14.10.2020

Nikon Z 6II und Z 7II: Mit Tempo in ein neues Zeitalter

Nach dem spiegellosen Einstand des Traditions-Herstellers vor rund zwei Jahren, legt Nikon jetzt ordentlich nach: Mit Nikon Z 6II und Nikon Z 7II bläst der gelbe Riese zum Angriff auf die Konkurrenz. Nach einem ersten, ausführlichen Blick auf die beiden DSLMs versprechen wir uns bereits jetzt einen spannenden Schlagabtausch.

Wichtige Kennzahlen Nikon Z 6II:

  • 24,5 Megapixel CMOS Kleinbild-Sensor
  • 4K-UHD-Video mit 60 fps und HDR-Modus
  • 14 Bilder pro Sekunde mit Schärfe-Nachführung
  • Kamera-interner 5-Achsen-Bildstabilisator
  • Hybrid-AF mit 273 Autofokus-Punkten,
    93 % Abdeckung, Augen-AF für Mensch und Tier

Wichtige Kennzahlen Nikon Z 7II:

  • 45,8 Megapixel CMOS Kleinbild-Sensor
  • 4K-UHD-Video mit 60 fps und HDR-Modus
  • 10 Bilder pro Sekunde mit Schärfe-Nachführung
  • Kamera-interner 5-Achsen-Bildstabilisator
  • Hybrid-AF mit 493 Autofokus-Punkten,
    93 % Abdeckung, Augen-AF für Mensch und Tier

Nikon Z 6II und Z 7II im Detail

So schnell hätten wohl nur die Wenigsten mit gleich zwei neuen DSLM-Modellen von Nikon gerechnet: Nach dem spiegellosen Debüt im Jahr 2018 legt Nikon jetzt eindrucksvoll nach und gibt nicht nur Fans der Marke ein unmissverständliches Lebenszeichen in Krisen-Zeiten.

Von außen betrachtet halten sich die Veränderungen zunächst in Grenzen. Sowohl Z 6II als auch Z 7II sehen der zwei Jahre alten Z 7 beinahe zum Verwechseln ähnlich. Die laut Datenblatt zwei Millimeter mehr in der Dicke machen sich in der Praxis nicht wirklich bemerkbar. Gleiches gilt auch für die 30 Gramm mehr Gewicht. Nicht weiter schlimm, im Gegenteil; bleibt das hervorragende Handling doch unverändert und nicht nur für Nikon-Veteranen angenehm vertraut. Beide Kameras liegen satt sowie wertig in der Hand, alle Bedienelemente sind problemlos erreichbar. Hier merkt man dem Hersteller seine jahrelange Erfahrung im Modell-Design direkt an, sehr gut. Anders bei Z 6 und Z 7 verzichtet Nikon bei der neuen Generation allerdings darauf, äußerliche Unterscheidungsmerkmale einzubauen. Soll heißen, dass sich Z 6II und Z 7II bis auf den kleinen Schriftzug an der Front absolut gleichen. Da beginnt bei den bereits angesprochenen Dimensionen und erstreckt sich bis hin zu Merkmalen wie dem Sucher, dem Display und auch dem Kartenslot.

Mit einer Auflösung von 3,69 Millionen Bildpunkten, einer Bildfeldabdeckung von 100 Prozent und 0,8-facher Vergrößerung zeigt der Sucher beider Modelle jegliche Motive klar und vor allem verzerrungsfrei an. Gleiches gilt für den großen 3,2-Zoll-Touchscreen auf der Rückseite mit seinen rund 2,1 Millionen Bildpunkten. Einziger Kritikpunkt an dieser Stelle: Das Display klappt wie bei den beiden Vorgängerinnen lediglich nach oben und unten, aber nicht zur Seite. Das machen die Konkurrenten allesamt besser, selbst Nachzügler Sony. Gute Nachrichten gibt es dagegen beim überarbeiteten Kartenslot von Z 6II und Z 7II: Dieser nimmt sowohl schnelle UHS-II-Karten als auch rasante XQD- beziehungsweise CFexpress-Modelle auf. Ein deutliches Lob an dieser Stelle, sorgt diese Entscheidung doch dafür, dass beide DSLMs selbst größere Datenmengen zuverlässig schnell abspeichern können.

