis zu 9 Bildern pro Sekunde in voller Auflösung unterstützen.

Eine weitere Überraschung ist jedoch die Einführung einer fünfachsigen Schwingungsreduzierung im Gehäuse für unglaubliche fünf Stabilisierungsstufen.

Die Details der neuen Nikon Z7

Die Details klingen großartig – besonders die herausragenden Spezifikationen,  die wir teilweise auch schon aus den vorherigen Modellen wie der Nikon D850 kennen.

Was unterscheidet die Nikon Z7 nun von einer professionellen Vollformat-Spiegelereflexkamera? Die Größe! Die Kamera ist 26% leichter als die Nikon D850 und wesentlich kleiner, verspricht aber mit ihrem großen, gummierten Griff und der fortschrittlichen Wetterabdichtung eine komfortable Ergonomie.

Abgesehen von diesen Unterschieden bieten die spiegellosen Kameras von Nikon allerdings noch etwas ganz anderes als ihre DSLR- Gegenstücke: einen elektronischen Sucher (EVF).

Nikon bietet ein extrem ausgeklügeltes optisches Suchersystem, einschließlich asphärischer Linsen und einer Fluorbeschichtung, die für ein scharfes und klares Seherlebnis sorgen.

Einem dreidimensional wirkenden Sucherbild steht somit nicht im Weg. Der elektronische Sucher verfügt außerdem über eine Auflösung von 3,6 Millionen Pixel, eine 100%ige Bildabdeckung und eine 0,80-fache Vergrößerung.

Eine Dioptrien-Einstellung kann wie gewohnt sehr komfortabel vorgenommen werden (–4 bis +2 dpt).

Leichtes Magnesiumgehäuse

Hergestellt aus einem sehr robusten und widerstandsfähigen, aber dennoch sehr leichten Magnesiumgehäuse, verfügten die Gehäuse der Z7 und der Z6 über eine Reihe weiterer Eigenschaften, die die Benutzerfreundlichkeit verbessern.

Dazu gehören ein sehr gut leserliches großes OLED Display auf der Oberseite (das sogenannte Schulterdisplay) zur schnellen Überprüfung und Änderung der Einstellungen und ein großer 3,2″ Klappdisplay mit Touchscreen Technologie auf der Rückseite der Kamera, welches über 2,1 Mio. Bildpunkte verfügt.

Der Verschluss kann komplett geräuschlos / elektronisch eingestellt werden, obwohl der mechanische Verschluss selbst leise und – mit einer Lebensdauer von über 200.000 Auslösungen – ausgesprochen langlebig ist.

Außerdem verfügt die Kamera über einen XQD-Kartensteckplatz, der selbst den neuen CFexpress-Standard zukünftig über ein Firmware-Update unterstützen kann.

Die Batterielebensdauer ist ebenfalls ausgezeichnet, da sie den gleiche EN-EL15 Akku Typ verwendet, der bereits in vielen vorhandenen Nikon DSLRs zu finden ist. Um noch leistungsstärker zu sein, empfiehlt Nikon den neuen Akku EN-EL15b, der auch abwärts kompatibel sein soll.

Fortschrittliches Filmen

Einen großen Fortschritt hat Nikon in den letzten Jahren in der Videoaufnahme gemacht. Die Z7 setzt diese Entwicklung mit UHD 4K Video- und 8K Zeitraffer-Fähigkeiten fort.

Neu bei Nikon ist auch die Einführung von N-Log. Die Aufnahme von Videos mit einem großen Dynamikbereich und 10-Bit-Ausgabe über HDMI sind selbstverständlich auch möglich. Full HD 1080p ist jetzt mit bis zu 120 fps für Zeitlupenaufnahmen möglich, und eine elektronische Schwingungsreduktionsfunktion ist für flüssigere Videos verfügbar.

Die Kamera ist mit einem Mini-HDMI-Anschluss und einem Mikrofoneingang sowie einem Kopfhörerausgang umfangreich ausgestattet.

Das Nikon Z-System

Als Beweis dafür, dass dies ein System sein wird, hat Nikon auch eine zweite Kamera herausgebracht: die Nikon Z6.

Der Allrounder verfügt über einen 24,5 Megapixel BSI-CMOS-Sensor im FX-Format mit 273 Phasenmesspunkten, der eine hohe native Empfindlichkeit von ISO 100-51200 sowie sehr schnelle 12 Bilder pro Sekunde bei Serienaufnahmen bietet.

Seine UHD 4K-Videofunktion erhält ebenfalls eine Unterstützung, indem der 6K-Bildbereich mit korrektem herunterrechnen für schärfere Aufnahmen ausgelesen wird.

Abgesehen von diesen Unterschieden wird es schwierig sein, die Z7 und Z6 rein äußerlich voneinander zu unterscheiden, da sie genau das gleiche Gehäusedesign verwenden.

Die neuen Objektive

Kommen wir nun zu den neuen Nikon Z-Objektiven! Der König der Vielseitigkeit, bei dem viele sofort zuschlagen werden, ist das neue NIKKOR Z 24-70mm f/4 S. Kompakt und leicht, ist es die perfekte Ergänzung zum kleineren Formfaktor für das spiegellose Nikon System.

