13.06.2019

Fujifilm GFX100 – 100 Megapixel Mittelformat

DARF’S EIN BISSCHEN MEHR SEIN?

Wir schreiben das Jahr 2019. Sämtliche Fotografen – ob nun Hobbyisten oder professionelle Dienstleister – fotografieren mit Auflösungen von 12 bis 50 Megapixeln, wobei die Masse sich wohl bei 24 Megapixeln einpendeln dürfte. Grob geschätzt. Bauchgefühl.

Mit solch einer Auflösung lässt sich eigentlich prima arbeiten. Das Bildrauschen bleibt auch bei höheren ISO-Einstellungen moderat, und die Dateigrößen bleiben überschaubar. Aber…

Manchmal ist der Bildausschnitt nicht eng genug. Das mag durchaus auch der verwendeten Brennweite geschuldet sein, aber oftmals liegt es an der kreativen Entscheidung des Fotografen im Moment des Auslösens. Dabei würde so manchem Foto ein engerer Bildausschnitt gut tun.

Solange die Fotos für eine Veröffentlichung im Internet gedacht sind, ist ein enger Beschnitt auch bei moderaten Kamera-Auflösungen kein Grund zur Sorge. Was aber, wenn sich jemand ein großes Poster vom Ausschnitt wünscht?

Fujifilm sagt: Mach doch.

Mit der Fujifilm GFX100 ist jetzt eine Mittelformat-Kamera mit einer Auflösung von 100 Megapixeln am Markt. In Worten: Einhundert Megapixel. Irre.

DIE HARTEN FAKTEN

Nun wissen wohl die meisten meiner Leser: Eine hohe Auflösung ist nicht alles und kann ein Bild auch ruinieren. Unschärfen durch Verwackeln werden eher deutlich, die Datenmengen sind größer, Bearbeitungen benötigen bessere (und teurere) Computer-Hardware, und Kameras mit hohen Auflösungen sind oft anfälliger für Bildrauschen.

Fujifilm verteilt die (streng genommen) 102 Megapixel auf eine vom Tiefpass-Filter befreite Sensorfläche von 43,8 x 32,9 Millimetern und verspricht dank neuster Prozessor-Technologie beste Bildergebnisse bei höchster Performance. 16-bit Farbtiefe bei einer nativen ISO von 100 bis 12.800 (erweiterbar von 50 bis 102.400) dürften ebenfalls Spaß machen.

Interessant ist auch die Videofunktion, denn die GFX100 kommt mit den gleichen Video-Optionen daher, wie schon die Fujifilm XT-3. In kurz und knackig: DCI und UHD 4K Aufnahmen mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde in 10-bit 4:2:0 bei der Aufnahme auf ein internes Speichermedium und 10-bit 4:2:2 bei der Verwendung eines externen Rekorders. All das kommt hier aber von einem Mittelformat-Sensor, und das ist schlicht beeindruckend.

KANTIG

Fujifilm hat der GFX100 ein komplett neues Gehäuse spendiert, das sich deutlich von den anderen Mittelformat-Kameras aus dem gleichen Hause unterscheidet. Das große Gehäuse beherbergt einen vertikalen Handgriff und einen 5-Achsen Bildstabilisator, der bis zu fünfeinhalb Lichtwerte längere Verschlusszeiten aus der Hand ermöglichen soll. Für diesen Sensortyp ist allein schon dieses Feature eine Sensation.

Der abnehmbare 1/2 Zoll OLED Sucher liefert mit einer Auflösung von 5,76 Megapixeln eine sehr detailreiche Wiedergabe. Das 3,2 Zoll große Touchdisplay ist eher Standard und kommt mit der von anderen Fujifilm-Kameras bekannten 3-Wege-Klappaufhängung daher. In jede Richtung schwenkbar ist es somit nicht, mutet dafür aber robust und langlebig an.

Auf der Oberseite der Kamera thront ein zusätzliches Schwarzweiß LC-Display für die Übersicht der wichtigsten Kameraeinstellungen, und unter dem „Hauptdisplay“ finden wir ein ein zusätzliches Schwarzweiß OLED Display für die Übersicht weiterer, essentieller Optionen.

Seien wir ehrlich: Die Kamera ist kein Lifestyle-Produkt. Handling und Effizienz stehen über allem, und so hat sich auch das optische Design der Funktionalität unterzuordnen. Eine Kamera in dieser Klasse will aber auch kein modisches Statement sein, sondern muss im Einsatz schlicht funktionieren. Und da Produktivität über allem steht, finden selbstverständlich zwei leistungsstarke Akkus in dem Gehäuse Platz.

DA GEHT NOCH WAS

Einhundert Megapixel allein sind für Dich kein Grund, um in die GFX100 zu investieren? Das sieht Fujifilm genau so. Und deshalb folgt nun eine Aufzählung von Verbesserungen, die wir schon von anderen Kameravorstellungen so oder so ähnlich zig Male gehört oder gelesen haben. Aber bitte behalte im Hinterkopf: Es geht hier um eine digitale Mit-tel-for-mat-Kamera. Nicht vergessen, okay? Los geht’s.

