25.04.2022

Ideale Streaming Setups für ambitionierte Einsteiger

Durch hohe Bandbreiten mobil und zu Hause ist Streaming von einer Nische zu einem ausgewachsenen Hobby für Menschen überall auf der Welt herangewachsen. Gleichzeitig ist der Einstieg in die Thematik aufgrund der Komplexität in Bezug auf Hard- und Software recht mühsam. Wir zeigen dir daher jetzt, wie du ein sinnvolles Streaming Setup zusammenstellst und welche Punkte es zu beachten gilt.

Wo wird gestreamt?

Bedeutsam ist zunächst die Umgebung. Hier haben sich im Wesentlichen zwei Optionen durchgesetzt:

  • Ein Stream „Raum“
  • Greenscreen

Du streamst in einem Raum und die Zuschauer sehen daher auch Teile dieses Raumes. Wahlweise hältst du alles sehr authentisch und streamst praktisch aus deinem Wohnzimmer; alternativ richtest du dir ein komplett eigenes Streamingzimmer ein und gibst dir Mühe bei der Gestaltung des Hintergrundes.

Hier gilt meist: Weniger ist mehr. Der Fokus soll auf dir bleiben, ein zu aktiver, geschäftiger Hintergrund ist eher schädlich.

Du stellst hinter dir einen Greenscreen auf. Mit passender Software kannst du auf diese „grüne Leinwand“ alles projizieren, was du möchtest. Du sitzt somit in deinem Zimmer, aber deine Zuschauer sehen im Hintergrund vielleicht einen Palmenstrand oder ein vorbeiziehendes Sternenfeld.

Einziger kleiner Nachteil: In diesem Fall darfst du keine Sachen tragen, die dieselbe Farbe haben wie der Greenscreen.

Der Umgang mit Greenscreens will gelernt sein: Er sollte so eben wie möglich sein, Falten mindern die Qualität der Projektion. Außerdem musst du sehr auf eine gleichmäßige Ausleuchtung achten, wofür Lichtquellen wie Softboxen oder – frontal für dich – Ringleuchten notwendig sind.

In einer durchschnittlichen Wohnung ist das oft schwer umsetzbar, ohne weitreichende Umbauten im Raum vorzunehmen. Greenscreens sind daher eher schon ein recht ambitioniertes Streaming Setup, in das du Zeit investieren musst.

Von welchem Gerät wird gestreamt?

Ein durchschnittlicher PC oder ein Notebook mit Webcam reichen für niedrige Ansprüche völlig aus, um Inhalte zu streamen. Möchtest du höher hinaus, sind Investitionen notwendig. Eine Facecam von Elgato beispielsweise nimmt in 1080p bei 60 Bildern pro Sekunde auf – und sofern du die notwendige Bandbreite hast, landen die Inhalte auch in dieser hohen Qualität bei deinen Zuschauern. Zahlreiche kleine Features erleichtern die Handhabung, etwa Autofokus-Optionen oder Weitwinkel-Objektive, um mehr als nur deine Person einzufangen.

Möchtest du Inhalte aus anderen Anwendungen – wie Spielen – streamen, musst du hingegen Geld in eine Capture Card investieren. Diese nehmen das Gesehene auf und leiten das Signal weiter an deinen Stream. Damit werden auch Bild-in-Bild-Funktionen ermöglicht. Du zeigst deinen Zuschauern also beispielsweise bildschirmfüllend ein Spiel, während sie dich in einem kleinen Bild in einer Ecke sehen. Ohne Capture Card ist das jedoch schwer umzusetzen und rechenintensiv. Egal, ob von Konsole oder Gaming-PC: Um eine solche Karte kommst du nicht herum.

Welche Capture Cards sind sinnvoll?

Heutzutage sind Streams unterhalb von 1080p als Auflösung eigentlich nicht mehr akzeptabel. Um zukunftssicher zu sein, solltest du unserer Meinung nach gleich zu 4K-fähigen Capture Cards greifen – wie in Form der Elgato Game Capture 4K60 Pro HDR. Die HDR-Zugabe ist dabei weniger von Belang, da HDR-fähige Geräte auch beim Zuschauer vorhanden sein müssen, um den Effekt zu sehen. Dies dürfte aktuell aber noch eine absolute Minderheit der Geräte sein.

Hast du eine Capture Card gekauft, baust du sie in deinen PC ein (und verbindest bei Bedarf deine Konsole damit). Die Aufgaben, für die bei der Aufnahme eigentlich CPU und GPU verantwortlich sind, übernimmt dann die Capture Card. Das entlastet und sorgt für bestmögliche Qualität ohne Aussetzer. Ohne eine solche Karte würden wir dir heute nicht mehr empfehlen, dich an Gamingstreams zu wagen.

Webcams oder Kameras: Was ist besser?

