25.08.2022

Kreative Reisefotos

Entdecke, wie du fantasievolle und ansprechende Reisefotos planst, aufnimmst und bearbeitest.

In den letzten zwei Jahren waren wir in unserer Reisefreiheit etwas eingeschränkt. Umso mehr freuen wir uns darauf, die Welt wieder mit unserer Kamera zu erkunden. Die Reisefotografie ist ein beliebtes Genre und das aus gutem Grund: Solche Bilder ermöglichen es uns in weit entfernte Orte zu träumen und gleichzeitig etwas über die Kulturen und Bräuche vor Ort zu lernen und in Bildform mitzunehmen.

Doch was macht ein gutes Reisefoto aus? Was unterscheidet dieses Genre von anderen Fotogenres? Zum einen ist die Reisefotografie vielfältig: sie kombiniert Elemente der Landschaftsfotografie, der Architektur-, der Straßen- und der Porträtfotografie.

Aber nicht jedes Bild, dass auf den Sozialen Netzwerken mit dem Tag „Reise“ versehen ist, ist ein Reisefoto. Ein einfaches Foto von einem Ort, an den man gereist ist, oder ein Foto von einem Einheimischen reicht nicht aus, um in diese Kategorie zu fallen.

Umgekehrt ist es möglich, die Essenz eines Reisebildes nur fünf Gehminuten von deinem Zuhause entfernt einzufangen.

Der Schlüssel zu einer guten Reisefotografie liegt darin, die Funktion solcher Bilder zu verstehen.

Unterwegs: Wenn du auf deiner Reise durch mehrere Länder reist, vergiss nicht, für jedes Ziel einen passenden Adapter einzupacken, damit du deine Akkus unterwegs laden kannst.

Gute Planung ist alles

Einer der schwierigsten Aspekte der Reisefotografie besteht darin, dass man das gewohnte Terrain verlässt und somit keine Gelegenheit hat, die Ausrüstung zu ersetzen, zu warten oder sie aufzuladen und zu lagern.

Wenn dann noch die Schwierigkeit hinzukommt, dass die Location auch bei erneutem Besuch nicht die idealen Lichtverhältnisse hat, kann es schnell zu Stress und Frustration kommen.

Aus diesem Grund müssen sich professionelle Reisefotograf:innen sehr bemühen, ihre Reise bis ins kleinste Detail und lange vor dem Abreisedatum zu planen.

Das ist auch wichtig, wenn man in der Freizeit reist, aber noch wichtiger, wenn man für einen bezahlten Auftrag fotografiert oder versucht, so viele vermarktbare Bilder wie möglich zu machen.

Bei der Planung solltest du ein paar praktische wie technische Überlegungen vorab machen. Als erstes sollte die Anreise und der Transport organisiert werden. Informiere dich also vorab über Reglements bei Fluggesellschaften und über klimatische Aspekte vor Ort.

Ein wasserdichter Kamerarucksack kann im Regenwald so sehr nützlich sein. Weiter geht es mit den kreativen Vorüberlegungen.

Wenn du ein allgemeines, erstes Portfolio eines Ortes aufbauen willst, ist deine Fotoliste eher etwas allgemeiner gehalten.

Der GPS-Vorteil: Wenn deine Kamera über ein integriertes GPS verfügt, aktiviere es, um Standortdaten in die Bildinformationen einzubetten.

Fotografierst du dagegen für eine Agentur oder einen Kunden, musst du sicherstellen, dass du zur richtigen Zeit an den richtigen Orten bist. Das ist es, was den Unterschied zwischen Hobbyfotografie und professionellen Fotoreisen ausmacht.

Hier solltest du einen Tagesplan mit den Orten, Zeiten und der nötigen Ausrüstung zusammenstellen.

Sind dir oder dem Kunden bestimmte Sehenswürdigkeiten wichtig, solltest du Zeitfenster für weitere Aufnahmen einplanen, falls das Licht nicht optimal war oder es andere Störfaktoren gab – wie zum Beispiel eine Gruppe Schulkinder, die ins Bild läuft.

Profi-Tipp: Eine Fotoliste erstellen

Es macht zwar Spaß, auf der Suche nach interessanten Motiven durch eine unbekannte Stadt zu streifen, aber für professionelle Fotografen ist es besser, einem Plan zu folgen. Du musst wissen, was du fotografieren willst.

Unser Tipp: Folge einem Raster – wie einer Markierung auf einer Karte – und bewege dich sternenförmig um das Motiv herum.

Während du so den Ort erkundest, wirst du sowohl häufig fotografierte als auch die weniger häufig abgelichteten Perspektiven finden. Zudem erhältst du so ein vielfältiges Portfolio der Location.

