23.12.2019

Emotionale Porträtfotografie mit Nina Schnitzenbaumer

Erfolgreich als Fotografin und im Internet: FotoErhardt spricht mit Nina Schnitzenbaumer über Fluch und Segen der sozialen Medien, ihren Werdegang und warum Selbstvermarktung heute genauso wichtig ist wie ein gutes Foto.

Coachings, Workshops, Videos, Podcasts, Shootings: Wie lang ist eigentlich dein Arbeitstag?

Arbeitstage bei mir sind wirklich immer unterschiedlich. Ich habe keinen „Standard-Arbeitstag“, wo ich auch sehr glücklich drüber bin. Seit Mai habe ich mit Denise eine Festangestellte, die mir sehr viel organisatorischen Aufwand abnimmt. Der Vormittag gehört dem Abarbeiten von Mails, der Pflege meiner Social-Media-Kanäle und der Planung neuer Aktivitäten – aktuell beispielsweise mein Podcast und ein Hörbuch. Im Anschluss widme ich mich neuen kreativen Produkten. Wenn man zu sehr in einen „Abarbeitungs-Modus“ gerät, vergisst man schnell, kreativ in die Zukunft zu schauen. Ab dem Mittag beginnt für mich deshalb das „kreative Träumen“. Dafür nehme ich mir bewusst Zeit. Zusätzlich fotografiere und coache ich, dies sind momentan meine zwei Steckenpferde. Ich coache Fotografen und Kreative, die ihr Business weiterentwickeln möchten, bin viel unterwegs.

Nina setzt bei ihren Porträts vor allem auf entsättigte Farben und weiches Licht.

Wenn du auf deine Karriere schaust: Worauf bist du besonders stolz? An was erinnerst du dich nur mit Schrecken?

Das lässt sich sehr gut an einem Event beschreiben. Ein Ereignis, welches mir nachhaltig schlecht in Erinnerung geblieben ist, ist die photokina 2014. Die Messe in 2016 dagegen war eines der Highlights aller Veranstaltungen, die ich besucht habe. 2014 war meine erste photokina, ich wollte unbedingt Workshops und Kurse auf der Bühne geben, hatte aber keine Ahnung, wie man Kooperationen mit Firmen eingeht und wurde auch von fast allen abgelehnt. Die photokina 2016 dagegen bedeutete für mich das komplette Gegenteil: Ich habe gelernt, dass es sich bei der Zusammenarbeit mit Firmen immer um ein Geben und Nehmen handelt – jeder sollte einen Mehrwert für den anderen bieten.

Porträts gibt es zu Hauf. Doch deine Bilder erkennen tausende Menschen auf den ersten Blick. Was zeichnet ein „Nina-Schnitzenbaumer-Porträt“ aus?

Ich denke, dies ist ein Zusammenspiel vieler Dinge: Licht, das Model und dessen Ausdruck, Stylings, Bildaufbau und Farben spielen in meinen Bildern die entscheidende Rolle. Ich nutze maximal zwei Hauptfarben, welche sehr entsättigt sind, arbeite mit Gegenlicht, versuche harte Schatten zu vermeiden. Weiches Licht ist mir besonders wichtig. Dabei ist mir die Lichtquelle egal, der Lichtformer ist eher entscheidend.

Emotionen spielen nicht nur in deiner Fotografie eine wichtige Rolle. Was rätst du einem jungen Menschen in deinen Workshops und Coachings?

Erstens: Halte dich nicht zu lange mit Kleinigkeiten auf! Die Erstellung der Website und eines eigenen Logos sind zwar wichtig, die Zeit zu nutzen, um Kunden zu generieren aber wichtiger. Und zweitens: Trau dich, dich zu zeigen, vor allem online! Es gibt immer bessere, aber wer sich selbst zur Marke macht, ist irgendwann unvergleichbar.

Ist die Fähigkeit, sich zu vermarkten, heute genauso wichtig, wie sehr gute Fotos zu schießen?

Ich finde es tatsächlich wichtiger, denn es bringt nichts, wenn du gut bist, dich aber keiner kennt. Wer tolles Marketing betreibt, sorgt dafür, dass man die Marke und dich als Person wahrnimmt, nicht zwangsläufig die Qualität der Bilder im Vergleich zu anderen Künstlern. Natürlich ist es von Bedeutung, gute Bilder zu machen – eine Kombination aus guten Bildern und gutem Marketing bringt den Erfolg.

Dein eigener Facebook-Kanal umfasst mittlerweile über 70.000 Fans, bei Instagram sind es nochmal 30.000. Hand aufs Herz: Was sind für dich „Fluch und Segen“ der sozialen Medien?

Ein entscheidender Segen ist definitiv: Ich weiß immer wo der Schuh drückt, ich bin Teil der Community. Ich merke, an welchen Stellen meine Follower und Teilnehmer der Coachings Bedarf an Weiterbildung haben, was sie bedrückt, wo ich sie unterstützen kann. Diese Nähe habe ich ohne Community nicht. Natürlich habe auch ich die Tage und Stunden, in denen ich am liebsten etwas Abstand nehmen würde, um mich auf andere Projekte zu konzentrieren. Dann merke ich aber ganz schnell wieder, dass ich meiner Community etwas zurückgeben möchte und widme mich der Pflege meiner Social-Media-Kanäle daher mit großer Leidenschaft. Ich bin mir bewusst, dass wenn meine Community nicht da wäre, ich meinen (Traum-)Job so nicht ausüben könnte.

Über Nina Schnitzenbaumer

Nina Schnitzenbaumer ist 1991 geboren, Porträtfotografin und Coach für Kreative. In ihrem Atelier in der Nähe von Darmstadt gibt sie regelmäßig Workshops.
ninaschnitzenbaumer.com

Unsere Objektiv-Tipps für die Porträtfotografie:


Wer erst einmal langsam in die Porträt-Fotografie einsteigen möchte und noch nicht bereit ist, einige hundert oder sogar über tausend Euro für ein hochwertiges Porträt-Objektiv auszugeben, der kann auch mit Canons Preisknaller, dem EF 50 mm f/1,8 STM, sehr schöne Ergebnisse erzielen. Wer sich eine höhere optische Qualität wünscht, wird am Tamron SP AF 85 mm f/1,8 Di VC USD Gefallen finden.

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