07.08.2018

Hochzeit auf den Seychellen

Er gehört zu den bekanntesten Hochzeitsfotografen in Deutschland. Wenn Torsten Dickmann Eure Hochzeit oder Eure Flitterwochen fotografiert, erhaltet Ihr einzigartige Erinnerungen. Seine Spezialität: Hochzeiten auf tropischen Inselparadiesen, vor allem auf den Seychellen. Zwischen zwei Reisen haben wir Torsten Dickmann zum Interview getroffen.

Foto Erhardt: Hallo Herr Dickmann. Vielen Dank für das Interview. Können Sie sich kurz vorstellen?

Torsten Dickmann: Hallo, mein Name ist Torsten Dickmann, Baujahr 1970, wohnhaft im Dörfchen Dingden (Kreis Wesel) am Niederrhein, glücklich verheiratet und Vater von zwei wundervollen Kindern.

Foto Erhardt: Sie sind einer der bekanntesten Hochzeitsfotografen Deutschlands. Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?

Torsten Dickmann: Das ist schnell erklärt: Ich wollte keinen Beruf, bei dem ich mich montags bereits auf den Freitag freue – sondern einen Job, der mich erfüllt und mir Freude bereitet. Also habe ich mein größtes Hobby 2005 zum Beruf gemacht!

Foto Erhardt: Was fasziniert Sie so an der Hochzeitsfotografie?

Torsten Dickmann: Zum einen ist es die romantische Ader, die ich zweifelsfrei besitze. Ich mag es total, zwei verliebte Menschen an einem ihrer schönsten Tage des Lebens vom Morgen bis in den Abend hinein mit meinen Kameras zu begleiten.
Zum anderen ist es aber auch die Vielfalt an Motiven, die mir solch ein Tag bietet: Oft sind es weit über hundert Gäste, die aus Nah und Fern angereist sind, um am „schönsten Tag im Leben“ des Paares dabei zu sein. Mein Ziel ist es, bei der Hochzeitsreportage den gesamten Hochzeitstag allumfänglich in zeitlosen Bildern festzuhalten. Hierzu gehört unter anderem auch der Anspruch an mich selbst, dass ich wirklich jeden Gast schön und natürlich portraitiere, ohne ihn anzusprechen. Im Idealfall bekommt mein Gegenüber gar nicht mit, dass sie/er von mir fotografiert wird. Die schönsten und „echtesten“ Portraits entstehen meist, wenn die Person sich gerade ungezwungen unterhält und hierbei Mimik und Gestik freien Lauf lässt. Ich liebe diese ungestellten Momente!

Foto Erhardt: Wo liegen die Herausforderungen bei der Hochzeitsfotografie? Insbesondere in anderen Ländern im Vergleich zur Hochzeitsfotografie hier?

Torsten Dickmann: Nun, in anderen Ländern kämpft man zunächst mal vorrangig mit anderen klimatischen Bedingungen und natürlich auch mit einem oft völlig anderen Ablauf der Hochzeitszeremonie. Dies haben auch die Fernsehteams gemerkt, die mich bisher für ihre Reisesendungen auf den Seychellen oder auf Hawaii bei meiner Arbeit als Hochzeitsfotograf begleitet haben: Es ist warm, es ist oft windig, überall ist Sand und die Hochzeitszeremonie ist meist deutlich kürzer als in Deutschland. Desweiteren ist der Schwerpunkt im Ausland halt ein gänzlich anderer.

Bei den Hochzeiten hier in der deutschen Heimat bleibt oft nur wenig Zeit für die Paarfotos. Das Hochzeitspaar möchte die Gäste nicht allzu lange allein lassen. Daher empfehle ich immer, den Großteil der Paarfotos bereits vor der Trauung zu machen. Dies nimmt den zeitlichen Druck aus dem weiteren Tagesverlauf.

Bei den Hochzeiten im Ausland – ganz besonders häufig fotografiere ich ja Hochzeiten auf den Seychellen – ist der Schwerpunkt hingegen ein gänzlich anderer: Auf eine recht kurze Trauungszeremonie folgt dann eine sehr ausgiebige Paarfoto-Session, welche sich meist über zwei oder gar drei Tage zieht.

Foto Erhardt: Warum so lange?

Torsten Dickmann: Nun, das ist leicht erklärt: Um das absolut mögliche Maximum an spektakulären Bildern herauszuholen, ist es unumgänglich, zu verschiedenen Tageszeiten an verschiedenen Orten zu fotografieren. Am Morgen steht die Sonne halt im Osten und am Nachmittag im Westen. Nicht selten kam es bereits vor, dass ich mich mit hochmotivierten Hochzeitspaaren, welche fotografisch ebenso „positiv verrückt“ sind wie ich, morgens um 4:30 Uhr getroffen habe, um pünktlich um 6 Uhr bei Sonnenaufgang an einem entlegenen Strand im Osten der Insel zu stehen und dort in der Morgendämmerung Fotos zu machen, welche ihresgleichen suchen. Kein anderer Hochzeitsfotograf ist so verrückt! Daher liefert auch kein anderer Fotograf solche Bilder ab.

