02.08.2022

Mit Weitwinkel-Objektiven fotografieren

Erkenne und nutze die Möglichkeiten eines Weitwinkel-Objektivs, um die Attraktivität und Wirkung deiner Aufnahmen zu steigern.

Jede Brennweite, die einen breiteren Blickwinkel als das menschliche Auge bietet, wird in optischer Hinsicht als Weitwinkel-Objektiv bezeichnet – sprich jede Brennweite unter 50 mm bei einer Vollformatkamera oder 35 mm bei einem APS-C-Gehäuse.

Extrem weitwinklige Objektive wie Fisheye-Objektive können eine 180-Grad-Ansicht zeigen, die meisten Fotograf:innen bevorzugen jedoch Brennweiten zwischen 14 und 35 mm.

Die meisten Weitwinkel-Objektive verzerren die Szene vor der Kamera bis zu einem gewissen Grad – typischerweise mit einer tonnenförmigen Verzeichnung zu den Rändern hin.

In gewissem Maße kann diese Verzeichnung zwar korrigiert werden, im Wesentlichen ist sie aber Teil des Weitwinkel-Looks.

Ein 16-35-mm-Objektiv bietet zum Beispiel einen spannenden (kurzen) Brennweitenbereich, mit denen du den Vordergrund deiner Aufnahmen betonen kannst.

Schärfentiefe

Aufgrund des größeren Bildwinkels erscheint die Schärfentiefe bei Weitwinkelaufnahmen größer – je kürzer die Brennweite, desto ausgeprägter wird dieser Effekt.

Das bedeutet, dass du mit einem Weitwinkel-Objektiv keine geschlossene Blende wie f/16 verwenden musst, um ein Bild zu erhalten, das von vorne bis hinten scharf erscheint.

Die Bildbeispiele oben wurden beide mit einem 16-mm-Weitwinkel aufgenommen – das linke Foto bei Blende f/2,8, das Rechte bei Blende f/11.

Bei näherer Betrachtung ist lediglich ein Unterschied in der Hintergrundschärfe zu erkennen – allerdings nicht so stark, wie man es sonst gewohnt ist.

Porträts mit Kontext

Auch für Porträtaufnahmen lässt sich ein Weitwinkel-Objektiv wirkungsvoll einsetzen: So ermöglicht der breite Bildwinkel die Darstellung des Umfelds, in dem dein Motiv arbeitet oder lebt.

Dieser erzählerische Stil wird von den besten Dokumentarfotograf:innen der Welt eingesetzt, um ihre Motive in einen bestimmten Kontext zu setzen.

Unser Tipp: Wie interessant und fotogen die Umgebung auch sein mag, achte darauf, dass die Person im Bild dennoch als Hauptmotiv im Fokus steht.

Fotos im Hochformat

Aufnahmen im Querformat können für Ultraweitwinkel-Objektive problematisch sein.

Der Grund dafür ist, dass es aufgrund des großen Bildwinkels physisch knifflig sein kann, den Vordergrund ausgewogen zu erfassen.

In vielen Fällen muss der/die Fotograf:in einen sehr tiefen Aufnahmewinkel einnehmen, um ein ansprechendes Bildergebnis zu erhalten.

Fotografierst du im Hochformat, ist es wesentlich einfacher, einen ausgewogenen Bildaufbau zu erhalten, da ein höherer Winkel genutzt werden kann, um den Vordergrund mit einzubeziehen.

Die Beispielaufnahme oben hätte im Querformat nicht so stark gewirkt, da das Boot den Horizont verdeckt hätte, wenn der oder die Fotograf:in eine tiefe Aufnahmeposition eingenommen hätte, um den Vordergrund miteinzubeziehen.

Im Hochformat jedoch kann das Boot die Szene dominieren, ohne dass der Hintergrund den Gesamtkontext des Bildes stört.

Profi-Tipp: Starker Vordergrund

Bei Weitwinkel- und insbesondere bei Ultraweitwinkel-Objektiven bis zu 20 mmm (z. B. Sigma 14mm f1,8 DG HSM oder Fujifilm Fujinon XF 16mm F1.4 R WR) musst du in der Regel sehr nah an den Vordergrund herangehen, um eine starke Wirkung zu erzielen.

Egal, ob es sich um einen rauen Felsen oder einen glatten Baumstamm handelt: Lass den Vordergrund zum zentralen Element deines Motivs werden oder nutze Linien und Formen im nahen Vordergrund, um den Blick der Betracher:innen in das Bild hineinzuziehen.

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