02.06.2021

Langzeitbelichtungen Fotografieren

Die Langzeitbelichtung ist ein fantastisches Stilmittel, mit dem Fotografen belebte Plätze leer fegen, die Fließbewegung von Wasser besser darstellen, den Wolkenzug festhalten, Lichtspuren dokumentieren und viele weitere Tricks anwenden können um ein Bild noch interessanter zu gestalten.

Langzeitbelichtung

Du hast dich schon immer gefragt, wie andere Fotografen es hin bekommen, das Plätze, Straßen, Einkaufsstraßen, bestimmte Bauwerke oder gut besuchte Orte in der Natur nahezu leer gefegt fotografieren können?

Das ist einfach gesagt. Sie nutzen Langzeitbelichtungen.

Am Tag mit Hilfe von einem oder mehreren ND-Filter(n). In der Nacht mit Hilfe des eh schon fehlenden Lichtes. Die Langzeitbelichtung ist ein Fotografie Stil – eine Fotografieart, deren wichtigster Bestandteil eine Kamera ist, bei der man die Belichtungszeit vorgeben kann.

In der Regel also Spiegelreflex- bzw. Systemkameras.

Du fragst dich nun, wie du eine solche Langzeitbelichtung hin bekommst? Ich will versuchen es dir zu erklären.

Am einfachsten und ohne großes Zubehör, kannst du für den Anfang am besten erstmal bei Nacht bzw. bei Einbruch der Nacht Testen und Üben.

Um deine Frage nach dem: „Warum dann?“ direkt zu beantworten: „Sobald das Tageslicht (Sonne) weg ist, benötigt deine Kamera schon von allein länger um Szenen richtig zu belichten.“

Du benötigst in diesem Moment zum Testen also nicht mehr, als:

Zum Aufbau: Such dir einen Platz an dem du niemandem im Weg stehst und niemanden irritieren kannst. Was immer ganz gut klappt sind z.B. Fußwege oder Fahrradwege, die sind in der Dunkelheit nicht mehr so stark befahren.

Dort baust du dein Equipment auf. Kamera aufs Stativ und diese dann passend ausrichten. Nun, wo du die Kamera ausgerichtet hast geht es an die passenden Einstellungen.

Als erstes musst du den passenden Bereich fokussieren. Such dir also ein möglichst weit entferntes Licht (z.B. eine Ampel oder eine Laterne) und fokussiere diese an.

Sobald du siehst, dass der Fokus passt, schaltest du den Autofokus am Objektiv aus. (Ebenfalls solltest du den Bildstabilisator (sollte es einen haben) auch ausschalten).

Den Autofokus schaltest du aus, damit deine Kamera nicht aus Versehen vor dem Auslösen erneut fokussiert und das Bild dadurch unscharf wird. Wenn das erledigt ist, wechselst du mit deiner Kamera in den manuellen Modus.

Auch der T/TV Modus oder aber der Bulb-Modus funktionieren hier sehr gut.

Im Manuellen Modus stellst du nun die Belichtungszeit auf 30 Sekunden, die ISO Einstellung behältst du auf 100 ggf 200. Die Blende (f) ist Situationsabhängig, häufig genügt es bei den ersten Testbildern, diese auf einen Wert zwischen 4,5 und 7,1 ein zu stellen. (Abhängig davon wie hell deine Umgebung ist.)

Anschließend schließt du deinen Fernauslöser an. (Sollte es Funk sein, musst du nur noch die Einstellung für den Funkauslöser in der Kamera einstellen.)

Wenn das alles erledigt ist, und du dich nochmal versichert hast, dass du keinem Fahrrad- oder Autofahrer im Weg stehst, löst du aus und hoffst, dass dir möglichst viele Autos durchs Bild fahren.

Warum du hoffst, dass dir viele Autos durchs Bild fahren? Damit du möglichst viele Lichtzieher im Bild einfangen kannst.

Die ersten Testbilder sind nun im Kasten. Gefällt dir was du siehst?

Dann will ich dich ermutigen weiter zu machen.

Ähnlich wie bei diesem Aufbau an der Straße, kannst du auch bei Langzeitbelichtungen von Autobahnbrücken vorgehen.


Meine Empfehlung: Teste ein wenig rum. Verändere die Einstellungen und beobachte die Veränderung deines Bildergebnisses.

Versuch es doch mal mit kürzeren Langzeitbelichtungen von z.B. nur 5 sek. Oder mit Hilfe des Bulb Modus mit längeren Langezeitbelichtungen von 60 Sekunden oder (wenn dir das stehen und gucken nicht zu langweilig wird) mal mit Belichtungszeiten von 210 oder 300 Sekunden.

Denk bei so langen Belichtungszeiten daran, die Blende entsprechend weiter zu schließen. Sonst wird dein Bild schnell komplett überbelichtet.

Das Grundprinzip, wie du die Kamera für eine Langzeitbelichtung einstellen musst hast du nun verstanden.

Nun geht es darum zu verstehen was du sonst alles damit machen kannst. Zum einen die besagten Lichtzieher im Foto festhalten.

Dafür musst du eigentlich „nur“ verstehen, dass die Kamera bei einer Langzeitbelichtung alles auf dem Sensor speichert, was Licht beinhaltet. Je nachdem welche Blende du wählst und für welche ISO du dich entscheidest, speichert die Kamera mal mehr und mal weniger Licht auf dem Sensor.

Wenn du also nun relativ helle Straßenlaternen hast, sollte dir eine ISO100 und eine Blende von 7,1 für eine Belichtungszeit von 30 Sekunden genügen.

Wenn du nun auslöst, und dir ein Auto mit seinen leuchtenden Scheinwerfern bzw. Rücklichtern durch das Bild fährt, hält die Kamera diese Lichtspuren, die das Auto durch seine Bewegung zieht, fest.

Dieses Prinzip gilt für alle Langzeitbelichtungen. Alles was leuchtet, also was Licht abgibt, wird besser in der Aufnahme gespeichert. (zumindest bei Aufnahmen die du nachts anfertigst).

So viel also zur Langzeitbelichtung bei Nacht.

Wenn dir nun das Thema an sich Spaß macht und du dieses auch am Tag umsetzen möchtest, benötigst du einen ND-Filter.

Du fragst dich, bei was dir der Filter am Tag da nun helfen kann? Wie anfänglich schon geschrieben, hilft dir die Langzeitbelichtung Straßen leer zu bekommen, den Wolkenzug zu dokumentieren oder Wasser glatt zu ziehen.

An dieser Stelle möchte dich auf meinen Blogbeitrag zum Thema ND-Filter verweisen: Fotografieren mit einem ND-Filter. Hier solltest du alle Infos zum Filter erhalten. Vielen Dank fürs Lesen des Artikels und nun viel Spaß beim Ausprobieren und Testen.

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