Foto Erhardt: Was ist besonders schwierig?

Torsten Dickmann: Als „schwierig“ erachte ich nichts, wenn ich eine Hochzeit auf den Seychellen fotografiere. Natürlich ist es durchaus oft ein wenig schweißtreibend, in der Mittagshitze von Strand A zu Strand B zu wandern. Auch ist man abends wirklich „durch“, wenn man den ganzen Tag unterwegs war – aber „schwierig“ definiere ich anders. Die phänomenale Bildausbeute ist jeden Schweißtropfen wert!

Foto Erhardt: Warum die Seychellen? Was fasziniert Sie so sehr an den Seychellen?

Torsten Dickmann: Wer einmal dort war, stellt diese Frage nicht mehr… Nein, mal ganz ehrlich: Die Seychellen sind schon fast unverschämt fotogen. Wohl nur wenige Länder bieten spektakulärere Fotokulissen! Die bizarr geformten Felsen, das blau-grün strahlende Meer, die schneeweißen Sandstrände – es ist einfach unfassbar! Man muss es wirklich mit eigenen Augen gesehen haben, um es glauben zu können. Und wenn in dieser Kulisse dann auch noch ein Brautpaar steht – huiii, ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich nur daran denke!

Foto Erhardt: Worin unterscheiden sich die Brautpaare, die auf den Seychellen heiraten, von denen hier vor Ort? Gibt es überhaupt Unterschiede?

Torsten Dickmann: Oh ja, da gibt es teils gravierende Unterschiede! Bei einigen Paaren, deren Hochzeiten ich hier in Deutschland begleite, stelle ich besonders in den letzten Jahren einen starken Hang zum Perfektionismus fest. Dies wird hin und wieder sogar so arg übertrieben, dass die Braut am Hochzeitstag noch vor der Trauung weinend in einer Ecke steht, weil die Freundin nicht wie vereinbart bereits 90 Minuten vor Beginn des Gottesdienstes in der Kirche erscheint, um die Gesangsheftchen zu verteilen, sondern erst 45 Minuten vorher – obwohl dies ja überhaupt nichts am „Ergebnis“ ändert! Manche Bräute, die hier in Deutschland heiraten, senden mir ellenlange Exceltabellen, in welchen sie jeden noch so kleinen Moment des Hochzeitstages minutiös durchgeplant haben. Und je mehr man vorher bis ins Detail plant, desto mehr geht erfahrungsgemäß am Hochzeitstag in die Hose. Ich habe auf den mittlerweile mehr als 350 Hochzeiten schon so viel erlebt, dass ich eines Tages wohl ein Buch darüber schreiben werde…

Foto Erhardt: Und das ist auf den Seychellen anders?

Torsten Dickmann: Die Paare, die – meist nur in trauter Zweisamkeit, ganz ohne mitgereiste Hochzeitsgäste – auf den Seychellen heiraten, sehen die Hochzeit nicht als Event, bei dem man die Hochzeit von irgendeinem Bekannten nun überbieten muss, sondern einfach als ganz persönlichen und intimen Moment, welchen man zu zweit oder mit einer sehr überschaubaren Anzahl von Gästen deutlich intensiver genießen kann, als mit einer dreistelligen Anzahl an Hochzeitsgästen. Es sind zwei völlig verschiedene Welten. Dennoch fotografiere ich all die Hochzeiten innerhalb Deutschlands auch weiterhin sehr sehr gerne. Es ist halt nur eine völlig andere Aufgabe. Bei den Hochzeiten innerhalb Deutschland fungiere ich längst nicht nur als Fotograf, sondern oft auch als Mitorganisator, Schwiegermutterberuhiger, Chauffeur, Vertrauter, Getränkeöffner, Manschettenknopfschließer, Seelentröster und Animateur!

Foto Erhardt: Welche Kamera verwenden Sie?

Torsten Dickmann: Ich fotografiere aus voller Überzeugung mit den Spiegelreflex-Modellen aus dem Hause Canon. Die spiegellosen Kameras mögen immer besser werden, aber für meine Art der Hochzeitsreportage ist eine moderne Spiegelreflexkamera noch immer das Maß der Dinge. Derzeit verwende ich eine EOS 1DX Mark II und zwei Stück der EOS 5D Mark IV.

