30.05.2020

Nachtleuchtende Wolken fotografieren

Bald startet wieder die Zeit der sog. Nachtleuchtenden Wolken (kurz: NLC)
(engl. Fachbegriff: noctilucent clouds)

Nachtleuchtende Wolken sind in unseren Breitengraden nur in der Zeit von Anfang Juni bis Ende Juli und dann auch nur nachts zu sehen. Du solltest, wenn dich dieses Phänomen begeistert, natürlich gut vorbereitet bzw. ausgerüstet sein. Dafür erhältst du in diesem Beitrag nun Tipps von mir.

Vielleicht hast du Sie ja auch schon mal unbewusst gesehen. Es sind die sehr selten zu sehenden Schleier, die am Nachthimmel weiß leuchten. Diese Wolken sind nur zu dieser Jahreszeit zu sehen, da in diesen Monaten die Sonne nach Sonnenuntergang nicht zu tief „absinkt“ und so das Restlicht noch den Himmelsbereich in einer Höhe von ca. 80km Höhe erreicht. In dieser Höhe befinden sich diese Wolken. Genau genommen sind es Ansammlungen von vielen Eiskristallen. Diese werden von der Sonne bestrahlt und beginnen aus diesem Grund zu leuchten.

Kurzes Zeitfenster

Da in diesen Monaten der Sonnenuntergang relativ spät stattfindet, ist mit einer Sichtung dieser Wolken erst ab ca. 23 Uhr (während der Dämmerung bzw. am Ende der Dämmerung) und auch dann nur in einem recht kurzen Zeitfenster von bis ca. 0.30 Uhr zu rechnen. Das Ganze wiederholt sich „wenige“ Stunden später und zwar sobald die Sonne wieder in die andere Richtung zum Sonnenaufgang wandert.

Dann in dem Zeitfenster von ca. 2:30 Uhr – 4:00 Uhr (je nachdem, wann die Sonne aufgeht) solltest du Ausschau nach ihnen halten, musst du in die Himmelsrichtung Nord bzw. Nord-West bei Sonnenuntergang und Nord bzw. Nord-Ost bei Sonnenaufgang Ausschau nach Ihnen halten.

Diese Ausrüstung brauchst Du

Wenn du nun dieses vergleichsweise seltene Naturschauspiel bewundern und sogar fotografieren möchtest, benötigst du ein Stativ, eine Kamera, die du manuell einstellen kannst und ein möglichst lichtstarkes Objektiv.
Natürlich funktioniert es auch mit den Kit-Objektiven gut.

Ein Fernauslöser, egal ob Kabel oder Funk, ist hier nicht zwingend erforderlich. Um das Risiko des Verwackelns der Kamera beim Drücken des Auslösers zu minimieren, wäre er allerdings ratsam.

Ach ja, eine gute, schnell speichernde und ausreichend große Speicherkarte ist hier natürlich auch nicht außer acht zu lassen.

Wenn Du erstmal dabei bist, die Wolken zu fotografieren, entstehen auf mal sehr viele Fotos, da es bei einem solchen (ich nenne es mal) Naturspektakel einfach zu verlockend ist, jedes Mal aufs Neue den Auslöser zu drücken und auch unterschiedliche Einstellungen zu nutzen, oder auch mal andere Winkel und oder Orte bzw. Bildvordergründe auszuprobieren.

Die Einstellungen

Nun komme ich zu den Einstellungen. Nachdem Du die Kamera am Stativ befestigt hast und an einem festen Standort aufgestellt hast, musst du die Kamera im manuellen Modus so einstellen, dass der Himmel passend belichtet ist. Häufig kommst du (am Anfang der Aufnahmen) mit einer Blende von f6,3 bei einer Iso von 400 und einer Belichtungszeit von ca. 20 Sekunden recht gut klar.

Ab hier gilt es allerdings, sich an die besseren Einstellungen mit jedem neuen Bild heran zu tasten. Eine pauschal richtige Einstellung gibt es nicht.

Natürlich solltest du versuchen mit einer Blende von f8 zu arbeiten, da du dich ja im Landschaftsbereich befindest.
Da du allerdings nachts unterwegs bist, solltest du folgendes bedenken: „umso länger die Belichtungszeit wird, desto schneller
wird z.B. der Vordergrund aufgrund von leichtem Wind verwackeln.“

Auch ist es möglich, dass dir jemand oder etwas durchs Bild läuft oder fährt. Je nachdem wo du dich befindest. Daher habe ich dir am Anfang des Blogposts auch ein möglichst lichtstarkes Objektiv empfohlen. Natürlich verlierst Du dadurch Schärfe im Vordergrund, jedoch kannst du damit die Belichtungszeit so verkürzen, dass du möglichst kurz belichten musst um ausreichend Licht auf den Sensor zu bekommen. Das hilft natürlich dabei, dass z. B. die genannte Windböe den Vordergrund nicht verwackelt. Außerdem erhältst du nochmal ganz andere kreative Möglichkeiten.

Du kannst z.B. den Vordergrund an fokussieren und den Hintergrund, in dem Fall die nachtleuchtenden Wolken im Bokeh als Weichen aber seltenen Hintergrund ins Bild einarbeiten.

Eine weitere Möglichkeit ist die sog. Zeitraffer oder auch Timelapsefotografie. In diesem Fotografiebereich kannst du dadurch, dass du viele Aufnahmen direkt nacheinander machst, in einem dann zu erstellenden Video gut zeigen, wie sich die Wolken über bzw. am Nachthimmel bewegen.

Leuchtende Nachtwolken in Siegen | 21/22.06.2019 (4K-Zeitraffer)

Dann hoffen wir jetzt mal auf eine gute NLC Saison. Viel Spaß und Glück beim Fotografieren.

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