Auf Höchstgeschwindigkeit getrimmt

Generell ist zu beobachten, dass sich die Verarbeitungsgeschwindigkeit von Z 6II und Z 7II im Vergleich zur Vorgängergeneration drastisch gesteigert hat: Mit verantwortlich dafür ist der Einsatz des neuen Dual-Expeed-6-Prozessors. Der verspricht nicht nur eine schnellere Bildverarbeitung, sondern steigert kurzerhand auch das Serienbild-Tempo beider Kameras. So stemmt die Z 6II sportliche 14 Bilder pro Sekunde, die Z 7II bringt es auf ansehnliche 10 Bilder pro Sekunde; mit voller Autofokus-Unterstützung samt Tracking versteht sich. Hinzu kommt noch, dass Nikon auch den Pufferspeicher deutlich vergrößert hat. So geht der Z 7II erst nach rund 70 und der Z 6II nach rund 120 RAW-Bildern in Serie die Puste aus. Im Vergleich zu den Vorgängerinnen bedeuten diese Werte eine Steigerung um das Dreifache; Hut ab! Weitere, positive Nebeneffekte des verbesserten Rechenzentrums eine bessere Energieeffizienz und somit längere Akku-Laufzeiten von jetzt rund 400 Bildern sowie ein schnelleres AF-Tracking.

Apropos Autofokus: Auch hier haben beide Kameras einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. So sorgen 273 Hybrid-AF-Punkte in der Z 6II und 493 Messfelder in der Z 7II für eine Sensor-Abdeckung von rund 90 Prozent. Das System reagiert flott und dank Augenerkennung für Mensch und Tier samt optionalem Tracking auch jederzeit zielgenau. Neu ist, dass der praktische Eye-AF nun auch in Video-Aufnahmen zur Verfügung steht. Eine Blendenstufe mehr Lichtempfindlichkeit in Schwachlicht-Situationen unterstreichen den Allround-Charakter beider Kameras zusätzlich.

Auflösung satt für jedes Motiv

Doch kommen wir zum wohl markantesten Unterschied beider DSLMs – dem Sensor respektive der Sensor-Auflösung. Im Vergleich zu den Vorgänger-Modellen hat nichts getan, muss es aber auch nicht: Die Nikon Z6 II löst mit 24,5 Megapixeln für die meisten Alltagssituationen ausreichend hoch auf. Wer etwas mehr Bild-Daten benötigt, greift stattdessen zur Z 7II mit 45,8 Megapixeln. Bei der zur Verfügung stehenden ISO-Empfindlichkeit verhält es sich genau umgekehrt: Hier erstreckt sich der Bereich von ISO 50 bis ISO 204.800 bei der Z 6II und von ISO 32 bis ISO 102.400 bei der großen Schwester. Beiden Systemen gemeinsam ist am Ende der interne 5-Achen-Bildstabilisator, der Wackler beim Fotografieren und Filmen zuverlässig ausgleicht.

In Sachen Bewegtbild bemerken wir mit Blick auf die Vorgängerinnen dezente aber jederzeit sinnvolle Neuerungen: Das beginnt wie bereits erwähnt beim Autofokus, der nun auch im Video-Modus die Augen von Menschen und Tieren erfassen und verfolgen kann. Einziger Unterschied zwischen den beiden DSLMs: Die Z 6II zeichnet Videos in UHD zum Verkaufsstart im November zunächst mit bis zu 30fps auf. Per Firmware-Update Anfang 2021 soll die Bildfrequenz aber nachträglich noch verdoppelt werden. In niedrigerer Full-HD-Auflösung zeichnen beide Spiegellosen zeitlupentaugliche 120 Bilder pro Sekunde auf, das gefällt! Ein HDR-Modus für mehr Dynamikumfang sowie das flache HLG-Bildprofil für mehr Spielraum in der Nachbearbeitung sowie der Farbkorrektur sorgen dafür, dass auch qualitätsverwöhnte Filmer voll auf ihre Kosten kommen. Ebenfalls neu mit an Bord ist die interne Verrechnung von Zeitraffer-Filmen. Bereits vor Ort beim Dreh kannst Du Dir also künftig das eindrucksvolle Spiel mit Zeit ansehen.