Foto Erhardt: Und welche Objektive nutzen Sie?

Torsten Dickmann: Na endlich – mein Lieblingsthema! Bei Hochzeiten innerhalb Deutschland bin ich immer mit meinem riesigen Fotokoffer (ThinkTank Logistics Manager 30) unterwegs. Der ist dann auch pickepackevoll und bringt deutlich über 30 Kilo auf die Waage. Alle verwendeten Objektive stammen von Canon. Ich liste mal auf: EF 11-24 L 4.0, EF 16-35 L 2.8 III, EF 24-70 L 2.8 II, EF 70-200 L 2.8 II IS, EF 24 L 1.4 II, EF 35 L 1.4, EF 85 L 1.2 II, EF 85 L 1.4 IS, EF 100 L Makro IS, EF 135 L 2.0, EF 200 L 2.0 IS. Das EF 50 L 1.2 habe ich vor einiger Zeit verkauft, aber ich vermisse es. Ich hoffe, dass Canon bald einen noch treffsichereren Nachfolger des 50 L 1.2 bringt, damit mein Sparschwein endlich wieder geschlachtet werden kann. Dann gibt es da noch ein Sigma 15mm Fisheye, welches ich aber so gut wie gar nicht mehr einsetze. Und demnächst wird mich dann wohl auch das Sigma 105mm 1.4 begleiten. Oh je – ich werde wohl bald einen größeren Logistics Manager benötigen!
Bei den Hochzeiten im Ausland kommen ausschließlich die vier genannten EF-Zooms zum Einsatz und hin und wieder mal das 85L 1.4 IS. Hier muss ich halt deutlich leichter reisen, denn das Fotoequipment kommt ausnahmslos immer ins Handgepäck!

Foto Erhardt: Benutzen Sie noch weiteres Equipment?

Torsten Dickmann: Natürlich noch Blitztechnik: Profoto B1 sowie zwei Speedlites EX600RT. Und gefühlt einige Zentner Kleinkram…

Foto Erhardt: Warum haben Sie sich für diese Produkte entschieden?

Torsten Dickmann: Ich habe Ende der Neunziger mit Canon EOS – seinerzeit natürlich noch analog – begonnen und war stets zufrieden. Spiegelreflex ist für mich als Hochzeitsfotograf noch immer das Maß der Dinge. Spiegellose Modelle mögen leichter und deutlich kompakter sein. Wenn es aber um einen blitzschnellen, treffsicheren AF und um einen ermüdungsfreien Blick durch einen riesigen, echten Sucher geht, so ist Spiegelreflex für mich noch immer die erste Wahl.

Foto Erhardt: Was darf auf keinen Fall in Ihrer Kameratasche fehlen?

Torsten Dickmann: Werbeflyer für meine Fotoseminare. Sie glauben gar nicht, wie viele Menschen immer auf mich zukommen, wenn ich mein Equipment irgendwo auspacke. Viele erkennen mich auch erst dann, wenn ich die Kamera in den Händen halte. „Hey – Sie sind doch der Fotograf aus dem Fernsehen, oder? Können Sie mir mal meine Kamera erklären?“

Foto Erhardt: Welche Kameratasche nutzen Sie und warum?

Torsten Dickmann: Hier schwöre ich auf ThinkTank. Wohl nichts ist durchdachter und robuster! Zusätzlich zum bereits erwähnten Logistics Manager 30 habe ich noch 2x den StreetWalker Pro V 2.0 und den Retrospective LC 3.

Foto Erhardt: Nutzen Sie noch besonderes Zubehör?

Torsten Dickmann: Natürlich Polfilter für alle Zoomobjektive und diverse Grau- und Grauverlaufsfilter für das geliebte EF 11-24 L 4.0.

Foto Erhardt: Welche Tipps haben Sie für andere Fotografen?

Torsten Dickmann: Besucht meine Fotoseminare hier am schönen Niederrhein und nehmt an den Fotoexkursionen teil! Sollte dies nicht möglich sein, so haltet Euch an ein paar grundlegende Dinge: Qualität vor Quantität! Macht Euch Gedanken, bevor Ihr auslöst. Checkt die Lichtverhältnisse. Ergibt es Sinn, das Bild genau jetzt zu machen oder sieht es vielleicht viel besser aus, wenn ich zu einer anderen Tageszeit nochmals herkomme? Und probiert einfach Dinge aus! Noch nie war es einfacher als heute, aus der „Knipserei“ endlich Fotografie werden zu lassen!

Foto Erhardt: Was sind Ihre schönsten Erinnerungen/Momente bei der Fotografie?

