Die Sony a9 II

Sony hört zu. Der Beweis dafür ist die Sony a9 II, der Nachfolger der spiegellosen Flaggschiff-Kamera. Sie bietet verbesserte Anschlussmöglichkeiten und soll professionelle Sportfotografen und Fotojournalisten ansprechen. Gestern wurde die neue Kamera offiziell vorgestellt.

Sony hört auf die Wünsche der Kunden

„Die Stimmen unserer Kunden sind für Sony von größter Bedeutung – wir hören immer zu“, betont Yann Salmon Legagneur, Director of Product Marketing, Digital Imaging, Sony Europe. „Die Alpha 9 II ist das direkte Ergebnis unzähliger Feedback-Gespräche, die wir seit der Einführung der ursprünglichen Sony Alpha 9 mit Agentur-, Sport- und Nachrichtenfotografen geführt haben. Wir haben die Verbindungsmöglichkeiten und Netzwerkfähigkeiten erweitert, was die professionellen Arbeitsabläufe enorm verbessert. Zudem haben wir subtile Anpassungen beim Design, Interface und der Rechenleistung vorgenommen, um das Benutzererlebnis abzurunden.“

Doch was heißt das genau? Schauen wir uns die Kamera doch einmal im Detail an.

Verbesserte Verarbeitung und Geschwindigkeit

Durch den neuen BIONZ X-Prozessor und den Front-End-LSI wurde das spiegellose Flaggschiff von Sony mit neuen Funktionen ausgestattet. So besitzt die Kamera jetzt einen schnelleren und präziseren Autofokus. Dazu kommen die verbesserten Reaktionszeiten des EVF-Displays. Gerade wenn sich Motive schnell oder unregelmäßig bewegen, kann das gewünschte Motiv jetzt noch besser verfolgt werden. Für professionelle Sportfotografen eine extrem wichtige Verbesserung.

Eine weitere wesentliche Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit ist die AF-Verfolgung bei Aufnahmen mit 1:16 im Fokus-Prioritätsmodus und die Option, bei geöffneter Blende direkt vor der Belichtung zu fokussieren, um die Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen zu verbessern. Es überrascht nicht, dass die Soony a9 II auch den neuesten Echtzeit-AF-Verfolgungsmodus unterstützt. Dies trägt dazu bei, dass sich das AF auf schnell bewegende Motive konzentrieren kann und nun auch das Echtzeit-Augen-AF für Mensch und Tier in der a9 II möglich ist.

Verbesserte Serienaufnahme

Auch die Serienaufnahmen wurden verbessert. So ermöglicht die Kamera unterbrechungsfreie, völlig geräuschlose Serienaufnahmen mit 20 Bildern pro Sekunde und diese mit bis zu 361 jpg-Bildern bzw. 239 RAWs in Folge – ohne Sucher-Blackouts – zu fotografieren.

So kann der Fotograf das Motiv und die Szenen während der Aufnahme ohne Unterbrechung im elektronischen Sucher verfolgen. Verwendet der Fotograf den mechanischen statt den elektronischen Verschluss sind es immerhin noch 10 Bilder pro Sekunde. Dies sind dsppelt so viele wie bei der bisherigen Sony a9.

Vertikalgriff VG-C4EM

Die α9 II ist mit einem NP-FZ100 Akku ausgestattet, der über eine hohe Kapazität verfügt. Eine äußerst energieeffiziente Stromkreisgestaltung verdoppelt die Bediendauer auf die Länge von Profi-Sessions. Für eine bessere Bedienbarkeit und noch längere Aufnahmezeiten sorgt der robuste Vertikalgriff VG-C4EM. Neben anderem optionalen Zubehör ermöglichen Multi-/Micro-USB- und USB Type-C™ Anschlüsse für externe Akkus eine zusätzliche Stromversorgung der Kamera für eine noch längere Aufnahmedauer.

Neues Design

Zudem wurde das Design sowie die Haptik der Tasten bei der Sony a9 II optimiert. Die AF-ON-Taste erhielt beispielsweise einen größeren Durchmesser sowie ein besseres Feedback. Außerdem gibt es eine raffinierte Mehrfachauswahl-Funktion im Joystick-Design. Weitere Neuerungen sind ein Verriegelungsknopf für das Drehrad der Belichtungskorrektur sowie eine veränderte Form und Position des Drehrads auf der Rückseite der Kamera.

Auch der Verschluss selbst wurde verbessert. Er ist jetzt für eine mittlere Lebenserwartung von 500.000 Aufnahmen ausgelegt. Das Stabilisierungssystem im Gehäuse (ISIS) stabilisiert 5,5 Blendenstufen. Der elektronische Sucher besitzt nun eine Bildwiederholfrequenz von 120 fps. Dies minimiert Unschärfeeffekte bei sich bewegenden Motiven.

Schnelle Anschlüsse für schnellen Datentransfer

Die wichtigsten Punkte bei der der neuen Alpha 9 II sind die erhebliche Vorteile bei der Konnektivität und der Übertragung von Dateien. So wurden zahlreiche Änderungen vorgenommen, um die Arbeitsabläufe zu verbessern und zu beschleunigen. 

