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22.06.2018

Gib mir Bokeh

DIE SCHÄRFE IN DER TIEFE

Wer sich intensiv mit der Fotografie beschäftigt, entwickelt sich ständig weiter. Der Blick für Motive, Licht, Ausschnitte intensiviert sich, die Bildbeurteilung wird mit der Zeit immer kritischer.

Und ist man anfangs ganz begeistert, wenn man mal die ersten Fotos mit dem berühmten unscharfen Hintergrund geschossen hat, schleicht sich irgendwann ein neuer Haschmich ein: Wie sieht die Unschärfe überhaupt aus?

Diese Unschärfe brauchte dann auch irgendwann einen Namen. Sie heißt Bokeh.

ボケ

Nein, wir sind nicht gehackt worden. ボケ (oder auch 暈け oder ぼけ) ist Japanisch für boke und bedeutet übersetzt unscharf oder verschwommen.

Dieses Verschwommene garantieren Objektive mit großer Blendenöffnung, denn je größer die Blende, desto geringer ist die Schärfentiefe.

Nun ist nicht jedes Objektiv gleich. Der Aufbau der Linsen, das verwendete Material, die Qualität der Gläser und die dem Aufbau zu Grunde liegende Berechnung des Objektivs tragen zur Abbildungsleistung jeder Optik bei.

Und dementsprechend auch zum Look des Bokehs.

Eine Pflanze bei Offenblende.

Ein klassisches Beispiel für das Bokeh als bestimmendes Stilmittel.

 

WIE ERZEUGE ICH BOKEH?

Im Idealfall sitzt ein lichtstarkes Objektiv auf Deiner Kamera. Der erste Schritt (salopp ausgedrückt): Reiß’ die Blende auf! Doch damit ist es nicht getan.

Der Abstand Deiner Kamera zum Motiv entscheidet ebenfalls über die Intensität der Unschärfe. Je weiter Du vom Motiv entfernt bist, desto größer ist die Schärfentiefe. Also geh besser nah ran.

Die Brennweite sollte natürlich zum Motiv passen. Ein Porträt geschossen mit 16 mm Brennweite ist jetzt vielleicht nicht ideal, wird doch Dein Motiv unnatürlich verzeichnet. Und bei Landschafts- und Architekturfotos erzeugst Du klassisch ohnehin kein Bokeh.

Interessant wird das Spiel mit dem Bokeh meistens ab 35 Millimetern Brennweite. Ein absoluter Klassiker sind Objektive mit 50 Millimetern, aber auch 75er oder 90er können natürlich spannend sein.

UNSCHARF IST NICHT GLEICH UNSCHARF

Du bist nah dran, die Blende ist geöffnet, der Hintergrund ist verschwommen. Voilá, Bokeh.

Aber wie sieht das Bokeh aus? Hast Du Lichter im Hintergrund? Welche Form haben sie auf Deinem Foto? Sind sie rund oder oval oder eckig? Ist der Hintergrund insgesamt eher weich und schon fast uniform, oder wirkt der Hintergrund eher etwas unruhig, obwohl er unscharf ist?

Das Aussehen Deines Bokehs kannst Du natürlich bis zu einem gewissen Grad verändern, in dem Du die Blende ein wenig schließt. Aber grundsätzlich ist es abhängig vom Objektiv. Jedes Glas hat seine ganz eigene Charakteristik.

Schneller Probeschuss während einer Workshop-Veranstaltung mit dem Leica 50 mm Noctilux bei Blende f/0.95 – das Bokeh ist einzigartig.

 

WIE UNTERSCHIEDLICH 50 MILLIMETER SEIN KÖNNEN

Nehmen wir mal ein paar 50 mm Objektive des deutschen Herstellers Leica. Jetzt wirst Du Dich vielleicht gerade fragen: “Moment, wieso ein paar?”

Leica hat gleich mehrere 50 mm Objektive im Programm, um die Vorlieben aller Fotografen bedienen zu können. Die Brennweite und damit der Bildausschnitt ist bei all diesen Objektiven identisch. Aber die maximale Blendenöffnung, der Aufbau der Objektive und letztendlich die Bildwirkung zeigen dramatische Unterschiede.

Das sehr lichtstarke Leica Summilux 50 mm 1:1.4 liefert gestochen scharfe Aufnahmen. Bei größtmöglicher Offenblende von f/1.4 ist das Bokeh absolut weich (die Fachleute sprechen hier auch von cremig). Für Fotos, die besonders homogen wirken sollen, ist es das perfekte Objektiv.

Das etwas weniger lichtstarke Leica APO-Summicron 50 mm 1:2 ist eine optische Meisterleistung. Es wird von vielen Fotografen als das Beste 50er aller Zeiten bezeichnet. Das liegt neben einer nahezu unglaublichen Schärfe bis in den Randbereich aber vor allem am einmaligen Bokeh. Der Übergang zwischen den scharfen und unscharfen Bildbereichen ist derart fließend, dass bei manchen Fotografien eine Bildwirkung entsteht, die sonst nur aus Mittelformat-Kameras bekannt ist. In Kurz: Ein Traum. Und dabei auch noch klein und verhältnismäßig leicht.

Leicas Lichtriese ist der König der Nacht, das Leica Noctilux 50 mm 1:0.95. Mit der fast unvorstellbaren Blendenöffnung f/0.95 sind auch die schwierigsten Lichtverhältnisse kein Problem mehr. Aber viel interessanter: Das Bokeh dieses Objektivs ist absolut einzigartig (und schwer in Worte zu fassen). Es ist so charakteristisch, dass sich viele Leica Fotografen ausschließlich wegen dieses Bildeffekts für dieses Objektiv entscheiden. Und das zu Recht.

Zu diesen Objektiven gesellen sich dann noch das Leica Summarit 50 mm 1:2.4 und das normale Leica Summicron 50 mm 1:2 ohne Apochromaten, und wir zählen allein fünf 50 mm Objektive für ein Kamerasystem eines Herstellers. Und alle haben ihre Daseinsberechtigung.

Ein spontaner Schnappschuss mit dem Leica 50 mm Noctilux bei Blende f/0.95 – die Schärfentiefe ist hauchdünn.

 

PROBIEREN GEHT ÜBER STUDIEREN

Wenn Du hier mitliest, dürftest Du bereits einen gewissen Anspruch an Deine Fotos und mitunter recht genaue Vorstellungen von Deinem Bildstil haben. Diese Vorstellungen können eben nur mit den passenden Werkzeugen erreicht werden.

Darum auch zum Schluss der dickste Tipp aus der Praxis: Verlasse Dich auf keinen Testbericht, kein YouTube-Video und keinen Blogbeitrag, sondern geh ins Geschäft und probiere Objektive aus. Denn Deine Art von Bildern kann niemand anderes fotografieren als Du selbst.

Haben Sie eine Frage an unsere Experten?

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