Torsten Dickmann: Wenn ich unsere beiden Kinder fotografiere, so schaue ich Ihnen durch den Sucher nicht nur in ihre wunderschönen Augen. Ich schaue Ihnen auch ganz tief in ihre Seele und erfreue mich jedes Mal wieder daran, dass ich ihnen eines Tages ein umfangreiches „Fotovermächtnis“ hinterlassen kann. Wer hat schon so unendlich viele wundervolle Bilder seiner Kindheit wie unsere Kinder?

Diese besonderen Momente erlebe ich aber auch immer wieder auf meinen „Arbeitsreisen“ ins Ausland: Wenn ich mich beispielsweise an einem meiner wenigen freien Tage auf den Seychellen um 5 Uhr aus dem Bett pelle, mit dem Fahrrad im Stockdunkeln zum Strand fahre, dort auf den höchsten Felsen klettere, die Kamera aufs Stativ montiere und mit dem EF 11-24 bestücke, den ND-Filter und den Verlaufsfilter montiere und dann bei bereits angenehmen 26 Grad grandiose Langzeitbelichtungen vom Sonnenaufgang fotografiere, während die Flughunde – das sind die Riesenfledermäuse der Seychellen – mit nur wenigen Metern Abstand neugierig um mich herumfliegen, dann ist das für mich immer wieder ein erhabener Moment. Ich liebe es!

Foto Erhardt: Was macht Sie so erfolgreich?

Torsten Dickmann: Das liegt wohl an der Verknüpfung vieler Kleinigkeiten: Zum einen ist es natürlich elementar, stets tolle Bildresultate abzuliefern und nicht stehenzubleiben, sondern sich permanent weiter zu entwickeln. Neue Fotospots entdecken, neue Winkel ausprobieren und immer die Extrameile weiter gehen als die Marktbegleiter. Dies ist auch der Grund dafür, dass die Fernsehsender sich an mich und nicht an einen anderen Fotografen wenden, wenn es um das immer beliebter werdende Thema „Heiraten im Ausland“ geht. Zum anderen halte ich es für ausgesprochen wichtig, sich nicht zu verstellen, sondern einfach man selbst zu sein. Die Paare merken mir das Feuer meist sofort an, welches in mir für die Hochzeitsfotografie brennt! Auch ist es wichtig, stets auf dem Teppich zu bleiben und sich nicht zu wichtig zu nehmen. Ich mag es nicht, wenn ich als „der beste Fotograf“ bezeichnet werde. Natürlich freue ich mich, wenn meine Arbeit gut ankommt! Superlativen kann ich aber meist nicht allzu viel abgewinnen. Ich mag Understatement. Bescheidene Menschen sind mir die liebsten.

Desweiteren bin ich sehr glücklich darüber, dass ich die Gabe besitze, mit nahezu jedem Menschen sofort eine besondere „Chemie“ aufbauen zu können. Dies kommt mir in meinem Beruf enorm zugute. Es ist wichtig, dass die Paare mich am Hochzeitstag nicht als „Dienstleister mit Kamera“, sondern als engen Vertrauten oder gar Freund empfinden, der ihnen später einzigartige Bilder liefern wird, welche ihnen ein ganzes Leben lang Freude bereiten und welche sie dann eines Tages voller Stolz an die nachfolgende Generation weitergeben werden, um ihnen zeigen zu können „Hier, seht mal. So war das damals bei uns!“ Und natürlich darf das Feuer im Herzen niemals erlöschen. Meine Arbeit ist meine absolute Passion! Ich brenne dafür! In 13 Tagen geht es für mich zum 26. Mal auf die Seychellen, um dort innerhalb von vier Wochen mit acht Paaren wunderschöne Fotos zu machen. Bereits jetzt zähle ich die Stunden bis zum Abflug…

Foto Erhardt: Dann wünschen wir Ihnen viel Spaß auf den Seychellen. Vielen Dank für das tolle Interview.

Über Torsten Dickmann:

Bereits als Jugendlicher hat Torsten Dickmann gerne geknippst. 2005 hat Dickmann sein Hobby zum Beruf gemacht und lebt seitdem von der Fotografie. Seine Leidenschaft gilt der Hochzeitsfotografie. Am liebsten fotografiert er diese auf den Seychellen. Daneben leitet er diverse Fotoseminare in Nordrhein-Westfalen.

Weitere Informationen:

www.fotomann.de

www.hochzeit-seychellen.de

 

Haben Sie eine Frage an unsere Experten?

Finden Sie die Antwort schnell und einfach auf unserer Kundendienstseite

Nichts mehr verpassen -
Der Foto Erhardt Newsletter!

Einfach abonnieren und als Newsletter-Empfänger jede Woche profitieren:

Es gelten unsere Datenschutzbestimmungen.