15.04.2019

Gimbals im Vergleich

Für professionelle Videoaufnahmen sind ruhige Schwenks und Bewegungen essenziell. War das vor wenigen Jahren noch echte Handarbeit, übernehmen nun zunehmend elektronische Stabilisatoren – sogenannte Gimbals –  wie der DJI Ronin S, der Feiyu-Tech AK2000 oder der Zhiyun Crane 2 den Job.

Was leistet so ein System? Elektronische Stabilisierungssysteme sind auf dem Vormarsch – auch und gerade, weil schon verhältnismäßig kleine Systemkameras mittlerweile Videoqualität auf Kino-Niveau abliefern können.

Üblich ist eine Stabilisierung mit Elektromotoren auf drei Achsen (neigen, kippen, drehen). Doch das ist noch längst nicht alles, Gimbals lassen sich auch auf Stativen befestigen und fernsteuern, so können zum Beispiel Schwenks automatisiert werden.

Manch einer schickt sich gar an, Gimbals als die neuen Stative für Videografen zu bezeichnen.

Platzhirsch gegen Newcomer

Grund genug, einen Blick auf verschiedene Modelle zu werfen. Und beginnen sollte man da mit dem Platzhirsch, dem DJI Ronin S.

DJI dürfte den meisten aus der Drohnenwelt bereits bekannt sein, und tatsächlich nutzt der Hersteller seine Expertise im Bereich Elektromotoren und Stabilisierungssysteme auch beim neuen Ronin.

Der sortiert sich zwischen dem Osmo, einem Gimbal für Handys, und dem Ronin M ein, der sich für Profi-Kameras vom Schlage einer Red oder Arri Alexa eignet.

Der Ronin S lässt derweil „nur“ eine Zuladung von 3,6 Kilogramm zu, was für eine Canon 1DX Mark II mit Canon 70-200 f/2.8 IS III allerdings komfortabel ausreicht.

Dabei sollte man allerdings beachten, dass der DJI Ronin S selbst fast zwei Kilo wiegt – bei maximaler Auslastung hat man so schnell das Gegengewicht einer mittelgroßen Wassermelone in der Hand.

DJI in der Praxis

DJI Ronin-S

Der Ronin-S verwendet zur Kamerabefestigung das Manfrotto Schnellverschlusssystem und kommt zudem mit einem eingebauten Fokusrad am Griff – sehr praktisch, wenn man eine Panasonic-Kamera hat, die diese Funktion drahtlos unterstützt.

Viele andere Kamerahersteller ließen sich dazu nicht hinreißen, da hilft nur der Griff zum Zubehör-Fokussystem.

Vor Anschaffung sollte die Kompatibilität also gecheckt werden. Der Akku hält mit bis zu 12 Stunden ausreichend lange für einen normalen Drehtag.

Zur Steuerung der intelligenten Aufnahmemodi und zur Festlegung der erweiterten Optionen steht uns die Ronin App zur Verfügung.

Hier legt man die automatischen Bewegungsabfolgen des Ronin-S fest, wie die Serienaufnahme von Panoramen, bewegte Zeitraffer oder die Verfolgung eines Objekts.

Im Lieferumfang sind zudem ein Koffer und diverse Kleinteile inbegriffen, die, wie auch der Gimbal selbst, sehr hochwertig gefertigt sind.

Feiyu-Tech

Grundsätzlich fällt im Vergleich schnell auf: Die Gimbals unterscheiden sich nicht großartig, es sind eher Nuancen, die durchaus große Wirkung haben können.

Feiyu-Tech ist seit vielen Jahren bekannt für seine innovativen Gimbal-Eigenentwicklungen. Der AK2000 ist mit den aktuellsten Sensor- und Achsen-Technologie ausgestattet, die einen besonders geringen Energieverbrauch mitbringt und damit auch für längere Sessions ohne Akkuwechsel nutzbar ist.

Der 3-Achsen-Gimbal AK2000 wurde für (semi-) professionelle Filmaufnahmen mit schwereren Kamera-Objektiv-Kombinationen entwickelt. 360°-Motoren ermöglichen grenzenlose Aufnahmevariationen bei bester Stabilisierung.

Verschiedene Aufnahmemodi, wie Panning, Tilting und Lock sowie Zeitraffer (Time Lapses) mittels automatischer Verschlusssteuerung erlauben vielfältige Einsatzmöglichkeiten.

Das AK2000 liegt mit einer Tragelast von 2,8 Kilogramm über den üblichen 2,5 Kilo der Branche in dieser Gimbal-Kategorie, bleibt aber etwas hinter DJI zurück.

Leichtere professionelle DSLR- und DSLM-Kamerasetups lassen sich aber immer noch perfekt stabilisieren.

Zhiyun Crane 2

Zhiyun Crane 2
Zhiyun Crane 2

Etwas mehr schleppt derweil der Zhiyun Crane 2: 3,2kg lassen sich aufsatteln.

Dafür liefert dieses System eine deutlich längere Akkulaufzeit, nämlich bis zu 18 Stunden. Das Schnellwahlrad am Bedienfeld ist quasi eine integrierte Erweiterung der Kamera.

Die Taste kann entweder gedrückt oder gedreht werden, um verschiedene Kameraparameter wie TV, AV, ISO und EV zu ändern, so dass Sie eine fast nahtlose Kamerasteuerung unabhängig von einer Steuersoftware erfolgt.

Mit einer neuen 32-Bit x 3 Hochgeschwindigkeits-MCU-Parallelsteuerung, die eine hundertprozentige Verbesserung der Reaktionsgeschwindigkeit realisiert, erreicht der CRANE 2 in Verbindung mit dem modernsten Lagekompensationssystem eine sehr hohe Stabilisierungsleistung, die – einigen Testern zu Folge – das aktuell Machbare darstellt.

Nur bei richtig sportlichen Bewegungen, da macht DJI und dem dort verbauten Sportmodus keiner etwas vor. Ausgestattet mit einem neuartigen Steuerrad für den Follow Focus, ermöglicht der Crane 2 mit Hilfe einer Kabelverbindung zur Kamera eine Fokussteuerung in Echtzeit, mit einer Genauigkeit von ± 0,02 Grad.

Auch in der Bewegung bleibt das Motiv im Fokus, Kameraeinstellungen können jederzeit für kreative Aufnahmen verändert werden.

Fazit

Der Feiyu-Tech AK2000 ist zwar in der Grundausstattung das günstigste Gimbal punktet allerdings mit einer ausreichenden Akkulaufzeit sowie vielen nützlichen Features und kann das Gewicht der meisten Kameras und Objektive aller Marken selbst in extremen Umgebungen tragen und ausgleichen.

Der DJI Ronin ist für harte Arbeit der Richtige, freundet sich aber nur mit wenigen Kameras an, während der Zhiyun Crane 2 genau hier richtig punktet, dafür die Höchstleistung des Ronin nicht erreicht.

Dafür ist er aber rund 220 Euro günstiger es das Gimbal von DJI.

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