06.08.2019

Fotografieren mit Festbrennweiten

Wofür braucht es Festbrennweiten?

Wahrscheinlich begann deine Fotografenlaufbahn mit einem handelsüblichen Zoom-Objektiv, das mit deiner Systemkamera geliefert wurde. Solche Objektive haben Vorteile, da man sofort viele verschiedene Motive aufnehmen kann. Schaut man in die Equipment-Vita vieler Profis, kommt nach dem Kit-Objektiv eine Festbrennweite – aus gutem Grund. Objektive ohne Zoom regen unsere Kreativität neu an und bieten vieles, was in einem Zoom gar nicht möglich ist. Grund genug, sich einen Überblick zu verschaffen.

Welche Festbrennweiten gibt es?

Die gute Nachricht vorweg: Es gibt nahezu jede Brennweite als Festbrennweite – von tiefen einstelligen Bereichen bis hin zu 1.000mm oder mehr. Und es gibt auch in jedem Preisbereich Festbrennweiten, bei 50 Euro geht es bereits los, die Spitze kostet fünfstellige Summen. Die Frage ist nur noch, welche Brennweite du brauchst. Wenn du dir nicht sicher bist, kannst du dir auch in einem Bildverwaltungsprogramm wie Lightroom anzeigen lassen, wie du in der Regel unterwegs bist. Generell sind weitwinklige Brennweiten (12 bis 24 mm) meist die Favoriten von Landschafts- oder Architekturfotografen. Auf die Bilder passt eben viel mehr drauf. Zwischen 24 mm und 50 mm fühlen sich Street- und Reportagefotografen pudelwohl. Bis 135 mm reicht dann das Gebiet der Porträtfotografen, darüber sind die Sport- und Naturbegeisterten zu Hause.

Das ist natürlich nicht in Stein gemeißelt – gibt aber eine erste Richtung vor. Grundsätzlich ändert die Brennweite den Blickwinkel der Kamera. Am Vollformat entsprechen 50 mm dem Blickwinkel unserer Augen. Es findet keine Vergrößerung und auch keine Ausweitung statt, was diese Objektive günstig macht. 50 mm sind ein guter Startpunkt, um sich für kleines Geld dem Fotografieren mit Festbrennweiten zu nähern. Bei der Auswahl von Festbrennweiten spielt auch die Lichtstärke eine wichtige Rolle: Je kleiner die Zahl (f/1,8) ist, umso mehr Licht passiert das Objektiv und desto unschärfer wird der Hintergrund. Diese Unschärfe ist häufig der Grund, warum eine Festbrennweite gewählt wird. Eine sehr offene Blende treibt aber auch die Kosten in die Höhe.

Stärken von Festbrennweiten

Die Helligkeit eines Bildes hängt insbesondere davon ab, wie viel Licht es durch das Objektiv bis zum Sensor schafft. Und da Festbrennweiten keine aufwendigen Zoom-Elemente in sich tragen, können die Linsen viel größer werden – und mehr Licht durchlassen. Ergebnis: Ein Zoomobjektiv mit einer (schon starken) Lichtstärke f/2,8 braucht ISO 6.400, eine Festbrennweite mit f/1,4 kommt mit ISO 1.600 aus. Alternativ kann die Festbrennweite kürzer belichten bei gleicher Bildqualität. Und die Offenblende bringt mehr Unschärfe in den Hintergrund.

Nicht nur die Lichtstärke ist besser als bei Zooms, auch die Bildqualität ist eher die Stärke der Festbrennweiten (im gleichen Preissegment, versteht sich). Durch den Wegfall der Zoom-Funktion kann sich der Ingenieur, der das Objektiv entwickelt, voll auf die perfekte Qualität bei einer Brennweite konzentrieren – ohne Kompromisse. Ergebnis: Die Bilder sind schärfer, insbesondere in den Ecken, Verzeichnungen sind geringer.

Drittens: Mangels beweglicher Teile sind Festbrennweiten in der Regel haltbarer. Zudem sind sie widerstandsfähiger gegen Sand und Staub, professionelle Modelle sind fast immer gegen Wasser geschützt.

Wie fotografierst du mit einer Festbrennweite?

Gerade bei einer Festbrennweite musst du immer darauf achten, die Komposition von vornherein zu perfektionieren. Das hängt von der verwendeten Brennweite ab – mit 24 mm kannst du sehr schöne Landschaftsaufnahmen machen, dabei musst du aber deutlich stärker auf Linien, Vorder- und Hintergrund achten. Die Drittelregel ist ein Anfang.

Perfektes Bokeh

Der Grund, warum wir alle Festbrennweiten lieben, ist die perfekte Unschärfe. Öffne die Blende weit und gehe ruhig etwas näher an das Motiv heran. Wenn der Hintergrund in einigem Abstand liegt, wird er sehr unscharf.

Fokussieren

Fokus ist bei lichtstarken Festbrennweiten eine Herausforderung, da der scharfe Bereich extrem schmal ist. Am besten, du löst nach dem Fokussieren sofort aus und versuchst, dich wenig zu bewegen.

Storytelling

Zugegeben, das ist schon etwas fortgeschrittener, trotzdem einen Versuch wert: Versuche, ganze Serien mit nur einer Brennweite zu fotografieren – und so eine Geschichte zu erzählen.

Mehrere Objektive nutzen

Erzähle komplexere Geschichten. Kombiniere am besten Weitwinkel mit leichtem Tele. Zwei Objektive reichen erstmal. Lass dich von Kinofilmen inspirieren.

Festbrennweiten, die sich lohnen

Canon EF 50 mm 1:1,8 STM: Der Schnapper

Mit dem Canon EF 50 mm 1:1,8 STM lassen sich bereits eindrucksvollere Aufnahmen realisieren – für nur 100 Euro: Durch die hohe Lichtstärke von 1:1,8 wird das Hauptmotiv mit hoher Schärfe eingefangen und gleichzeitig der Hintergrund mit einer attraktiven Unschärfe dargestellt.

Sigma 24 mm F1,4 DG HSM Art: Die Reportage-Referenz

24 oder 35 mm – das ist Geschmackssache. Für beide Vorlieben gibt es bei Sigma gläserne Delikatessen im Angebot. Diese Objektivklasse ist perfekt für Reportagefotografen geeignet, die ein bisschen mehr auf dem Bild haben wollen. Sigma liefert eine tolle Bild- und Verarbeitungsqualität.

Tamron SP 85 mm F/1,8 Di VC USD: Der Porträt-Künstler

Als es neu herauskam, war das Tamron das erste 85-mm-Objektiv mit einer hohen Lichtstärke und einem eingebauten Bildstabilisator. Und auch wenn Canon in der Zwischenzeit nachgezogen hat – in Sachen Bildstabilisation macht Tamron so schnell keiner etwas vor. Dazu ist der Preis fair und die Bildqualität überragend.

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