Für mich, der in den unwirtlichsten Gegenden unserer Erde unterwegs ist mit einer Leidenschaft für die Natur in ihrer extremsten Form, muss meine Ausrüstung Bedingungen wie feinsten vulkanischen Staub, eisigen Schnee, trockenen Wüstensand oder heftigsten Regen aushalten. Und gleichzeitig maximal leicht und handlich sein. Aus diesem Grund sind die Kameras und Objektive von Olympus MEINE Werkzeuge.

Aber auch wegen diverser Funktionen in diesen Kameras, welche mir die Möglichkeiten bieten, meine vielfältigen und häufig komplexen Bildideen schnell und einfach umzusetzen.
Von der Idee bis zur Umsetzung
Drei dieser Bilder möchte ich Euch hier und heute vorstellen, angefangen von der Idee bis hin zur Umsetzung:
„Armageddon“
Im Mai diesen Jahres war ich in den sogenannten „Plains“ in den USA unterwegs auf meiner ersten „Stormchasing“ Tour. Also auf der „Jagd“ nach meinen ersten Gewitterbildern. Im Kopf hatte ich dabei ein Foto mit möglichst vielen Blitzen auf einem einzigen Bild. Dazu wäre natürlich auch ein nachträgliches Composing mehrerer Bilder möglich gewesen, diese Arbeit nahm mir jedoch praktischerweise die „Live Composite“ Funktion meiner Olympus ab:

In diesem Modus stellte ich eine „Grundbelichtung“ ein, mit welcher das Basisbild korrekt belichtet sein würde. In dem Beispielbild waren dies 0.5 Sekunden bei ISO 200 und der Blende 5.6. Mit dieser Einstellung wurden die Wiese und der Fahrweg im Vordergrund wie auch die dunklen Gewitterwolken nicht zu hell, aber noch mit ausreichend Zeichnung belichtet. Die 0.5 Sekunden sorgten aber auch dafür, dass die jeweils nur für einen Bruchteil einer Sekunde erscheinenden Blitze erfasst wurden.
Was bedeutet Live Composite?
Live Composite bedeutete nun, dass die Kamera weitere Bilder mit genau den genannten Einstellungen aufgenommen und alle miteinander zu einem einzigen Foto verrechnet hat. Alle zusätzlichen Aufnahmen wurden dabei von der Software in der Kamera mit dem Basisbild verglichen und nur die helleren Bildanteile übernommen. Bei einer klassischen Langzeitbelichtung wären der Vordergrund wie auch Himmel mit der Zeit immer heller geworden und hätten irgendwann komplett überstrahlt. Nicht aber im Live-Composite Modus, da an diesen Stellen keine helleren Bildanteile hinzugekommen waren – das wäre z.B. nur dann der Fall gewesen, wenn ein Auto die Straße entlang gefahren wäre. Wiese und Himmel veränderten sich also nicht, während jedoch jeder weitere Blitz bildlich erfasst wurde.
Ein Blitz nach dem anderen wurde auf das Bild gebannt
So konnte ich ganz gemütlich – so gemütlich es sich halt an einem eisigen stürmischen Gewitter stand – am Monitor live verfolgen, wie ein Blitz nach dem anderen auf das Bild gebannt wurde. Bis ich irgendwann zufrieden und glücklich mit dem Ergebnis war bzw. dann auch „Angst“ hatte, zu viele weitere Blitze hätten die bisher aufgenommen störend überlagert. In diesem Moment habe ich den Auslöser gedrückt und die Aufnahme beendet und dieses einzigartige Naturschauspiel in einem einzigen Bild und natürlich auch im RAW Format gespeichert.
Die einzige „Einschränkung“ des fantastischen Live-Composite Modus ist die maximale Aufnahmedauer von drei Stunden. Ansonsten sind den kreativen Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt.
„Gewitter“
Aber natürlich wollte ich nicht nur ein Bild mit möglichst vielen Blitzen aufnehmen, sondern auch ein paar Landschafts-/Wetteraufnahmen mit einem einzigen Blitz als Hingucker.
Die Pro Captuer-Funktion – ein reales „Zurück in die Zukunft“
Dazu war mir die „Pro Capture“ Funktion ein perfektes Hilfsmittel. Sie hilft in fotografischen Situationen, in denen es darauf ankommt, genau die richtige Millisekunde zu erwischen. Damit ist es nämlich möglich, in die Vergangenheit zu fotografieren, ein reales „Zurück in die Zukunft“.