Tag 1: Straßenfotos mit Seele

Die Reisefotografie hat vor allem ein Ziel: Die Betrachter an einen neuen Ort entführen und ihm diesen mit den Augen eines Einheimischen zeigen.

Der Grund, warum Reisebilder so beliebt sind, ist, dass wir verstehen wollen, wie Menschen auf der ganzen Welt leben, und dabei Gemeinsamkeiten und faszinierende Unterschiede entdecken.

Jeder kann eine Kamera mitnehmen und fotografieren, was er an einem fremden Ort sieht, aber viele Amateurbilder scheitern daran, dass sie den Ort aus der Perspektive eines Touristen zeigen.

Wenn ein Bild wirklich fesselnd und informativ sein soll, muss es eine Umgebung aus der Sicht von jemandem zeigen, der sie gut kennt.

Hier liegt die Herausforderung für die professionellen Reisefotograf: innen. Wir müssen Bilder finden und aufnehmen, die nach unserer Erfahrung einen Ort angemessen repräsentieren.

Eine auffällige Abwesenheit von Menschen kann einem Reisefoto eine besondere Atmosphäre verleihen. Zudem ist es so für kommerzielle Zwecke besser geeignet.

Am besten fängst du damit an, Menschen in Interaktion mit ihrer Umgebung zu fotografieren. Dabei ist ein Grundverständnis wichtig: Wir empfinden den Ort, an dem wir leben, nicht als exotisch. Wenn wir also Menschen bei gewöhnlichen Dingen vor dem exotischen Hintergrund fotografieren, schaffen wir einen reizvollen Gegensatz.

Hervorragend eignen sich hier Wochenmärkte oder Menschen, die vor einem bekannten Denkmal Kaffee trinken.

Bei Straßenfotos im Rahmen der Reisefotografie geht es darum, Dinge hervorzuheben, die einen Ort besonders machen.

Profi-Tipp: Reise-Dreigespann

Ein perfektes Reisebild umfasst ein Dreigespann an Motiven, dass man in einem Reisebild sehen möchte: Menschen, Umgebung und Essen.

Das Bild hier kombiniert diese Elemente, zeigt den Vertreter einer Kultur, den architektonischen Stil des Ortes und die typischen Speisen.

Restaurants werden oft eingerichtet, um Touristen die Kultur zu verkaufen, und eignen sich daher hervorragend für dokumentarische Reisefotografie.

Tag 2: Lokale Architektur

Gebäude sind nicht nur die baulichen Einheiten, aus denen eine Stadt besteht, sie sind auch das Produkt von Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten der Kultur und Geschichte.

Die Art und Weise, wie die Gebäude einer Stadt gestaltet sind, sagt viel über die Gesellschaft aus, in der sie sich befinden – Klima, Religion, Geschichte und kulturelle Ästhetik. Das macht sie zu optimalen Motiven für die Reisefotografie.

Intensive, kräftige Farben sind ein wichtiges Element in der Reisefotografie, und oft entscheidet dies über Erfolg oder Misserfolg einer Bildserie.

Solche kontrastreichen Farbflächen können das Bild erdrücken, wenn sie unachtsam eingesetzt werden, oder sie können von anderen wichtigen Motiven ablenken.

Mit einer gekonnten Komposition kann eine farbige Wand als Hintergrund für ein anderes Motiv oder als ausgleichender Negativraum in einer abstrakten oder minimalistischen Komposition genutzt werden.

Konzentriere dich auf die Art und Weise, wie das Licht mit den Gebäuden interagiert. Das kann einen Ort definieren, wie zum Beispiel das berühmte goldene Sonnenlicht in Rom.

Der Begriff der „Schönheit“ kann sehr unterschiedlich sein. Als Fotograf: in solltest du immer deine eigenen Vorstellungen von Schönheit hinterfragen, da diese nicht immer unbedingt das sind, was deine Kund:innen möchten.

Bröckelnde Fassaden haben eine starke Aussagekraft und können für redaktionelle Zwecke gut geeignet sein. Aber auch große, einfarbige Flächen und negative Räume im Bild können als Webdesign-Elemente eine Anwendung finden.

Versuche, die Gebäude und öffentlichen Räume einer Stadt als Kulisse zu betrachten, in der deine Motive zur Geltung kommen.

Profi-Tipp: Blick in die Vergangenheit

Fensterläden und Fenster sind aufgrund ihrer buchstäblichen und metaphorischen Bedeutung ein beliebtes Motiv für Reisefotografen.

Ganz gleich, ob es sich um ein Bürogebäude oder einen Wohnblock handelt, Fenster wecken unsere Neugierde und machen Lust, mehr über die Bewohner zu erfahren.

Fenster sind faszinierend in ihrer Gestaltung, geben einen Einblick in das Alter und die Geschichte eines Gebäudes und bieten attraktive, sich wiederholende Muster.

