15.03.2020

Nicht mit, sondern den Blitz fotografieren


Wer möchte nicht gern einmal einen Blitz fotografieren? Das Fotografieren eines Blitzes oder eines Gewitters ist aber weder einfach noch ungefährlich.

Gleichzeitig kann das Aufnehmen eines Gewitters sehr lohnend sein, insbesondere wenn der Blitz ein einzigartiges erstellt oder das Bild an einem außergewöhnlichen Ort aufgenommen wurde.

Im Rahmen es kleinen privaten Rückblick auf die letzte Gewittersaison bin ich auf die Idee gekommen zu verraten, wie ich Gewitter und in diesem Fall speziell die Blitze fotografiere.

Gewitter sind eine relativ seltene Naturgewalt. Gerade bei uns in Deutschland hat man als Sturmjäger das Gefühl, dass die Gewitterlagen zum einen seltener, aber ebenfalls auch immer heftiger bzw. stärker werden.

In den letzten Jahren konnte ich recht gut beobachten, dass die Sturmsaison schon Mitte bis Ende März begann und dann eine Pause eingelegte um gegen Ende der Saison entweder spürbar länger andauerte oder mit Beginn des Herbstes bereits vorbei war.

Einen Blitz fotografieren

Nun, genug des Vorgeplänkel und auf ins Thema Gewitte- und Blitzfotografie.
Wie bereits geschrieben, hast du in Deutschland die Möglichkeit Gewitter im Zeitraum (grob) von Mitte März bis ca. ende August/Mitte September zu fotografieren.

Ob du bereit bist für ein Gewitter oder zum Blitz fotografieren quer durch ganz Deutschland zu fahren, um möglichst viele fotografieren zu können ist natürlich deine eigene Entscheidung. Du musst dazu auch nicht zwangsläufig ein Sturmjäger werden.

Die Vorhersage

Wenn du Gewitter fotografieren möchtest, stellst du dir sicherlich als erstes die Frage, woher Du wissen sollst wann und wo es Gewittern wird. Leider ist es den Meteorologen nicht möglich eine 100% passende Vorhersage für Gewitter und dies eventuell auch noch genau für deinen Wohnort, zu treffen.
Aktuell liegen die Meteorologen allerdings ziemlich exakt mit Ihren Einschätzungen und Deutungen der Wettermodelle.

Um dich über die Gewitter bzw. Wettervorhersage zu informieren, kannst du also sehr gut Wetterseiten wie z.B. www.kachelmannwetter.de oder auch www.wetteronline.de besuchen.

Im Bereich „Vorhersage“ –> „Wetterkarte/Modellkarten“ –> „Mitteleuropa Super HD“ kannst du dir die Wettermodellberechnung für die nächsten ca. 3 Tage (die sind am genauesten) anzeigen lassen. Die Karten sind selbsterklärend.
Auch die aktuellen Warnkarten des DWD (zu finden auf der verlinkten Homepage oder in der Unwetter-App des DWD) sind relativ genau und informativ.

Außerdem kannst du dir auch die Youtubevideos von Kachelmannwetter anschauen. Hier ist sehr gut beschrieben wann, wo und in welcher Intensität Gewitter auftreten können/werden.

Nachdem wir nun die Vorhersage geklärt haben, kommen wir zum benötigten Zubehör.

Die Ausrüstung

Natürlich benötigst Du eine Kamera. Am besten eine, bei der du die Belichtungszeit manuell vorgeben und die ISO sowie die Blende einstellen kannst. Hier genügt bereits ein Einsteigermodell wie z.B. eine Canon EOS 250D. Du kannst natürlich auch, wenn du vor hast die Bilder später nach zu bearbeiten, eine anspruchsvollere Kamera nutzen, bei dann bei hohen ISO-Einstellungen nicht so schnell das unschöne Bildrauschen zur Folge hat.

