10.07.2019

Landschaft neu entdecken

Je besser man sich im Vorfeld informiert hat, desto leichter fällt einem das Fotografieren. Kein Hochzeitsfotograf erscheint zur Trauung, ohne sich vorher mit der Location vertraut gemacht zu haben. Und bei der Landschaftsfotografie? Da gehen viele von uns einfach auf gut Glück los – dabei gibt es auch hier jede Menge Faktoren, mit denen man sich im Vorfeld beschäftigen kann. Klar: Am besten besucht man einen Ort mehrfach, um die besten Blickwinkel zu finden. Zu verschiedenen Tageszeiten, bei unterschiedlichen Witterungslagen, vielleicht sogar zu einer anderen Jahreszeit. Das ist aber oft ein bisschen zu aufwendig, vor allem wenn der Ort nicht zuhause um die Ecke liegt. Wir haben jede Menge kleine Kniffe, Tipps und Anregungen zusammengefasst, mit denen dir Landschaftsbilder gelingen, die sich von der großen Masse abheben.

Unbekannte Location? Kein Problem!

Alle Landschaftsfotografen wissen: Je mehr du über den Ort weißt, desto höher sind die Chancen auf brillante Bilder. Daher investieren Profis sehr viel Zeit, um eine Location besser kennenzulernen – sie besuchen den Ort mehrfach im Jahr, zu verschiedenen Tageszeiten und auch mal bei schlechtem Wetter. So erhalten sie ein Gefühl für die Besonderheiten, die Lichtverhältnisse und verschiedene Perspektiven. Den meisten von uns fehlt dafür leider die Zeit. Schöne Orte finden wir oft im Urlaub – und hier sind wir möglicherweise nur einmal im Leben und müssen jetzt das Beste rausholen.

Wer sich an unbekannte Orte wagt, fordert sich und seine Kreativität immer wieder neu heraus. Hier wird die Experimentierfreude geweckt.

Viele Fotografen neigen an bekannten Orten dazu, auf Nummer Sicher zu gehen und fotografieren die bekannten Motive. Was einerseits für Sicherheit sorgt, erhöht andererseits die Wahrscheinlichkeit, eher langweilige Fotos zu sammeln.

Um die Trefferquote zu erhöhen, ist jetzt aber eine gute Vorarbeit gefragt. Das geht in klassischen Karten und Atlanten, die über die Beschaffenheiten vor Ort Auskunft geben, und natürlich vor allem übers Internet. Inspiration bieten natürlich existierende Bilder, hier bekommst du ein Gefühl für gute Perspektiven. Markiere dir coole Orte direkt auf einer Karte. Achte auf die Lichtverhältnisse: Kommt das Licht von vorne oder hinten? Was sieht besser aus? Gibt es natürliche Hindernisse, die Schatten werfen? Wie steht die Sonne vor Ort? Wo geht sie auf und wo unter? Daran kannst du gute Tageszeiten festmachen. Und bei aller bequemen Verlockung, die Google & Co. bieten: Unterschätze nicht traditionelle Inspirationsquellen wie Reiseführer, Postkarten oder natürlich Menschen vor Ort!

So bringst du mehr Dynamik ins Bild

Die perfekte Komposition in fremden Umgebungen zu finden erfordert hin und wieder Frustrationstoleranz. Manchmal eilt man auf der Suche nach einem geeigneten Standpunkt von A nach B – und wird doch nicht fündig. Hier zahlt sich die Vorbereitung aus, insbesondere, wenn bereits feststeht, was man fotografieren möchten. Als erstes solltest du nach einem starken Hauptmotiv Ausschau halten. Das kann ein Baum, ein Haus oder ein Hügel sein. Platziere das Motiv prominent, sodass das Auge des Betrachters hier verweilen kann. Ein gutes Hauptmotiv hebt sich vom Rest des Bildes ab, das kann durch Farbe, Kontrast, Schärfe oder Form sein.

Hauptmotive befinden sich im Idealfall im Hintergrund, da wir Bilder „von vorne nach hinten“ überblicken, und sind nach der Drittelregel angeordnet.

Versuche, das Auge des Betrachters zum Motiv zu lenken. Dafür solltest du auf entsprechende Linien achten, Geländer oder Küsten zum Beispiel. Halte das Bild übersichtlich, es gibt nur ein Hauptmotiv. Die Wahl eines unterstützenden Vorder- und Mittelgrundes rundet die Komposition ab.

Suche nach Mustern und Formen, die harmonieren. Bergketten bilden zum Beispiel natürliche Lagen.

Nicht jede Szene bietet allerdings einen herausstechenden Punkt oder Gegenstand – hier bist du gefragt: Suche nach Mustern, nach Formen, die harmonieren. Bergketten bilden natürliche Lagen, einen Rhythmus, Flüsse ergeben interessante Formen. Auch Lichtstrahlen im Nebel oder Wolkenstrukturen wirken oft beeindruckend.

Die optimale Ausrüstung

Wenn du eine neue Location besuchst, solltest du am besten auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Dazu gehören mehrere Brennweiten, insbesondere im Weitwinkel-Bereich. Das Tamron SP 15-30mm F/2.8 Di VC USD und das Sigma 14mm F1,8 DG HSM Art haben sich zu den Geheimtipps der Szene gemausert. Dazu braucht es ein paar Filter: Graufilter helfen dir, Wasser und Wolken dynamisch wirken zu lassen und sind Pflicht. Verlaufsfilter helfen dagegen bei Sonnenunter- oder Aufgängen und Polfilter sind was für dich, wenn du häufig Wasser auf dem Bild hast. In jedem Fall solltest du in ein gutes Stativ wir das Manfrotto Element Traveller oder das Rollei C5i Carbon investieren. Das hilft auch bei der Komposition!

Das Licht verstehen

Steht die Sonne tief, sind Traumfotos ganz einfach möglich.

Kommt das Licht von hinten, muss der Fotograf darauf achten, dass sein eigener Schatten nicht im Bild zu sehen ist. Steht die Sonne tief, profitierst du von höherer Sättigung und angenehmen Farben – jetzt sind Traumfotos ganz einfach möglich.

Nebel gibt es meist nur früh morgens.

Die Tageszeit hat einen großen Einfluss auf die Lichtqualität – Klarheit, Intensität und Farben unterscheiden sich erheblich. Falls möglich, besuche eine Location mehrfach am Tag und experimentiere mit den verschiedenen Lichtarten. Morgen- und Abendlicht ähneln sich in ihrer rötlichen Färbung, allerdings ist Abendlicht meist wärmer und etwas diesiger, jetzt sind mehr Partikel in der Luft, die das Licht brechen.

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