Tag 3: Der menschliche Faktor

Es sind die Menschen, die einen Ort beleben. Eine geschäftige Marktstraße erzählt dem Betrachter viel über das Leben und die Kultur und Menschen geben ihm die Möglichkeit sich in das Bild hineinzuversetzen.

Es können Vergleiche und Schlüsse gezogen werden und die Lücken werden mit der eigenen Vorstellungskraft gefüllt – das macht Reisebilder so magisch.

Der „Geheimtrick“, den viele professionelle Reisefotograf:innen anwenden, ist, dass jedes Bild einen menschlichen Aspekt hat.

Das kann subtil sein, mit einer einzelnen Figur im Hintergrund, oder ein komplett gestelltes Porträt in einer ansprechenden Umgebung. Alternativ kann die Szene auch Elemente enthalten, die auf Menschen hindeuten, ohne dass eine Figur zu sehen ist.

Diese minimalistische Aufnahme, die in der Nähe von Beni Abbes in Algerien entstanden ist, veranschaulicht perfekt die Schönheit der Sahara-Wüste.

Ein weiteres Element der Reisefotografie ist die Kleidung. Die Muster, Designs und die Wahl der Materialien sagen viel über das Leben an einem bestimmten Ort aus, während die Farbpalette ein echtes Gefühl für die Energie und Atmosphäre vermittelt.

Ein durchdachtes Porträt von jemandem, der die lokale Kleidung trägt, kann viel über die Geschichte und Kultur aussagen. Auch das Essen ist ein ideales Thema für die Reisefotografie, denn es fängt (im wahrsten Sinne des Wortes) den Geschmack eines Ortes ein.

Es gibt viele Möglichkeiten, diese Elemente zu kombinieren, wobei der Fokus auf Menschen liegen kann. Du kannst so Menschen porträtieren, die Lebensmittel zubereiten oder auf einem lokalen Markt verkaufen.

Du willst schnell ein Porträt machen? Mit Voreinstellungen auf dem Moduswahlrad musst du nicht lange in den Kameraeinstellungen herumfummeln.

Profi-Tipp: Zusammenhängende Motive

Wenn du ein geeignetes Motiv gefunden hast, z. B. einen Café-Besitzer, der Gäste in einem malerischen Straßenrestaurant bedient, fange zunächst die größere Szene ein und suche dann die kleineren Details heraus.

Dazu könnten eine Nahaufnahme einer Espressotasse mit der unscharfen Straße im Hintergrund, das Logo des Cafés, der gemusterte Stein des Gebäudes und vielleicht ein Porträt des Inhabers gehören. Diese Bilder sehen nicht nur zusammen gut aus, sondern haben auch einen Vorteil: Du kannst diese Bilder als Serie auf Stock-Sites hochladen.

Die wichtigsten Regeln für die Reisefotografie

Wichtige Sehenswürdigkeiten
Nutze berühmte Denkmäler als Inspiration für weitere Detailaufnahmen, damit du etwas Originelles festhältst.

Bildserien
Nimm Bilderserien auf, um den Umsatz durch „ähnliche“ Vorschläge auf Stock-Sites zu steigern.

Mach viele Bilder
Nimm viele Varianten auf, um sicherzustellen, dass du genügend Inhalt und brauchbare Bilder hast, bevor du abreist.

Serienbildmodus nutzen
Wenn du aus der Hand fotografierst, solltest du Serienbilder aufnehmen. So sollte mindestens ein Bild scharf sein.

Verschiedene Kompositionen
Nimm sowohl weite Szenerien als auch isolierte Details auf.

Die Rechte im Blick
Fotografiere niemals Gebäude, ohne dich über die Eigentumsfreigaben zu informieren. Im Zweifel geht das auch im Nachhinein.

Speicherkarten
Lass niemals alle Bilder auf nur einer Speicherkarte. Wird diese beschädigt oder geht sie verloren, sind sonst alle Bilder weg.

Meide Menschenmassen
Versuche keine oder wenige Touristen auf deinen Bildern einzufangen. Das schafft zwar ein falsches aber gut vermarktbares Gefühl von Exklusivität.

Zu viel Ausrüstung mitnehmen
Nimm nur die Ausrüstung mit, die du brauchst. Das reduziert das Gewicht und die Gefahr von Verlust oder Diebstahl.

Haben Sie eine Frage an unsere Experten?

Finden Sie die Antwort schnell und einfach auf unserer Kundendienstseite

Nichts mehr verpassen -
Der Foto Erhardt Newsletter!

Einfach abonnieren und als Newsletter-Empfänger jede Woche profitieren:

Es gelten unsere Datenschutzbestimmungen.