Wie auch bei dieser Bildidee. Mit der Methode „Blitz sehen“, „Blitz im Hirn verarbeiten“ und „Auslöser drücken“ hätte ich aufgrund der menschlich verzögerten Reaktionszeit mit 100%iger Sicherheit ein Bild ohne Blitz aufgenommen 😉
Pro Capture sorgte jedoch dafür, dass in einem Ringspeicher fortlaufend die letzten 35 Bilder (bei der M1II sowie M1X bzw. 14 bei der M5III) gespeichert und mit Drücken des Auslösers auf die Karte geschrieben wurden, natürlich auch im RAW Format. Heißt die o.g. Methode funktionierte dann am Ende doch, weil sich auf einer dieser 35 Aufnahmen der Blitz dann nämlich finden ließ.
„Himmel und Hölle“
Im Rahmen meines aktuellen „Himmel und Hölle“ Projekts habe ich nach den USA Anfang September das „Tor zur Hölle“ in Turkmenistan, den Krater von Derweze besucht.
Dazu hatte ich mir im Vorfeld überlegt, dass ich gerne „Himmel und Hölle“ in einem einzigen Bild zeigen würde. Meint das Tor zur Hölle unter einem fantastischen Sternenhimmel.
Bildidee war nicht einfach umzusetzen
Fototechnisch war das allerdings gar nicht so einfach umzusetzen wie erhofft. Das aus dem Krater strömende, durch die heißen Flammen hell erleuchtete Gas sorgte dafür, das zum einen gar keine Sterne direkt über dem Krater zu sehen waren sowie zum anderen, dass das Bild schon nach wenigen Sekunden Belichtungszeit komplett ausgefressen und weiß ausgesehen hat. Keine Chance!

Entgegengesetzt zum Krater in Richtung Wüste zeigte sich der erhoffte einzigartige und unglaubliche Sternenhimmel. Nur war in dieser Richtung dann natürlich der Krater nicht zu sehen 😉
Fotografieren mit Trick
Also habe ich zuerst in Richtung Krater und Zelte fotografiert (im Live Composite Modus bei einer Basisbelichtungszeit von 30 Sekunden) und dabei die beiden Zelte kurz von innen mit einer Taschenlampe ausgeleuchtet. Direkt danach (nach ca. 20 Sekunden) habe ich meine Assistentin Julie – bei noch laufender Kamera! – den Objektivdeckel vorsichtig auf das Objektiv setzen lassen.
Es folgte ein kurzer Check am Monitor mit positivem Ergebnis: Zelte korrekt belichtet, Krater nicht zu hell sowie ausreichend Gas beleuchtet, perfekt. Also habe ich die Kamera auf dem Stativ um 180 Grad in Richtung der dunklen Nacht gedreht. Die korrekte Höhe des Horizonts hatte ich vorher in ein paar Testaufnahmen ermittelt – , habe den Objektivdeckel wieder abgenommen und dann aus dieser Position die Kamera noch einmal deutlich über eine Stunde belichten lassen. Et voila: Himmel und Hölle in einer einzigen Aufnahme.
Werdet Teil der Olympus Fotografen facebook Gruppe…
Ich hoffe, ich konnte Euch mit diesen drei kurzen Beispielen ein paar Anregungen und Tipps für Eure eigenen kreativen Projekte mit auf den fotografischen Weg geben.

Weitere Bilder und Informationen findet Ihr gerne auf meiner Website. Außerdem bekommt Ihr auch viele Antworten rund um die Olympus Ausrüstung auf unserer hilfreichen „Olympus Fotografen Facebook Gruppe.“
Euer
Adrian Rohnfelder
2 Kommentare zu "Olympus – für alle Extreme gerüstet"
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Danke Dir Adrian für die wunderbaren Bilder und natürlich für den Einblick/ Arbeitsweise.
Diese Art des Austausches finde ich einfach super. Ich wünsche Dir und der Facebook-Gruppe ein
lichterstarkes 2020.Richard
Hallo Richard, danke für die motivierende Worte, das freut mich sehr – wir lesen, hören und sehen uns, frohes 2020, adrian