28.12.2021

Landschaftsbilder in Schwarzweiß

Die Landschaftsfotografie ist ein Genre, das stark von der Konvertierung der Motive in Schwarzweiß profitieren kann.

So erinnern monochrome Landschaften schnell an die Arbeiten von Ansel Adams oder anderen Fotolegenden, die in den früheren Tagen der Fotografie kreativ mit dem Medium experimentierten und deren Fotos eine zeitlose und gefühlvolle Ästhetik versprühen.

Auch wenn bei vielen Landschaftsmotiven die Farbe im Bild eine entscheidende Rolle spielt, gibt es auch Fotomomente, in denen Schwarzweiß eine effektive Methode ist, um die Atmosphäre eines Ortes in den Fokus zu rücken beziehungsweise besser zu vermitteln: Denn manchmal regt erst die Abwesenheit von Farbe den oder die Betrachter:in dazu an, sich die Wetterbedingungen, die Textur eines Felsens, die kalte Luft auf dem Gesicht oder das Geräusch von Wasser vorzustellen.

Wir verraten, welche Ausrüstung du benötigst, worauf du bei der Bildgestaltung achten solltest und wie du deine Kamera einstellst, um die Töne bei der Aufnahme eines Schwarzweißbildes optimal zu verteilen.

Danach zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du dein Landschaftsfoto so bearbeitest, dass das zeitlose Gefühl der eingefangenen Szenerie verstärkt und die natürliche Atmosphäre vor Ort bestmöglich im Bild wiedergeben wird.

Mithilfe von Schwarzweiß wird ein zeitloser Stil ohne Filter oder extreme Bearbeitung erzeugt.

Das Set-up

Vollformat-Kamera
Eine Vollformatkamera ist zwar nicht unbedingt erforderlich, bietet aber bessere Kontrolle über die Schärfentiefe im Bild – ideal also für Motive, bei denen eine geringere Schärfentiefe erwünscht ist.

Weitwinkel-Zoomobjektiv
Ein Zoomobjektiv bietet mehr Möglichkeiten für den Bildausschnitt. Mit einem 15-30 mm erhältst du beispielsweise einen breiten Blickwinkel und betonst den Vordergrund im Bild.

Variabler ND-Filter
Nutze einen variablen ND-Filter, um den Lichteinfall flexibel zu reduzieren und die Verschlusszeit genau so zu steuern, wie es für dein Motiv erforderlich ist.

Profi-Stativ und Kugelkopf
Während ein stabiles Stativ für einen sicheren Stand bei Langzeitbelichtungen sorgt, ermöglicht dir ein Kugelkopf mehr Flexibilität in der Bildgestaltung. Beim Rollei Rock Solid Alpha Mark II Carbon-Stativ liegt der T7S Mark II Kugelkopf direkt bei.

Seitenverhältnis im Fokus

Ein oft unterschätzter Parameter der Bildgestaltung ist das Seitenverhältnis. So hat das Format einen starken Einfluss darauf, welche Bildelemente betont werden und wie die Aufnahme auf den oder die Betrachter:in wirkt.

Da die meisten Sensoren heute ein Seitenverhältnis von 3:2 besitzen, gewinnen Schwarzweißfotos oft durch extreme Formate an Wirkung, wie zum Beispiel ein Panorama, das den Horizont betont.

Das Shooting

Die Szenerie erkunden
Du hast die perfekte Szenerie für dein Schwarzweißfoto gefunden? Dann betrachte die Landschaft aus verschiedenen Blickwinkeln: Ändere die Kamerahöhe und -neigung, um mit verschiedenen Perspektiven zu experimentieren und suche nach einem klaren Vorder-, Mittel- und Hintergrund mit definierten Formen.

Brennweite anpassen
Perfektioniere die Komposition, indem du entweder die Brennweite oder den Abstand zwischen Kamera und Objekt veränderst. Versuche, die Bildelemente so anzuordnen, dass sie den Blick der Betracher:innen ins Bild hinein führen, oder den Rahmen in erkennbare Zonen zu unterteilen.

ND-Filter anbringen
Um die Belichtungszeit zu verlängern und bewegte Bildelemente auch bei Tageslicht unscharf zu zeichnen, verwende einen ND-Filter. Etwa einen variablen ND-Filter mit zwei bis acht Blendenstufen, um die Verschlusszeit präzise zu steuern und eine schöne Bewegungsunschärfe hinzuzufügen, während die statischen Details erhalten bleiben.

Blende steuern
Nutze den Blendenpriorität-Modus, um die perfekte Balance zwischen Schärfentiefe und Bewegungsunschärfe zu finden: Durch das Öffnen oder Schließen der Blende beeinflusst du die Schärfentiefe und die Verschlusszeit wird automatisch verkürzt oder verlängert.

Niedrigster ISO-Wert
Stelle einen möglichst niedrigen ISO-Wert ein. Dadurch wird die Belichtungszeit verlängert und eine feine Körnung im Bild erzeugt.

Belichtung variieren
Um schöne Kontraste zwischen den hellen und dunklen Bereichen im Bild zu erzeugen, stelle die Belichtung so hoch wie möglich ein, ohne dass die Lichter im Bild ausbrennen. Unser Tipp: Es ist besser, die Schatten in der Nachbearbeitung etwas abzudunkeln, als sie wieder aufzuhellen.

Die Bearbeitung

Grundlegende Korrekturen
Nimm einige grundlegende Anpassungen vor und optimiere die „Tiefen“ und „Lichter“ im Bild. Sorge für einen schönen Kontrast, bevor du das Bild in Schwarzweiß konvertierst.

Schwarzweiß-Umwandlung
Bearbeitest du in Lightroom oder Camera Raw, aktiviere in den „Grundeinstellungen“ die Schaltfläche „Schwarzweiß“, um das Bild in Graustufen zu konvertieren. Verschiebe die Regler unter „Tonwert“ um einen guten Gesamtkontrast zu erzeugen.

Gradationskurve
Um z. B. eine neblige Atmosphäre zu verstärken und gleichzeitig den Gesamtkontrast zu erhöhen, gehe zu „Gradationskurve“. Unser Tipp: Hebe hier den unteren Teil der Kurve an, während du die unteren und oberen Mitteltöne voneinander trennst. Achte darauf, Details im hellen Himmel beizubehalten.

Himmel abdunkeln
Um dem Himmel mehr Struktur zu verleihen, wird der helle Bereich partiell abgedunkelt. Nutze hierfür den „Verlaufsfilter“(M), um einen sanften Übergang zu erhalten.

Dodge & Burn
Wechsle zu Photoshop und nutze die Werkzeuge „Abwedler“ und „Nachbelichter“, um Bereiche der oberen Mitteltöne
aufzuhellen und einige untere Mitteltöne abzudunkeln. Zurück im RAW-Editor wähle den „Korrekturpinsel“ und füge selektiv wieder einige Schwarz- und Weißtöne hinzu, um lokale Kontraste zu erzeugen.

Textur hinzufügen
Wähle nochmals den „Korrekturpinsel“ und verschiebe die Regler „Struktur“ (+24) und „Klarheit“ (+33), um dem Sand mehr Textur zu verleihen. Wir haben hierfür einen weichen Pinsel verwendet.

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