21.04.2021

Fotografieren in der blauen und goldenen Stunde

Ihr kennt euch mit den fotografischen Werten, also der Blende, der ISO und der Belichtungszeit aus? Ihr wisst, wann ihr welchen Wert an der Kamera für ein bestimmtes Ergebnis verändern müsst? Sehr gut!

Denn in diesem Beitrag soll es nicht um die Einstellung der Kamera, sondern viel eher um das Motiv, um den Bildaufbau, um die Bildkomposition, um den passenden Moment für ein bestimmtes Motiv und natürlich um das passende Licht gehen.

Fast jeder kennt die ein oder Fotografenweisheit und ich zitiere hier mal eine, die den meisten Fotografen bekannt sein dürfte: „Zwischen 12 und 3 hat der Fotograf frei.“ Ein weiteres passendes Zitat lautet: „Der Amateur sorgt sich um die richtige Ausrüstung, der Profi sorgt sich ums Geld  und der Meister sorgt sich ums Licht.„ Dies gilt für Landschaften wie auch für Portraits im Freien. Nur den Indoorfotografen dürfte das erste Zitat relativ egal sein.

Doch was ist dran an solchen Weisheiten?

Vielen ist es bekannt, dass gerade bei der hochstehenden Sonne sehr harte Schatten entstehen. Egal ob in Gesichtern oder bei diversen Landschaftsfotos. Somit ist in solchen Fällen keine schöne Lichtstimmung für Fotos gegeben.

Natürlich sind auch zu der Uhrzeit schöne Fotos möglich. Aber dieses oft erhoffte letzte Quäntchen fehlt dem Bild irgendwie.Vermutlich habt ihr euch schon oft selbst gesagt oder gefragt „Mensch, irgendwas fehlt da noch?“

Aber ihr wusstet nie was da nun genau fehlt? Ich sage es euch. Es ist das Licht bzw. die Lichtstimmung. Ok, bei manchen Aufnahmen fehlt vielleicht nicht das Licht sondern es ist eher zu viel davon vorhanden. Letztendlich geht es aber darum, das zu einer bestimmten Uhrzeit eines Tages das Licht für eine so schöne Stimmung sorgt, dass jeder sofort weiß was gemeint ist. Der Sonnenstand ist zu dieser Zeit in der Lage ein Motiv komplett anders wirken zu lassen.

Die Fotografen sprechen hier immer von der Goldenen Stunde oder auch von der Blauen Stunde.

Beides ist zeitlich gemessen nie genau eine Stunde. Damit ist die Zeit gemeint, in der sich die Sonne in einem bestimmten Winkel ober- bzw. unterhalb vom Horizont befindet.

Als grober zeitlichen Richtwert ist die goldene Stunde in etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang bzw. eine Stunde vor Sonnenuntergang.

Wohingegen die blaue Stunde in etwas eine Stunde vor Sonnenaufgang bzw. ungefähr eine Stunde nach Sonnenuntergang ist.

Die goldene Stunde

In der goldenen Stunde, befindet sich die Sonne jeweils „knapp“ oberhalb des Horizont´s. Es sind die ersten bzw letzten Sonnenstrahlen des Tages, die dafür sorgen, das Landschaften einen leichten Orangeton erhalten. Dieser Orangeton sticht besonders in Auge, wenn man auf weiße Oberflächen schaut, z.B. Windkraftanlagen, Fensterrahmen o.ä.

Außerdem, wenn Wolken mit im Spiel sind, hat man ab und an das Glück, dass die Sonne mit ihren letzten Strahlen, diese Wolken anleuchtet. Hier werden gewisse Farbpartikel herausgefiltert und es entsteht das schöne „Abendrot“ bzw die „Morgenröte“

Wenn ein Fotograf sich vornimmt zu dieser Uhrzeit zu fotografieren, sollte er sich min. 1 Std vor der Goldenen Stunde am jeweiligen Standort/Zielgebiet aufhalten.

Auf diese Weise kann er die Location nochmal genauer in Betracht nehmen und nach alternativen Spots in der nahen Umgebung Ausschau halten.
Außerdem kann er seine Kamera und das Equipment schon passend und am „besten“ Ort aufbauen und so vor den anderen Fotografen, die kurz vor knapp ankommen, den besten Blickwinkel für sich sichern.

Die blaue Stunde

Diese findet ca. 1 Stunde vor Sonnenaufgang und ca. bis 1 Stunde nach Sonnenuntergang statt.

Es ist die Zeit des Tages, wo man merkt, dass es langsam beginnt hell zu werden bzw wo man merkt, dass es minütlich dunkler wird.

In diesen Momenten kann man mit dem bloßen Auge sehen, dass der Himmel in ein besonderes Blau gefärbt ist.
Zwar bringt der eigentliche Lichtmangel lange Belichtungszeiten mit sich, doch am Ergebnis selber stört dies nur selten. Der größte Vorteil an dieser Lichtsituation ist, dass weder Himmel noch Erde stark überbelichtet werden. Die Helligkeiten im Bild sind sehr ausgewogen. Durch die längere Belichtungszeit, kann der Fotograf z.B. Lichtzieher von vorbeifahrenden Autos ins Bild integrieren.

In der blauen Stunde kann man u.a. auch sehr gut Skylines von Städten Fotografieren. Dort beginnen in der blauen Stunde langsam die Bürogebäude Ihre Innenbeleuchtung einzuschalten, die Städte beginnen Ihre Straßenlaternen einzuschalten und diese Lampen erhalten langsam bzw. Minute für Minute immer mehr Wirkung im Bild. Das Bild wird bunter durch die vielen unterschiedlichen Lampen.

Vergesst bei der ganzen Sache nicht, dass ein Stativ nahezu unverzichtbar ist. Gerade in der blauen Stunde am Abend. Wo minütlich das Licht schwächer wird und die Belichtungszeiten so von Minute zu Minute verlängert werden müssen.

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