Clevere Features im täglichen Gebrauch

Was für den einen nur eine winzige Neuerung ist, empfindet der andere als waschechtes Quality-of-Life Feature. In diesem Punkt haben sich die Ingenieure merklich ins Zeug gelegt und an vielen Ecken und Enden die Funktionalität gezielt überarbeitet. So präsentieren sich beispielsweise sämtliche Menü-Einträge gewohnt aufgeräumt mit ein paar Veränderungen, die letzten Endes der Übersichtlichkeit zugutekommen. Auch, dass Firmware-Updates künftig über die hauseigene Snapbridge-App aufgespielt werden können, spart Zeit und den Umweg über den Rechner. Besonders gefallen hat uns, dass sowohl Z 6II und Z 7II über USB sowohl geladen als auch betreiben werden können. Eine Powerbank im Gepäck verlängert die Laufzeit also künftig deutlich spürbar und sorgt besonders auf Reisen für noch mehr Ausdauer. Der neue, zuschaltbare Energiespar-Modus reduziert den Stromverbrauch auf Kosten der Sucher-Anzeige zusätzlich Apropos Strom: Parallel zu den Kameras bringt Nikon auch noch einen überarbeiteten Hochformat-Griff auf den Markt, der die Akku-Kapazität kurzerhand verdoppelt. Diese und viele weitere Details lassen erahnen, dass Nikon auf die Kritik aus den Reihen seiner Fotografen gehört hat.

Vergleich Z 6II gegen Z 7II

Nikon Z 6IINikon Z 7II
Auflösung24,5 Megapixel45,8 Megapixel
ISOISO 50 – 204.800ISO 32 – 102.400
Serienbilder14 Bilder pro Sekunde10 Bilder pro Sekunde
ProzessorDual Expeed 6Dual Expeed 6
Video4K-UHD 60p, HDR4K-UHD 60p, HDR

Alt gegen neu

Vergleich Z 6II gegen Z 6

Nikon Z 6IINikon Z 6
Auflösung24,5 Megapixel24,5 Megapixel
ISO100 – 51.200100 – 51.200
AF ISO-Bereich-4.5EV-3.5 EV
Serienbilder14 Bilder pro Sekunde12 Bilder pro Sekunde
PufferCa. 124 Aufnahmen (RAW 12bit)Ca. 37 Aufnahmen (RAW 12bit)
ProzessorDual Expeed 6Expeed 6
Video4K UHD 60p, HDR4K UHD 30p
KartenschachtDual slot -1 CFX (XQD) / 1 SDSingle slot -1 CFX (XQD)
Augen-AFAutom. MessfeldAutom. Messfeld+ Wide-L Feld
USB Ladungjanein

Vergleich Z 7II gegen Z 7

Nikon Z 7IINikon Z 7
Auflösung45,7 Megapixel45,7 Megapixel
ISO64 – 25.60064 – 25.600
AF ISO-Bereich-3.0EV-2.0 EV
Serienbilder10 Bilder pro Sekunde9 Bilder pro Sekunde
PufferCa. 77 Aufnahmen (RAW 12bit)Ca. 23 Aufnahmen (RAW 12bit)
ProzessorDual Expeed 6Expeed 6
Video4K UHD 60p, HDR4K UHD 30p
KartenschachtDual slot -1 CFX (XQD) / 1 SDSingle slot -1 CFX (XQD)
Augen-AFAutom. MessfeldAutom. Messfeld+ Wide-L Feld
USB Ladungjanein

Unser Fazit: Gezielte Weiterentwicklung aus dem Feedback der Kunden

Kritiker könnten an dieser Stelle sagen, dass sich Nikon Z 6II und Z 7II nicht stark genug von den beiden Vorgängerinnen unterscheiden und somit etwas verfrüht auf den Markt geworfen wurden. Wir sind gegenteiliger Meinung und loben das offene Ohr der Entwickler: Beinahe alle kleinen Ungereimtheiten der zugegeben sehr guten Vorläufer wurden konsequent ausgebessert und kurzerhand zu echten Stärken weiterentwickelt. Mit den beiden neuen Spiegellosen bläst der Traditionshersteller nun zum Angriff auf die starke Konkurrenz und sorgt für deutlich mehr Vielfalt auf dem umkämpften Imaging-Markt. Wer bereits eine DSLR und Objektive des Herstellers sein Eigen nennt, kann nun bedenkenlos umsteigen und vom Technik-Vorsprung profitieren. Neueinsteiger freuen sich dagegen über niedrige Einstiegshürden und die Nikon-typische Ergonomie, die glücklicherweise weitestgehend unverändert gut geblieben ist. Profitieren wird am Ende also so oder so der Kunde, der ab sofort zwei weitere, leistungsstarke Alternativen zu den Kameras von Canon, Sony und Panasonic zur Auswahl hat. Gut gemacht, Nikon!

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