18.08.2022

Nikkor Z 28–75 mm f/2.8 S: Vielseitiges Z-Zoom

Wer in Nikons Z-System nach einem lichtstarken Standardzoom unter 1.000 Euro sucht, wird am Nikkor Z 28–75 mm f/2,8 Gefallen finden. Wir haben das Allround-Zoom ausgiebig getestet.

Standardzoom-Objektive, deren Blende über die gesamte Brennweitenspanne sehr weit bis auf f/2,8 geöffnet werden kann, sind beliebt, fallen in der Vollformatklasse aber üblicherweise eher kostenintensiv aus. So schlägt zum Beispiel Nikons Profi-Zoom Nikkor Z 24–70 mm f/2,8 S mit rund 2.700 Euro zu Buche.

Für Foto-Enthusiasten, die in ihrer Freizeit fotografieren und nicht ihr Geld damit verdienen, sind solche Preise oft zu hoch. Nikon hat für seine spiegellosen Z-Kameras deshalb eine deutlich preiswertere Alternative auf den Markt gebracht.

Das Nikkor Z 28–75 mm f/2,8 bietet die Vorzüge der konstant hohen Lichtstärke für 998 Euro. Das sind satte 1.700 Euro weniger als beim Profi-Zoom. Eine solche Ersparnis lässt sich natürlich nur umsetzen, wenn man an verschiedenen Stellen den Rotstift ansetzt.

Wir blicken auf die Unterschiede und geben einen Einblick, wie sich das preislich attraktive Allround-Zoom in der Praxis geschlagen hat.

Die technischen Daten im Überblick

  • Sensorgröße / Bajonett: Kleinbild / Nikon Z
  • Brennweite an APS-C-Kamera (umgerechnet auf Kleinbild): 42–112,5 mm
  • Maximale Lichtstärke (kürzeste Brennweite / längste Brennweite): 2,8 / 2,8
  • Kleinste Blende: 22
  • Linsen / Gruppen: 15 / 12
  • Blendenlamellen: 9
  • Naheinstellgrenze: 0,19 m
  • Filtergröße: 67 mm
  • Abmessungen: 75 x 121 mm
  • Gewicht: 565 g


Mit Einstellring und Dichtungen

Beim Blick auf die Brennweitenspanne fällt auf, dass die preiswertere Optik bei 28 mm und nicht bereits bei 24 mm beginnt. Am oberen Tele-Ende dürfen sich Fotograf:innen dafür über 75 statt 70 mm freuen. Dass hier nicht schon bei 24 mm begonnen wird, dürfte mit einer, bei großen Blendenöffnungen, aufwendigeren Linsenkonstruktion zusammenhängen.

Auch Tamron hat sich für seine günstigere f/2,8er-Standardzoom-Version 28–75 mm f/2,8 Di III VXD G2 für Sonys E-Mount für eben diese Brennweitenspanne entschieden. Für Landschafts-, Architektur- und Reiseaufnahmen reichen die 28 mm aber meistens vollkommen aus.

Dank der Brennweitenspanne von 28–75 mm eignet sich das lichtstarke Nikon-Zoom als flexibles „Immerdrauf“-Objektiv für Städtetrips und Reisen.

Die gewünschte Brennweite lässt sich über einen großen und damit gut zu greifenden Zoomring einstellen. Beim Bedienkonzept präsentiert sich das Nikkor Z 28–75 mm f/2,8 ansonsten sehr reduziert. Es gibt keinen AF/MF-Schalter für die Fokussierung, keine belegbaren Funktionstasten und auch kein OLED-Display, wie es die 24–70 mm Profi-Version an Bord hat.

Doch ganz ehrlich: Wer in erster Linie als Hobby fotografiert, wird auf die beiden letztgenannten Ausstattungsmerkmale verzichten können. Lediglich der fehlende AF/MF-Schalter ist unserer Ansicht nach etwas schade.

Wer vom automatischen in den manuellen Fokus und wieder zurück wechseln möchte, muss in dem Fall also über die Kamera gehen. Aber auch das ist für viele sicherlich zu verschmerzen, wenn man dafür die über den Zoombereich durchgängig große Blendenöffnung f/2,8 für unter 1.000 Euro geboten bekommt.

Sehr gut gefällt uns, dass Nikon im Nikkor Z 28–75 mm f/2,8 nicht auf den komfortablen Einstellring verzichtet. Diesem lassen sich über das Kameramenü verschiedene Funktionen zuweisen. So kann er zum Beispiel für die Wahl der Blende oder der ISO-Empfindlichkeit verwendet werden.

Darüber hinaus werden sich Fotograf:innen über den umfangreichen Staub- und Tropfwasserschutz freuen. Die Dichtungen, zu denen auch ein Dichtungsring am Anschluss gehört, sorgen dafür, dass das Objektiv auch bei leichtem Regen weiter im Einsatz bleiben kann.

Schneller und treffsicherer AF

Wie unsere Erfahrungen zeigen, leistet der Autofokus des Nikkor Z 28–75 mm f/2,8 erstklassige Arbeit. Er ist praktisch nicht hörbar und fokussiert sehr schnell über den gesamten Brennweitenbereich.

Dabei gibt er sich auch bei der Trefferquote keine Blöße. Der Autofokus zeigt lediglich eine sehr geringe Standardabweichung. Das heißt, dass er bei kürzester, mittlerer und längster Brennweite bei jeweils zehn aufeinanderfolgenden Neufokussierungen fast immer optimal getroffen hat.

Dank der kurzen Naheinstellgrenzen von 19 Zentimetern bei 28 mm und 39 Zentimetern bei 75 mm lassen sich schöne Nahaufnahmen umsetzen.

Dazu kommt eine geringe Naheinstelldistanz von lediglich 19 Zentimetern bei 28 mm und 39 Zentimetern bei 75 mm. Jeweils ab der Sensorebene gerechnet. Das macht in der Praxis richtig Spaß und ermöglicht schöne Detailaufnahmen, wie das Bild der Margeriten (oben) bei längster Brennweite zeigt.

Für Porträtfotograf:innen bietet das Nikkor Z 28–75 mm f/2,8 die volle Augen- Autofokus-Unterstützung der Z-Kameras. Bei 75 mm und offener Blende f/2,8 ergeben sich schöne Porträtfreisteller mit weichem Bokeh.

Wer das Standardzoom an einer APS-C-Kamera wie der Nikon Z 50, der Z 30 oder der Z fc verwendet, kommt am oberen Brennweiten-Ende durch den Crop-Faktor sogar auf umgerechnete 112,5 mm (KB). Das ermöglicht noch stärkere Freistell-Effekte in der Porträtfotografie.

Fazit: Ein starkes f/2,8er-Zoom zum fairen Preis

Mit dem Nikkor Z 28–75 mm f/2,8 gelingt Nikon ein richtig gutes, lichtstarkes und abgedichtetes Standardzoom für unter 1.000 Euro. In Sachen Bildqualität kann es bei f/2,8 zwar nicht mit dem Profi-Zoom mithalten – dennoch liefert es insgesamt eine Top-Leistung.

+ Das hat uns gefallen:
Hohe Lichtstärke, abgedichtet, Einstellring, gute Abbildungsleistung, schneller AF

– Hier besteht Nachbesserungsbedarf:
Kein AF/MF-Schalter, bei 28 mm fällt die Schärfe in den Ecken deutlich ab

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