11.06.2019

Kinder fotografieren: Sonja Saur im Interview

Geduld, Geduld, Geduld… und Bestechung!“

Sonja Saur startete 2008 als Model, wagte aber bald den Schritt hinter die Kamera. Mit Foto Erhardt sprach sie über Stil, die Arbeit mit Tieren und Kindern, sowie Kunst für den guten Zweck.

1. Sonja, wie war dein Weg in die Fotografie bis heute?

Sehr aufregend, bunt, anstrengend, emotional. Eine wilde Achterbahnfahrt aus Farben, Gefühlen und mit einer Menge aufregender Menschen! Nachdem ich 2008 begonnen hatte, zog ende 2010 dann die erste Spiegelreflexkamera bei mir ein und das Schicksal nahm seinen Lauf. Schnell wurde alles professionell, dank meiner als Model geknüpften Kontakte, da mir viele Fotografen mit Rat und Tat zur Seite standen. 2012 eröffnete ich mein erstes Fotostudio in Trier, welches ich allerdings nur ein Jahr führte, dann bin ich der Liebe wegen nach Saarbrücken gezogen. Nun habe ich letztes Jahr nach der Elternzeit den Schritt in die komplette Selbständigkeit gewagt und ich bereue bisher keine Sekunde diese Entscheidung.

2. Beschreib mal deinen Stil: Worauf kommt es dir beim Fotografieren an?

Viele beschreiben meinen Bildstil als märchenhaft, fantasievoll und doch noch realistisch. Meine Bilder leben außerdem von Farbe. Selbst wenn ich versuche, eher schlicht zu bearbeiten, wird es am Ende doch sehr knallig. Es kommt mir auf ein gutes Team an. Nur das perfekte Zusammenspiel zwischen Model, Fotograf, Designer und Visagisten lassen ein Bild zu einem Kunstwerk werden. Der Ort spielt eine sekundäre Rolle. Ich fotografiere weitestgehend sehr offenblendig, weswegen ich absolut verliebt in das Nikkor 105 mm 1.4 bin. Zu 95 Prozent entstehen meine Aufnahmen in der Natur, sie bietet einfach eine hohe Vielfalt an verschiedensten Kulissen.

Eine sehr offenblendige Fotografie und eine starke Bildbearbeitung sind ihr Markenzeichen.

3. Kinder sind ja keine einfachen Modelle. Wie arbeitest du mit ihnen, was ist quasi dein „Workflow“?

Es gibt da für mich keine feste Routine. Wie ich an die Sache rangehe, liegt ganz bei dem jeweiligen Kind. Manche Kinder brauchen ihre Zeit zum Auftauen, manche gehen von sich aus direkt auf mich zu. Ich versuche eher weniger sofort die Kamera auszupacken. Erstmal kennenlernen, bisschen Blödsinn machen, zusammen spielen und warm werden. Der Rest kommt dann von ganz alleine.

4. Hast du drei Anfänger-Tipps für Leute, die ihre Kinder fotografieren wollen?

Die meisten Aufnahmen von Sonja Saur entstehen in der Natur.

Seine eigenen Kinder zu fotografieren ist, glaube ich, das Schwierigste überhaupt. Ich denke jede Fotografen-Mama weiß ganz genau wovon ich grade spreche. Von meiner Tochter gibt es überraschend wenige Bilder. Besonders wenn sie jünger als drei sind, kommen die Zwerge doch immer angelaufen wenn Mama sich auf den Boden legt um Bilder zu machen. Da bedarf es noch mindestens einer weiteren Person für Animation. Also der beste Tipp: Geduld! Geduld! Geduld! …und Bestechung 🙂

5. Wie wichtig ist Technik für dich? Was benutzt du?

Meine Kameratechnik ist das Wichtigste überhaupt. Ich lege großen Wert auf offenblendiges Arbeiten und habe daher schon eine ganz nette Ansammlung von Objektiven. Außerdem fotografiere ich zu fast immer ohne Blitz und verzichte auch auf Reflektoren und dergleichen, daher ist die ISO-Empfindlichkeit meiner Kamera ein Hauptkriterium. Ich arbeite derzeit mit der Nikon D850 und Nikon D800. Dazu kommen die Arbeitstiere Nikon 24-70 2.8, Nikkor 70-200 2.8 und eine Reihe an starken Nikkor-Festbrennweiten.

6. Du gibst auch selten Workshops. Warum nicht mehr davon?

Das sind Bilder, die ankommen: Sonja hat über 40.000 Follower bei Facebook.

Ich bin ein sehr leiser Mensch und stehe nicht so gerne im Mittelpunkt. Jedoch finde ich es wirklich schön anderen Fotografen weiterzuhelfen und sie zu inspirieren, weswegen ich aktuell auch in der Planung für neue Formate bin. Ab nächstem Jahr wird es wieder regelmäßige Workshops bei mir geben, in verschiedenen Bereichen der Fotografie.

7. Auf welche zukünftigen Projekte können wir uns noch freuen?

Da ist wirklich einiges in der Mache. Ich bin ein stolzes Mitglied der Free-Spirit-Crew, eine große Organisation, bestehend aus mittlerweile über 300 Künstlern weltweit. Unter anderem gehören auch Foto-Größen wie Lillian Liu, Grace Almera oder Von Wong zu der Organisation. Wir setzen uns mit unserer Kunst ein, um auf verschiedene Probleme unserer Welt aufmerksam zu machen und zu helfen. Im Rahmen dessen war ich unter Anderem in Paris – hier sind wunderbare Bilder entstanden, außerdem stand eine Reise in die Sahara auf dem Programm. Und natürlich wird es noch viele Shootings in der kommenden Zeit geben, im Moment ist so vieles in Planung. Das wird aufregend!

Über Sonja Saur:

Die 30-Jährige ist gelernte Arzthelferin. Nachdem sie lange in einem Krankenhaus gearbeitet hat, fand sie 2008 erst zum Modeln, dann zur Fotografie. Heute ist sie spezialisiert auf Familien, Hochzeiten, Fantasy und Tiere.

sonja-saur-photography.de

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