Hier käme dann eine Vollformatkamera wie die Sony Alpha 7R2 oder eine Canon EOS 6D2 in Frage. Aber auch eine Nikon D850 oder Nikon D750 und natürlich liefern auch die aktuellen Systemkameras Nikon Z6 und Nikon Z7 liefern super Ergebnisse.

Eine schnelle Speicherkarte, die auch in der Lage ist ggf. ein Video schnell genug speichern zu können, sollte auch nicht fehlen.

Außerdem benötigst du ein Stativ. Am besten ein etwas schwereres Stativ, da mit Gewittern meist etwas Wind einher geht und sonst die Kamera mitsamt Stativ schneller umgeweht werden kann.

Optional ist ein Fernauslöser oder auch Blitz Trigger ratsam. Wenn deine Kamera eine Steuerung per Handy erlaubt, so solltest du auch dies mit aktueller Kamera-APP nicht vergessen.

Nachdem nun die Technik und das Equipment geklärt sind, geht es weiter mit der …

Vorbereitung auf das Gewitter

Ich hatte ja schon diverse Wetter-Seiten und APPs genannt, auch die Seiten von www.blitzortung.org, www.lightningmaps.org oder auch www.meteopool.org sind sehr nützlich.

Wenn das Gewitter nun in deiner Nähe ist kann es an das Aufbauen des Kameraequipment gehen.

In der Regel kann man Gewitter und Blitze bis auf eine Distanz von ca. 100 km sehen. Du benötigst nur einen erhöhten Standpunkt, damit dein Blick auf das Gewitter frei ist.
Achtung: Nicht vergessen, diesen erhöhten Standpunkt rechtzeitig zu verlassen. Mit Blitzen ist nicht zu spaßen.

Kommen wir nun zur

Einstellung der Kamera

Am einfachsten kann man in der Nacht einen Blitz fotografieren. Hier hilft dir eine Kamera mit einer manuellen Einstellung von Zeit und Blende ungemein.
Du befestigst die Kamera auf deinem Stativ und wechselst dann in den manuellen Modus und legst eine Blende zwischen 6 und 9 fest. Die ISO stellst du am besten auf einen niedrigen Wert, 50, 100, 200 oder zur Not 400.
Die Belichtungszeit kannst du auch selbst vorgeben. Am einfachsten ist eine Verschlusszeit von 30 Sekunden. Bei einem normalem Gewitter solltest du so bei jeder Aufnahme mindestens einen Blitz auf jedem Foto einfangen.

Natürlich kannst du hier auch mit dem Fernauslöser arbeiten und die Kamera im B(ulb)-Modus betreiben.
Dann kannst du auch eine Minute oder länger belichten und auf diese Weise mit etwas Glück auch mal 3, 4 oder 5 Blitze in einer Aufnahme bekommen. Wenn du zu lange belichtest hast du am Ende wenig oder keine Struktur der Wolken den Bildern. Dadurch verliert das Bild einiges an Dramatik.

Aus meiner Wohnung raus fotografiert.

Natürlich kannst du mit dem Bulbmodus per Fernauslöser die Aufnahme auch kürzer als 30 Sekunden gestalten. Du hast auch die Möglichkeit die Aufnahme nach jedem eingefangenen Blitz direkt zu beenden und die nächste Aufnahme zu starten.
Außerdem ist das Risiko die Aufnahme zu verwackeln dadurch deutlich geringer.

Abschließend noch …

Einige Hinweise

Blitze eines Gewitters sind eine äußerst starke und unvorhersehbare Naturgewalt. Ein Blitz kann jederzeit und überall einschlagen. Das sicherste ist es natürlich zuhause im Haus zu bleiben.
Wer die Blitze halbwegs in der Natur fotografieren möchte, sollte die Kamera auf einem standsicherem Stativ befestigen und dieses sicherheitshalber noch mit einem Steinsack oder einer Stativ-Jacke sichern. Die Kamera sollte möglichst per Fernauslöser oder WLAN-Steuerung ausgelöst werden. Dazu kann der Fotograf auch in seinem geschlossenen Auto sitzen bleiben.

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