03.06.2019

FUJIFILM X-H1

2018 trieb Fujifilm mit der X-H1 das Konzept der Kamera für alle Fälle auf die Spitze. Wie interessant ist das Modell ein Jahr später?

Die X-H1 kam 2018 als Gründerin einer neuen Produktfamilie bei Fujifilm auf den Markt, hatte alles an Bord, um DSLRs den Garaus zu machen – und wurde nicht der erhoffte Verkaufsschlager, vor allem wegen ihres hohen Preises. Doch eben jener ist inzwischen deutlich unter das Niveau der  Fujifilm X-T3 und Fujifilm X-Pro2 gefallen. Das Leistungslevel der FujifilmX-H1 überzeugte unterdessen schon im vergangenen Jahr zahlreiche Tester.

Die X-H1 ist auf den ersten Blick als Fujifilm zu erkennen. Neu und sehr gut: der interne Bildstabilisator.

Ausstattung

Das H als neue Fuji-Linie steht für eine Symbiose aus robustem Gehäuse, professioneller Bildqualität und fortschrittlicher Videofunktionalität. Erstgenanntes besteht aus einer stabilen Magnesiumlegierung, die um 25 Prozent dicker ist als bei der Fujifilm X-T2. Damit ist die Kamera deutlich robuster, wächst aber auch und fällt für eine spiegellose Kamera recht groß aus.

Immerhin ist sie dafür staub- und spritzwassergeschützt und bei kalten Temperaturen bis minus 10° Celsius voll funktionstüchtig. Die Bedienung mit den klassischen Drehrädchen, Touchscreen, einem Joystick und auch erstmals mit einem Schulterdisplay gefiel uns sehr gut.

Die größte Neuerung in der Kamera ist gleichzeitig eine Fuji-film-Premiere: Der interne Bildstabilisator ermöglicht auch mit Objektiven ohne eigenen optischen Bildstabilisator eine Stabilisierung von bis zu 5,5 EV-Stufen. Als Sensor kommt der beliebte 24,3-Megapixel-X-Trans-CMOS-III-Sensor ohne Tiefpassfilter zum Einsatz. Der Autofokus der X-H1 verfügt über einen verbesserten Algorithmus, der die Genauigkeit und Geschwindigkeit der Scharfstellung in Situationen mit wenig Licht deutlich verbessert. 325 Fokuspunkte verrichten ihren Dienst. Mit dem optionalen Batteriegriff liefert die Kamera elf Bilder pro Sekunde ab. Und der Kauf des Griffs ist eigentlich eine klare Entscheidung, denn neben der besseren Performance der Kamera liefert er auch mehr Akkulaufzeit und einen Kopfhörereingang für die Videografen. Und apropos Video: Da hat Fujifilm ebenfalls kräftig was aufgefahren, bringt unter anderem Full HD mit 5-facher Zeitlupe, Cinema-4K und F-Log Gamma für mehr Potenzial in der Nachbearbeitung.

Ein weiteres Novum: Das Schulterdisplay, welches das Rädchen der Belichtungskorrektur ersetzt.

Bildqualität

In diesem Kapitel kann Fujifilm üblicherweise glänzen. Und die X-H1 reiht sich nahtlos ein: Harm-Diercks Gronewold schreibt bei Digitalkamera.de: „Die Eingangsdynamik zeigt, wie viele Blen-denstufen die Kamera bewälti-gen kann. Bei der X-H1 beträgt die Eingangsdynamik knapp elf Blendenstufen und das ist ordentlich.“ Die Farbwiedergabe sei sehr gut. Hans-Günther Beer lobt im Pictures Magazin insbesondere die feine Detailwiedergabe, der Mikrokontrast und die Wiedergabe auch schwieriger Farbkompositionen im Motiv seien her-vorragend. Und wie sieht es beim ISO-Wert aus? „Zwischen ISO 100 und 12.800 liegen gerade einmal rund 200 Linienpaare pro Bildhöhe – sowohl in puncto Kantenschärfe als auch bei der Detailtreue. Lediglich Bildrauschen zeigt sich in der 100-Prozent-Ansicht schon ab ISO 6.400“, schreibt Moritz Wanke bei Chip.de.

Das Touch-Display lässt sich zu allen Seiten klappen. Die Bedienung mit dem Joystick ist gut gelöst.

Das sagen die Kollegen …

Chip: „Die Fujifilm X-H1 gehört im Test zu den besten Kameras ihrer Klasse. Der APS-C-Sensor mit 24 Megapixeln serviert selbst bei hoher ISO beste Bildqualität, der Autofokus über-zeugt mit Tempo und Genauigkeit, während der Video-Modus mit DCI-4K-Auflösung und zahlreichen Profi-Funktio-nen kräftigt punktet. Kritik für die Fujifilm X-H1 gibt’s im Test lediglich für die kurze Akkulaufzeit sowie Bildserienlänge. Das bullige Gehäuse dürfte hingegen Geschmackssache sein.“ (Moritz Wanke)

Pictures – Das Foto-Magazin: „Mit der X-H1 hat Fujifilm eine hervorragend ausgestattete Allround-Profikamera auf den Markt gebracht, die, neben der exzellenten Bildqualität, mit dem erstklassigen Bildstabilisator, dem sehr guten Autofokus und den deutlich erweiterten Videofunktionen punkten kann. Der Preis-Gegenwert ist überragend.“ (Hans-Günther Beer)

digitalkamera.de: „Fujifilm hält mit der X-H1 das Versprechen der „High Performance“ und liefert sogar einen zuschaltbaren „Leistungsverstärkungsmodus“. Dieser reduziert allerdings die Reichweite des Akkus merklich. Die Ergonomie der Kamera ist Fujifilm sehr gut gelungen, die Hände finden schnell ihren Platz und die fotografischen Funktionen sind leicht er-reichbar. Auch die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben.“ (Harm-Diercks Gronewold)

Das PhotoWeekly-Urteil

Das hat uns gefallen: Fujifilm baut mit der X-H1 eine Kamera für wirklich alle Fälle. Der Bildstabilisator arbeitet hervorragend, die Bildqualität ist spitze, das Gehäuse sehr robust. Zahlreiche Software-Updates werden die Kamera, wie bei Fujifilm üblich, über die Jahre noch besser machen. Der Preis ist aktuell besonders heiß.

Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Für Freunde des unauffälligen Fotografierens ist die X-H1 möglicherweise eine Nummer zu groß. Zudem ist die Akkulaufzeit ohne den optionalen Batteriegriff eher mau und die Kamera geht trotz zwei UHS-II-Kartenslots schon nach 30 Serienbildern in die Knie.

Über den Autor:

Diese Artikel wurde uns freundlicherweise vom Magazin photo weekly, Heft 14/2019 zur Verfügung gestellt. Weitere Informationen zum Magazin erhaltet Ihr hier.

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