15.05.2019

Geschmackvolle Food-Fotos

Food-Fotografie ist ein unterschätztes Genre. Eigentlich eine Schande, da es ein Gebiet ist, das viele kreative Möglichkeiten bietet, dazu viel Kontrolle und attraktive, farbenfrohe Motive. Bilder von Lebensmitteln sind auch eine gute Karrieremöglichkeit, da Kochen und Backen sehr beliebt sind und ständig Rezepte und ähnliches produziert werden. Du solltest jedoch nicht einfach ohne vorherige Übung und ein umfassendes Verständnis der Techniken und der wichtigsten Regeln in die Lebensmittelfotografie einsteigen. Wie fast immer ist es etwas komplizierter, als es aussieht. In diesem Artikel findest du die entscheidenden Tipps, die dich auf den richtigen Weg bringen.

Nutze das Licht

Kameras sehen Licht, keine Motive, auch wenn das Motiv lecker und saftig schimmert. Die Lebensmittelfotografie beginnt immer mit dem Licht. Ausgangspunkt ist, in einem Winkel quer zur Lichtquelle zu fotografieren (45 Grad). Diese Perspektive bietet ausreichend Kontrast, um Details in der Szene sichtbar zu machen, und bringt die Farben zum Vorschein. Du musst die gegenüberliegende Seite der Szene nicht mit einem Reflektor oder Blitz aufhellen, da du bei der Verarbeitung der Dateien dunkle Bereiche des RAW-Bildes aufhellen kannst. Die Feinabstimmung der RAW-Dateien ist schneller.

Mit der Änderung des Winkels erzeugst du eine andere Lichtqualität für die Szene. Je mehr du ins Licht fotografierst, desto mehr Kontrast und Drama werden aufgebaut. Die Farbfülle wird reduziert, Schwarz wird härter und einige Bereiche können zu hell werden. Das ist aus Stil-Gründen akzeptabel, wenn du Drama willst. Wenn das Licht eher von vorne auf die Szene fällt, wird der Kontrast weicher und das Bild flacher.

Nicht immer muss alles mit ins Bild – im Gegenteil: Ein kreativer Anschnitt macht das Bild gleich viel spannender.

Blitz nutzen?

Blitz-Ausrüstung sorgt für Konsistenz in der Fotografie und reduziert den Bearbeitungsaufwand. Zuverlässige Blitze liefern die exakte Farbe und Lichtmenge. Wenn du Motive über mehrere Tage hinweg fotografierst, das Aussehen der Bilder aber gleich sein soll, ist ein Studioblitz perfekt. Du kannst dich jetzt, wenn du die Blitzgeräte unter Kontrolle hast, noch besser auf deine Kreativität und Ergebnisse konzentrieren.

Eine zuverlässige Lichtquelle ist von wesentlicher Bedeutung, ebenso wie die Frage, wie du das Licht gestalten möchtest. Softboxen für die Lebensmittelfotografie sollten sehr groß sein und eine großzügige innere Weichzeichnung aufweisen. Du musst die Softbox so nah wie möglich an die Szene bringen, um das Licht noch diffus zu halten. Wenn deine Box nicht weich genug ist und zu viel Kontrast in die Szene kommt, füge einfach eine zusätzliche Streuscheibe oder einen Diffusor zwischen den Lebensmitteln und dem Blitz hinzu.

Canon EOS 5D Mark III – Blende 10 – ISO 100

Wähle ein Objektiv

Das Sichtfeld eines 50-mm-Objektivs ist perfekt für Stillleben, auch für Speisen. Wenn sich das Sichtfeld erweitert, etwa bei 35 mm, gibt es Perspektivenprobleme. Du musst immer näherkommen, wodurch die Perspektive übertrieben wird.

Das Motiv

Oft neigen wir dazu, mit einer Kamera immer weiter nach vorne zu gehen und zu versuchen, all die Dinge abzuschneiden, die wir nicht in der Szene haben wollen. Ein Trick für reichhaltigere und detailliertere Kompositionen in der Foodfotografie besteht darin, zurückzutreten und mehr ins Bild zu bringen, nicht weniger.

Wir sind besessen von dem, was auf dem Teller liegt, ohne zu merken, dass die Umgebung ebenso spannend sein kann. Je weiter du zurücktrittst, desto breiter wird die Komposition: Teller, Tisch, Restaurant. Auf jeder Skalenebene gibt es verschiedene Optionen für die Komposition. Wenn du zurückgehst, erzeugst du ein Gefühl für den Ort. Bei der Arbeit im Studio ist es ein häufiger Fehler, die Abbildung klein zu halten. Wenn du dich auf einen Bruchteil des Motivs oder ein kleines Stück des Essens beschränkst, das du möglicherweise kunstvoll drapiert hast, ist deine Kreativität ebenfalls eingeschränkt. Für große Ergebnisse musst du größer als wenige Zentimeter denken.

Volle Kontrolle

Was das Food-Styling von den meisten Genres der Fotografie unterscheidet, ist der Grad der Kontrolle über das Motiv. Du kannst alles tun, was du möchtest. Du kannst es sogar essen. Verglichen mit einem kompletten Studio-Set oder dem Warten auf Sonnenaufgang über einer Landschaft ist es einfach, das Licht über einer Szene von der Größe eines Tisches zu steuern. Essen ist da und zieht still die Aufmerksamkeit an, ohne sich zu bewegen. Natürlich ist das nicht immer so – sei vorsichtig mit Eiscreme, die innerhalb von Minuten schmelzen kann.

Aufgrund des Umfangs und der stillen Natur der Lebensmittelfotografie hast du hervorragende Kompositionsmöglichkeiten. Es ist ein großartiges Genre, um den Einsatz von Farbe, Perspektive und Mustern zu erforschen.

Die erste Regel ist jedoch, immer mit dem Licht zu beginnen. Es ist egal, wie interessant das Essen ist, wenn du kein gutes Licht hast. Strebe nach weichem, sattem, angewinkeltem Licht. Wenn du die Perspektive änderst, kannst du auch den Lichtwinkel ändern. Wie beim Hinzufügen von Salz und Pfeffer zu einem Gericht passt dein Winkel die Würze des Bildes an.

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