31.03.2019

Autos fotografieren – Thomas Rauhut

Ich bin sehr perfektionistisch

Audi, Mercedes, Alfa Romeo, Jeep und Hyundai – trotz seiner jungen Jahre arbeitet der Kölner Automobile- und Lifestylefotograf Thomas Rauhut bereits mit vielen großen Marken zusammen. Sein Erfolgsgeheimnis: Eigene Ideen entwickeln und die Regeln der Fotografie neu schreiben.

Foto Erhardt: Thomas, wie bist du zur Fotografie, insbesondere Autofotografie, gekommen?

Thomas Rauhut: Zur Fotografie bin ich vor langer Zeit schon gekommen, da war ich vielleicht fünf Jahre alt. Das ich das aber mal beruflich mache war eher Zufall, ich war eigentlich Bürokaufmann, da aber nicht so glücklich. Ich war zufällig in Köln und habe dort bei einem Fotografen im Schaufenster gesehen, dass eine Praktikumsstelle ausgeschrieben war. Dann bin ich hin, habe eine Ausbildung angefangen – allerdings zum Porträtfotografen. Bei meiner Gesellenprüfung habe ich dann ein Auto vor die Nase gesetzt bekommen. Davon hatte ich zwar keine Ahnung, habe mich aber reingefuchst und bin dann dabeigeblieben.

Der Weg zum Profi

Foto Erhardt: Wie kann man sich den weiteren Werdegang vorstellen? Ist doch sicher eine harte Branche…

Thomas Rauhut: Auf jeden Fall, ich hatte aber auch Glück, mein erster Kunde war Lexus, da hatte ich einen Kontakt zu. Viele Hersteller haben aber auch skeptisch reagiert, da hieß es dann schnell „du hast doch keine Referenzen oder Erfahrung“. Aber ich war hartnäckig, man muss ja auch mal anfangen. So kam als zweiter Kunde schon Mercedes dazu.

Foto Erhardt: Wenn man sich Instagram-Bilder anschaut, sehen Auto-Shootings immer nach Roadtrips ins Blaue aus. So nach dem Motto „mach mal“. Ist das wirklich so schön?

Thomas Rauhut: Leider nicht immer (lacht). Es gibt Aufträge, die sind nur für Social Media, dann gibt es spontane Ideen der Hersteller, die ich umsetzen soll. Da gibt es ein Auto und damit fahre ich mal eben in den Schwarzwald oder so. Es gibt aber viele Jobs, wo ich zum Autohändler fahre, da ist dann der Ort festgelegt, da müssen Zubehörteile dabei sein, Dachbox montiert und so weiter. Das ist eher für Kataloge. Es gibt also konzeptionelle Arbeiten und freie Arbeiten, beides ist möglich.

Das Foto-Equipment

Foto Erhardt: Welches Equipment hast du dabei, wenn du auf Tour bist?

Thomas Rauhut: Meine Kamera ist eine Nikon D810. Die hat genug Megapixel, dass man die Bilder im Zweifel auch zum Plakatdruck nutzen kann. Bei den Objektiven bin ich breiter aufgestellt: Ich nutze das SP 15-30mm f/2.8 von Tamron, perfekt insbesondere für Innenräume von Fahrzeugen oder Landschaftsaufnahmen mit Autos. Dann natürlich das Tamron SP 24-70mm f/2.8 als leistungsstarken Allrounder, das Tamron 100-400mm und ein Tamron SP 35mm f/1.8 das sich für Details perfekt eignet. Dazu kommen Stative, Aufheller und ein selbstgebautes Kamera-Rig, das ist ein fünf Meter langer Kameraarm um Aufnahmen von außen machen zu können. Am Auto wird der mit drei Saugnäpfen festgemacht.

Foto Erhardt: Was muss dein Equipment können? Warum setzt du auf Tamron?

Thomas Rauhut: Der Hersteller war für mich anfangs gar kein Kriterium, ich habe nach sehr hochwertigen Objektiven gesucht, um eben auch qualitativ weit vorne dabei zu sein. Ich brauchte vor allem ein Weitwinkel, damit fing es an. Dann habe ich schnell gemerkt, dass die Objektive absolut auf Augenhöhe mit klassischen Nikon-Objektiven sind. Und dann ist das Preis/Leistungsverhältnis schlicht unschlagbar. Dazu hilft der Bildstabilisator gerade, wenn es dunkel wird oder die Straßen holpriger, immer sehr.

Tipps vom Profi

Foto Erhardt: Welche Tipps sollten alle, die sich mal an der Auto-Fotografie probieren wollen, beherzigen?

Thomas Rauhut: Als erstes würde ich mir anschauen, wie die Hersteller arbeiten, was gefällt und ankommt. Die meisten Bilder sind auch recht ähnlich. Ich würde immer genug Putzzeug dabeihaben, denn Autos nachträglich am PC sauber machen ist sehr aufwendig, das kann man sich sparen. Die Location ist sehr wichtig, also vorher planen, was wo und wie stehen soll. Ein SUV passt besser in die Natur, ein Sportwagen eher auf ein Flugfeld oder in die Stadt. Auch die Höhe der Kamera ist entscheidend, die klassische Augenhöhen-Position sollte man vermeiden. Ich nehme zudem immer gerne noch Dinge in den Vordergrund, das gibt dem Bild viel mehr Tiefe.

Foto Erhardt: Welche Projekte stehen jetzt auf dem Plan?

Abarth 595 Competizione

Thomas Rauhut: Mein nächstes Projekt ist mit Ford, darauf habe ich lange hingearbeitet. Eigentlich sitzen die ja hier in Köln und wir hatten auch häufig Kontakt, aber jetzt hat es erst geklappt. Das Auto wird ein Focus sein. Danach werde ich mit Smart einige urbane Projekte zu machen in verschiedenen Städten Europas.

Über Thomas Rauhut

Thomas Rauhut kam durch Zufall zur Fotografie – und durch noch mehr Zufall dann zum Spezialthema Automobil. Heute ist er für Marken wie Mercedes, Lexus oder Cadillac weltweit unterwegs.

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