Die Kamera ist in allen Punkten signifikant schneller als die Vorgänger-Modelle. Der Autofokus wurde dramatisch (!) verbessert, so werkelt nun ein Phasen-Autofokus mit einer Bildflächen-Abdeckung von fast 100% im neuen Gehäuse, der bei bis zu -3 Lichtwerten präzise und schnelle Treffgenauigkeit verspricht. Bis zu fünf Bilder dürfen pro Sekunde in Serie geschossen werden (Okay, Frage: Macht das wirklich jemand mit einer Mittelformat-Kamera?), und davon 41 JPEGs oder komprimierte RAWs am Stück.

Die Videofunktionen haben wir ja schon angeschnitten, ergo ja zu 4K, ja zu 10-bit, dazu kontinuierlicher Autofokus, optisch ansprechende Filmsimulationen, selbstverständlich Log-Support (Fujis eigenes F-Log) und Anschlüsse für Mikrofon und Kopfhörer.

Durchatmen.

Der integrierte USB-C Port (USB 3.2 Generation 1 Typ-C, um genau zu sein) erlaubt Tethered Shooting in Kombination mit Capture One oder auch das Aufladen der Akkus. Dazu kommen ein Anschluss für Fernbedienung, Netzteil und der HDMI-Ausgang. Wi-Fi und Bluetooth 4.2 hat sie auch. Logo.

ZUSAMMENFASSUNG

Eine Auflösung von einhundert Megapixeln kombiniert mit einem schnellen, flexiblen Autofokus-System, die sich nicht zuletzt dank des integrierten Bildstabilisators aus der Hand in allen möglichen Situationen ausschöpfen lässt, ist nichts geringeres als der berühmte Gamechanger.

War eine solche Auflösung bisher professionellen Studios vorbehalten, kann nun jede denkbare Situation damit festgehalten werden. Ahnst Du schon, welche Flexibilität in der Verarbeitung mit der Fujifilm GFX100 möglich ist?

Hochzeitsfotografen können aus einem Foto bequem drei bis vier einzelne Fotografien extrahieren – so dürfte kein Moment dem falschen Aufnahmeabstand zum Opfer fallen. Auch einem spontanen Hochzeitsvideo steht die Kamera nicht im Weg. Beim Umschalten vom Foto- zum Videomodus (und umgekehrt) werden für den jeweiligen Modus logische Einstellungen vorgewählt.

Porträt-Fotografen können dem Kunden auch Poster einzelner Bilddetails anbieten. Damit können Shootings erheblich produktiver (da weniger zeitaufwändig) ausfallen. 

Landschaftsfotografen werden mit einem bisher unerreichten Detailreichtum belohnt, da erstmals eine so hohe Auflösung unterwegs nutzbar und dank Stabilisierung auch in schwierigeren Aufnahmesituationen zähmbar ist.

Dazu kommt der besondere Mittelformat-Look, der sich mit Vollformat-Kameras nur selten (und nur mit teuren, ausgewählten Objektiven) reproduzieren lässt. Der Verlauf der Schärfentiefe ist mit einem Mittelformat-Sensor eben doch etwas ganz anderes. Wer kommerziell fotografiert, wäre allein schon in diesem Punkt der Konkurrenz einen (großen) Schritt voraus. Mittelformat-Fotografien wirken einzigartig.

Letztendlich bekommt man mit der Fujifilm GFX100 eine 102 Megapixel Mittelformat-Kamera mit der Flexibilität einer regulären Spiegelreflexkamera. Lass diese Aussage mal einen kleinen Moment wirken.

Gänsehaut?

VORLÄUFIGES FAZIT

Ich durfte noch nicht mit ihr fotografieren. Aber allein über das Datenblatt wird mehr als deutlich, dass wir es mit der Fujifilm GFX100 mit vielleicht DER bahnbrechenden Neuheit des Jahres zu tun haben. Klar, es ist keine Kamera für den Massenmarkt, sondern ein professionelles Tool für allerhöchste Ansprüche. Und genau die dürften in so gut wie allen Punkten befriedigt werden.

Ich freue mich jedenfalls schon auf’s erste Shooting. Und damit stehe ich nicht alleine da: Besonders meine Kollegen in der Filiale Münster können die Auslieferung kaum erwarten, denn dort wird die Kamera zur Markteinführung im Sommer verfügbar sein. Und auch Du wirst die Fujifilm GFX100 dort in die Hand nehmen und intensiv ausprobieren können.

Einhundert Megapixel. Irre.

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Du wohnst nicht in Münster und möchtest trotzdem noch mehr über diese Kamera erfahren? Dann schreib uns einfach eine E-Mail. Unsere Fotoexperten aus Münster beantworten Dir dann gerne alle Fragen rund um die neue Kamera.

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