Der USB Typ-C Anschluss sorgt für schnelle Datenübertragung gemäß
USB 3.2 Gen 1. Die zwei Mediensteckplätze sind beide mit UHS-I- und
UHS-II-SD-Karten kompatibel und ermöglichen somit deutlich schnellere Lese- und Schreibgeschwindigkeiten.

Über den LAN-Anschluss der Kamera, der den Ethernet-Standard 1000BASE-T unterstützt, lassen sich mit erheblich höherer Geschwindigkeit Bilder direkt an einen FTP-Server übertragen. Außerdem ist es möglich, Bilder über einen verfügbaren Wireless Access Point auf einen FTP-Server hochzuladen. Jeder Übertragungsmodus wird von der Kamera im Hintergrund unterstützt. Für eine schnelle Menüauswahl können bis zu neun Server vorab registriert werden.

Außerdem besitzt die Kamera nun neben der standardmäßigen 2,4-GHz-Option jetzt ein 5-GHz-Band für weniger Interferenzen und höhere Geschwindigkeiten.

Zusätzlich wurden die Vernetzungsmöglichkeiten der Kamera verbessert, indem neben dem mit USB 3.2 Gen 1 kompatiblen USB Type-C Anschluss bei einer Verbindung im kabellosen Modus jetzt Wi-Fi® gemäß IEEE 802.11ac (5-GHz-Band) unterstützt wird.

Die Sony α9 II sorgt mit einer neuen Sprachmemofunktion, die die Aufzeichnung von Audiodateien (.wav) mit einer Länge von bis zu 60 Sekunden ermöglicht, für eine höhere Arbeitseffizienz. Aufnahmebedingungen oder Bildinhalte lassen sich dabei durch eine automatische Transkription in Text umwandeln, der dann Bildern beigefügt wird. 

Sony a9 II mit Sprachnotizen

Die automatische Umwandlung von Sprache in Text führt uns zur nächsten neuen Funktion: Sprachnotizen. So können Fotografen ihren Fotos Sprachdaten hinzufügen, die dann bei der prüfung der Bilder wiedergegeben werden können. Diese liefern dann den Redakteuren im Büro wichtige Informationen.

Wie funktioniert das? Der Fotograf nimmt ein Bild auf. Dazu kann er dann eine Nachricht aufnehmen, die bis zu 60 Sekunden lang sein kann. Dies beschreibt idealerweise die Situation. So kann der Redakteur dieses mit in seinen Artikel aufnehmen oder die Informationen als Bildunterschrift nutzen. Diese WAV-Audiodateien können an Dateien angehängt und wiedergegeben werden, wenn die Bilder überprüft werden. 

Ein weiterer Vorteil: Mit dem Transfer & Tagging-Add-On auf einem Smartphone können dieses Audio-Dateien automatisch oder manuell in Text umwandelt werden und so in die Metadaten des Bildes eingebettet werden.

Die Video-Funktion

Mit der Kamera sind 4K Videoaufnahmen mit voller Pixelauslesung ohne Pixel-Binning möglich. Dank der Übertastung durch die Verdichtung der ca. 2,4-fachen erforderlichen Datenmenge für 4K (entspricht 6K) für die 4K Ausgabe sind detailreiche Vollformat-Videos möglich (QFHD: 3840 x 2160). Außerdem wird das XAVC-S-Format mit Bitraten bis zu 100 Mbit/s unterstützt.

Bei 4K Videoaufnahmen überzeugt die Kamera durch eine hohe Geschwindigkeit, Präzision und Tracking-Leistung mithilfe einer einstellbaren Tracking-Empfindlichkeit für flüssige, stabile AF-Videos. Es sind jetzt ausgeprägtere Effekte beim langsamen Fokussieren möglich. Der Autofokus mit Augenerkennung in Echtzeit ist jetzt auch für Videoaufnahmen verfügbar und besticht durch eine hohe Präzision bei Augenerkennung und -Tracking – eine wichtige Voraussetzung für 4K.

Die α9 II ist mit zahlreichen Funktionen ausgestattet, die Videoaufnahmen vereinfachen. Dazu gehören unter anderem Intervallaufnahmen, die unkomprimierte HDMI-Ausgabe, Zeitcode und Stempel (TC/UB), Aufnahmesteuerung, Markierungsanzeige/Vorlageneinstellung, Zebrafunktion, Zeitlupe und Zeitraffer, gleichzeitige Proxyvideoaufnahme sowie Erstellen und separates Speichern eines Standbilds aus einem Video. Eine Kombination mit dem ECM-B1M Shotgun-Mikrofon oder dem XLR-K3M Adapter-Kit für XLR über die neue digitale Audioschnittstelle ermöglicht klare Tonaufnahmen bei minimalen Qualitätsbeeinträchtigungen, indem das digitale Audiosignal an die Kamera übertragen wird.

Ein wichtiges Release

Insgesamt ist der Sony a9 II eine – gerade für Profis – sehr interessante Neuheit. Die Verbesserungen sind erheblich und entscheidend für professionelle Fotografen, die sowohl für ihre Kameras als auch für ihre Arbeitsabläufe ein Höchstmaß an Geschwindigkeit benötigen.