14.02.2020

Konzertfotografie – Eine Königsdisziplin, aber nicht unmöglich für Hobbyfotografen

Ein Traum vieler Hobbyfotografen ist das ablichten von Stars auf der Bühne, das Festhalten dieser besonderen Momente einer Show. Doch auch auf kleinen Konzerten kannst du tolle Bilder machen. Wenn im Sommer in den Stadtparks Festivals stattfinden oder die regionale Rockband im Jugendclub auftritt, kannst du auch Bilder machen, die sich für Poster eignen. Möglicherweise kannst du auf vielen kleinen Konzerten eine Bridge- oder DSLR-Kamera mit einem Objektiv mitnehmen. Um Ärger am Einlass zu vermeiden hilft oft ein kurzer Anruf beim Veranstalter. Bei großen Konzerten werden Kameras überwiegend eingezogen, hier musst du dich besonders sorgfältig erkundigen oder die Kamera gleich im Auto lassen. So viel sei vorab verraten: Auch wenn es bei einem Konzert um Musik geht, das Thema Licht ist für dich natürlich viel wichtiger.

Wir haben fünf Tipps für dich:

1. Die Equipment-Auswahl

Wenn du eine Vollformat-Kamera hast, wirst du die Vorzüge einer möglichst hohen ISO ohne zu starkes Bildrauschen bereits zu schätzen wissen. Doch auch mit jeder anderen Kamera kommst du ans Ziel. Gut sind Kameras wie eine Sony Alpha 7 III oder Canon EOS R, sowie die Nikon Z 6 geeignet. Als Objektiv bietet sich eine Brennweite zwischen 18mm und 135mm an. Idealerweise soll das Objektiv eine durchgehende Blende so offen als möglich haben, bei Telezooms wäre ein f2.8 die Wahl. Hiermit lässt sich der Star auch mit Bokeh freistellen. Immer gut ist eine lichtstarke Festbrennweite im Bereich von 135mm oder 50mm, wie das Sigma 50mm Art oder das neue Sony 135er f/1.8.

2. Kein Blitzlicht

Da es ein absolutes No-Go ist, auf einem Konzert mit Blitzlicht zu fotografieren musst du am besten zuhause schon die wichtigsten Grundeinstellungen an der Kamera machen. Wähle die ISO-Automatik, setzte in den Einstellungen hierzu ein möglichst hohes Limit. Je nach Sensor kann dieses bis ISO 6400 besser bis ISO 12800 gehen. Als Datenformat führt kein Weg an RAW vorbei, damit kannst du in der Nachbearbeitung deutlich mehr aus den Bildern herausholen. Denke daran eine möglichst große Speicherkarte einzulegen, im Dunkel eines Konzertes kann ein Chip-Tausch mit Gedränge zum Abenteuer werden, schlimmstenfalls ist die Karte zwischen den Füßen verschwunden.

3. Nähe zur Bühne

Auf dem Konzert solltest du so nahe als möglich an der Bühne sein. Da auf der Bühne meist viel Action ist, müssen deine Belichtungszeiten sehr kurzgehalten werden. 1/200sek für die Musiker, 1/400sek bei Tänzern und den Schlagzeuger. Ansonsten sind die Bewegungen verwischt. Auch das Risiko im Publikum angerempelt zu werden benötigt kurze Belichtungszeiten, um Verwackeln zu verhindern.

4. Auf die Perspektive kommt es an

Die Lightshow geht meist Richtung Publikumsbereich, daher hast du direkt an der Bühne oft nur die Umrisse der Akteure. Nutze dies als Stilmittel. Auch Schattenspiele im Bühnennebel wirken eindrucksvoll. Bist du weiter von der Bühne weg, achte auf Regelmäßigkeiten in der Lightshow und löse im passenden Moment aus, um besondere Effekte festzuhalten. Wenn du bei kleineren Veranstaltungen vorher bei der Organisation freundlich fragst, ist es oft kein Problem mit einem Telezoom von 200-400mm von weiter weg auch mit einem Stativ zu fotografieren. Gerade bei Vereinsfesten oder in Clubs freuen sich die Veranstalter, wenn du ihnen im Gegenzug ein paar Bilder zur Verfügung stellst.

5. Schaue dich nach Details um

Liebevoll gestaltete Fankleidung oder der Toningenieur der vor der Show noch ein Schläfchen hinter dem Mischpult macht. Originelle Mikrofonständer, Bühnendeko oder besondere Gitarren die bereit stehen. Auch diese Bilder erzählen von der Stimmung eines Konzerts.

Die akkreditierten Fotografen bei großen Konzerten müssen sich an einige Regeln halten. Meist dürfen sie nur bei den ersten zwei oder drei Liedern direkt vorne im Bühnengraben stehen, um die Künstler hautnah abzulichten. Meist nutzen die Profis mehrere Kameras mit Festbrennweiten und Blenden von f1.4 oder f1.2 – damit bekommen sie diese knackscharfen Bilder. Natürlich ist im Bühnengraben auch kein oder nur wenig Gedränge.

Nicht jeder Star mag es, wenn er im Backstage-Bereich abgelichtet wird. Hier gilt es, viel Fingerspitzengefühl zu entwickeln. Die meisten Manager geben sogar vorher Richtlinien an Fotografen, die als Bedingung zur Akkreditierung gelten.

Im Hobbybereich solltest du auf jeden Fall auch den Schutz der Persönlichkeit beachten, nicht jeder möchte sich feiernd auf dem Dorffest später in Sozialen Medien oder einer Homepage wiederfinden. Im Zweifel fotografiere so, dass du die anderen im Publikum nur mit dem Rücken zur Kamera zeigst. Die Künstler selbst darfst du ablichten, doch eine kommerzielle Verwendung auch privat erstellter Bilder kann empfindlich hohe Abmahnungen nach sich ziehen.

Fazit

Letztendlich ist Konzertfotografie eine Herausforderung. Bist du dir nicht sicher, lass die Kamera zuhause. Mache ein paar schöne Erinnerungsbilder mit dem Smartphone und genieße die Stimmung. Beim Fotografieren kannst du nun mal schlecht tanzen.

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