Für die meisten Ansprüche sind ganz normale Webcams wie die erwähnte Facecam ausreichend. Bei wirklich hohen Qualitätsansprüchen kann es aber sinnvoll sein, eine DSLR oder DSLM zu verwenden und diese mit der Aufnahme der Bilder zu beauftragen. Professioneller Streamer benutzen dies häufig, wenn es um dich als Person als Inhalt geht und weniger um ein Spiel oder andere gezeigte Inhalte. „Echte“ Kameras bieten Effekte (wie etwa Tiefenunschärfe), die Webcams oft nicht beherrschen oder die mit Softwaretricks von Seiten der Grafikkarte erzeugt werden müssen.

Bist du dir unsicher, sind komplette Sets wie das Canon PowerShot G7X Mark III Streaming Kit eventuell die richtige Wahl. Dort ist alles enthalten, was du brauchst, um qualitativ überragende Streams zu präsentieren.

Das passende Mikrofon

In Webcams und Notebooks sind Mikrofone bereits eingebaut, diese liefern oft überzeugende Resultate. Es gilt jedoch auch hier: Möchtest du dein Streaming Setup perfektionieren, lohnen sich Ausgaben in bessere Hardware.

Mikrofone, die du aufrecht auf den Tisch stellen oder in einen am Tisch befestigten Arm klemmen kannst, erzielen bessere Resultate. Es kommt hierbei auch stark auf die genutzte Hardware an: Modelle mit einem USB-Anschluss neigen häufiger zu einem kaum hörbaren Rauschen als Mikrofone, die du in eine dedizierte Soundkarte in deinem PC steckst. Hochwertige dynamische Mikrofone, wie sie etwa für Podcasts genutzt werden, fangen deine Stimme perfekt ein: Sie geben ihr das passende Volumen für tiefe Stimmen und die notwendige Klarheit für höhere Stimmen. Atemgeräusche werden herausgefiltert und du klingst für deine Zuschauer praktisch so, als würdest du direkt neben ihnen sitzen. Kondensatormikrofone kommen dafür weniger in Frage, da diese die genannten Störgeräusche besser auffangen.

Unserer Meinung nach lohnt sich diese Investition auf jeden Fall, da du ein Mikrofon dieser Art auch für viele andere Dinge außerhalb des Streamingbetriebs nutzen kannst.

Welche Software ist geeignet?

Streamlabs und OBS haben sich als De-facto-Standard in der Streamingcommunity etabliert. Diese Software erlaubt es dir, zahlreiche Details deines Streams anzupassen. Mit OBS stellst du beispielsweise ein, ob der gesamte Bildschirm oder nur ein Ausschnitt zu sehen sein soll – oder vielleicht nur ein Browserfenster, das du zeigen möchtest.

Du nimmst Feintuning an technischen Details vor und regelst die Bitrate deines Streams, die Audioquellen oder auch die Bild-in-Bild-Funktionen. Steuere damit auch Audioeigenschaften, wie die Gesamtlautstärke, den linken und rechten Kanal bei Stereoaufnahmen und ähnliche Funktionen. OBS oder Streamlabs ähneln sich in ihren Funktionen stark und sorgen am Ende erst dafür, dass du wirkliche Kontrolle über deinen Stream hast. Die Integration von Twitch, YouTube und anderen populären Plattformen erlaubt es dir, alles direkt in dieser Software zu steuern, ohne den Umweg über die Streamingplattformen nehmen zu müssen.

Einen klaren Gewinner gibt es nicht: Wir schlagen dir vor, dir beide Applikationen anzuschauen und zu sehen, mit welcher Anwendung du besser klarkommst.

Eine Frage der Beleuchtung

Unabhängig davon, ob du dich für eine Webcam oder eine DSLR/DSLM entscheidest: Digitalkameras mögen in der Regel keine schwache Beleuchtung. Ausgewachsene DSLRs/DSLMs mit großem Sensor haben hier gewaltige Vorteile gegenüber der Webcam, aber auch sie fühlen sich wohler mit mehr Licht.

Es gilt daher: Je gleichmäßiger und heller die Beleuchtung, desto besser. Bestimmte Studioleuchten sind für weniger als 200 Euro zu haben und leuchten dich frontal sehr gut aus. Spielt der Hintergrund eine Rolle – vielleicht verwendest du dort einige stimmungsvolle LEDs –, musst du dich auch dort um die Beleuchtung kümmern (es sei denn, die Stimmungsleuchten produzieren schon genug Licht). Schatten und fehlendes Licht erzeugen sofort sichtbare Artefakte im Stream, und das möchtest du unbedingt vermeiden.

Fazit: mühsamer Weg zum Streaming Setup…

… aber er lohnt sich! Die Qualität deiner Streams hängt zwar in erster Linie vom Inhalt ab, doch moderne Zuschauer stellen hohe Ansprüche an die technischen Details – also Audio und Video. Sind dir High-End-Lösungen zu teuer, kannst du dein Streaming Setup auch Stück für Stück ausbauen und so langsam – aber sicher! – die Qualität verbessern.

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