Außerdem verfügt es über ein knopfloses, einziehbares Design zur Aufbewahrung.

Das Objektiv verwendet asphärische und asphärische/ED-Glaselemente, um Aberrationen zu bekämpfen, während eine Nano-Kristallbeschichtung für eine deutliche Reduzierung von Geisterbildern und Streulicht sorgt.

Mit einer Naheinstellgrenze von nur 0,3 m über alle Brennweiten haben Fotografen die maximale Freiheit über Ihre Bildkomposition – von der Nahaufnahme bis Unendlich.

Der nahezu geräuschlose Betrieb, kommt allen Videografen zugute. Zusätzlich gibt es einen Einstellring, dem eine eigene Funktion zugeordnet werden kann. Dieser griffige Einstellring ermöglicht eine besonders intuitive und direkte Kontrolle.

Im Autofokusbetrieb kann er mit Funktionen zum Einstellen der ISO-Empfindlichkeit oder der Belichtungskorrektur belegt werden. Bei manueller Fokussierung dient er als Entfernungseinstellring. Je nach Drehgeschwindigkeit variiert auch die Geschwindigkeit, mit der das Objektiv den Fokus verschiebt, sodass die Schärfe hochpräzise gesetzt werden kann.

Wenn Du direkt in das System eintauchen möchten, bringt Nikon ein Nikon Z7-Kit sowie ein Z6-Kit heraus, die zusammen mit dem 24-70-mm Objektiv geliefert werden.

Für Besitzer von Nikon F-Objektiven gibt es das Kit mit einem FTZ-Adapter um F-Objektive auf das Z-Gehäuse zu adaptieren oder nur das Z-Gehäuse mit eben diesem FTZ-Adapter.

Lichtstarke Festbrennweiten

Das NIKKOR Z 50mm f/1.8 S und das NIKKOR Z 35mm f/1.8 S sind im Vergleich zu Ihrer aufwendigen Bauweise relativ kompakt und eliminieren durch den Einsatz mehrere asphärischer Elemente effektiv Aberrationen und sorgen so für eine scharfe, klare Bildqualität.

Nikon betont, dass das 50mm Objektiv nicht irgendein altes 50mm f/1.8 ist, und beweist, dass es zu den leistungsstärksten 50ern auf dem Markt gehört.

Beide Festbrennweiten können ein Maximum an Schärfe mit ausgezeichneter Bildqualität liefern.

Zudem sind die Objektive Wetterfest und können so jederzeit mit der Wetterfestigkeit der Kameragehäuse mithalten.

Der FTZ Mount Adapter

Die neuen Produkte stehen für einen guten Start für ein neues Z System, aber wahre Nikon-Fanatiker fragen sich vielleicht: „Was ist mit dem ganzen F-Objektiven, die wir besitzen?“ Doch Nikon ist mit dem Nikon FTZ Adapter darauf vorbereitet.

Dieser elektronische Adapter besitzt keinen Einfluss auf die Bildqualität und kann sogar die hohe Abbildungsleistung verbessern, indem er das im Objektiv eingebaute VR um zwei weitere Achsen ergänzt oder komplett über die eingebaute Stabilisierung der Z-Serie die 5-Achsen Bildstabilisierung bietet.

Ab Verfügbarkeit werden somit über 90 Objektive mit AF/AE-Funktionalität, geräuscharmen Verschluss, Autofokus „Peaking“ und mehr unterstützt.

Dazu gehören AF-S Typ G/D/E, AF-P Typ G/E, AF-I Typ D und AF-S/AF-I Telekonverter. Bei anderen Objektiven, insgesamt über 360, wird der Adapter verschiedene Funktionen erfüllen, allerdings hauptsächlich als physischer Adapter zwischen den alten F-Bajonettobjektiven und den neuen Z-Bajonett Kameras.

Spät, aber gewaltig

Kazuo Ushida, President and Representative Director, kann zu recht stolz sein

Nikon kommt spät mit dem Z-System. Spät, aber absolut nicht zu spät. Nikon hat es vollbracht noch vor Canon ein absolut durchdachtes System vorzustellen und kann dies bereits vor der Photokina ausliefern.

Ferner ist davon auszugehen, das Nikon sicherlich nicht mit den Unzulänglichkeiten kämpfen muss, mit denen Sony in den vergangenen Jahren zu kämpfen hatte.

Die Nikon Z7 wird ihren Weg machen und ich bin sicher, dass nicht wenige Besitzer einer Nikon Vollformat-Spiegelreflexkamera auf das neue Z-System umsteigen werden.

Nachtrag

Mittlerweile gibt es das erste Firmware-Update für die Nikon Z und viele Besitzer dieser Kamera stellen fest, dass die Firmware nur mittels externem Kartenlesen in die Kamera geladen werden kann, da es unmöglich ist auf eine Karte, die sich in der Kamera befindet zu schreiben.

Hier ein Tipp für einen kompakten und vor allem ausgesprochen schnellen Kartenleser: Lexar USB 3.0 XQD 2.0 Reader Professional

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