Die Fujifilm Instax Mini Evo VS Polaroid Now+ – Sofortbild oder erst später?

Salzstangen, Lichtorgel und Digital Detox: Wie die Sofortbildkamera das gute, alte Retro-Feeling und moderne Bildbearbeitung in formschönster Weise vereint.

Vergleicht man eine moderne, spiegellose Digitalkamera und ein brandneues Smartphone, betrachten Puristen das schon fast als Sakrileg. Wenn man sich rein auf den technischen Aspekt konzentriert, ist das tatsächlich gar nicht so weit hergeholt.

Was verbindet nun das Flair der analogen Fotografie mit dem Zeitgeist der Generation Selfie? Eine Sofortbildkamera. Wir vergleichen für dich den Klassiker im neuen Gewand, die Polaroid Now+, mit der Retro-Design Hommage Fujifilm Instax Mini Evo.

Die Sofortbildkameras unterscheiden sich vor allem beim Druckkonzept. Polaroid ist sich mit der Now+ nicht nur in der Bauform, sondern vor allem in der Funktion treu geblieben.

Man blickt durch den Sucher, drückt leicht auf den Auslöser, bis der Autofokus scharf stellt, und macht ein Bild.

Das wird direkt im Anschluss gedruckt und verlässt die Kamera durch den Schlitz auf der Vorderseite. Wenige Augenblicke später beginnt sich langsam das Foto zu entwickeln.

Jedem Nutzer seine Kamera

Die Fujifilm Instax Mini Evo setzt auf ein moderneres Design und nicht auf den Sofortdruck: Auf dem 3- Zoll-LCD ist wie im Live-View-Modus einer Digitalkamera das Motiv in Farbe zu erkennen.

Wie bei den großen Geschwistern zeigt ein farbiges Viereck die erfolgreiche Scharfstellung nach leichtem Druck auf den Auslöser.

Nur noch durchdrücken, und das Bild wird gespeichert.

Richtig, erst einmal wird das Bild nur gespeichert. Jetzt kannst du es entweder löschen, für später beiseiteschieben oder direkt ausdrucken. Dies geschieht bei der Instax stilvoll durch einen Spannhebel, der den Hebeln der analogen Kameras zum Filmtransport nachempfunden ist.

Hier wird wie bei der Polaroid nach wenigen Momenten das Bild links aus dem Body transportiert, und das freudige Warten beginnt.

Beide Sofortbildkameras greifen beim Druck auf bereits verfügbare Filme zurück. Erhältlich sind Schwarz-Weiß-Kassetten und Farbfilme. Für besondere Erinnerungen sind auch Filme mit verschieden farbigen Rahmen erhältlich. Für Hochzeitsevents bietet Polaroid sogar einen goldenen Film an.

Weitere Gemeinsamkeiten finden sich beim Blick auf die übrigen Hardware-Features. Jede Kamera ist mit einem Blitz ausgestattet, der auch beim Ausgleich der Gesamtbeleuchtung unterstützen kann.

Ebenso haben beide eine Bluetooth-Schnittstelle und werden mit Akku anstelle von Batterien betrieben und verfügen über einen Selbstauslöser.

Die Selbstauslöser zeit ist bei der Instax im Menü direkt steuerbar, bei der Polaroid voreingestellt und nur über die App zu verändern. Und schon kommen wir zum zweiten prägnanten Unterschied der Sofortbildkameras.

Jede ist zwar mit einer hauseigenen App mit dem Smartphone verknüpfbar, doch setzen sie andere Schwerpunkte in der Nutzung.

Viele Wege führen zum Bild

Beide Hersteller gehen zum gleichen Ziel, nur auf verschiedenen Wegen. Die Polaroid ist die klassischere Sofortbildkamera, die aber durch die App einen zusätzlichen Boost an Möglichkeiten bekommt.

So lässt sich in der App etwa die Zeit des Selbstauslösers einstellen, die Blenden priorität wählen, die Kamera fernsteuern oder der Stativ modus aktivieren. Kreative Modi wie Lichtmalerei lassen sich ebenfalls via Smartphone steuern.

Die Möglichkeit, mit farbigen Filtern aus den Bildern einzigartige Aufnahmen zu machen, liefert Polaroid durch im Lieferumfang enthaltene, echte Filter, die auf der Linse angebracht werden können. Die Instax Mini Evo versteht sich als Hybridsystem.

Neben den normalen Sofortbild-Funktionen erlaubt sie deutlich mehr Einstellungen im Body selbst, wie die Gesichtserkennung oder den Druckqualitätsmodus.

Durch Drehen an der „Linse“ kannst du zwischen zehn Aufnahme-Optionen wie das Fischauge wechseln. Über ein Funktionsrad auf der Kamera stehen zehn Film-Presets wie „Monochrom“ oder „Sepia“ zur Verfügung. Bilder bearbeiten und archivieren kannst du aber auch hier nur per App.

Damit ist die Instax Mini Evo etwas abgespeckter in den Bearbeitungsmöglichkeiten in der Kamera im Vergleich zur älteren Instax Mini Liplay.

Kann aber noch mehr als die Polaroid. Damit richtet sich die Polaroid an klassische Sofortbildfans, während die Instax etwas für Sparfüchse ist, die nicht alles drucken.

Fujifilm Instax Mini Evo

Fujifilm stellt mit seiner Instax Mini Evo ein Hybridsystem mit mehr Optionen in der Bildbearbeitung vor. Mit nur 285 Gramm ist sie ein leichter Begleiter für jede Gelegenheit. Ein Live-View-Display, ein integrierter Selbstauslöser und die Speicherfunktion über Micro-SD-Karte bilden ein modernes Sofortbildsystem.

Zehn Filmmodi und zehn Presets lassen sich zu 100 Looks kombinieren. Das Retro-Design und die Belegung haptischer Bedienelemente mit digitalen Werkzeugen ist für Analogfans ein Genuss.

Die Instax Mini Evo bietet eine Bildnachbearbeitung per App und ermöglicht den Druck Scheckkarten-großer Bilder, je nach eingelegtem Film in Farbe und Schwarz-Weiß. Wer seine Aufnahmen individueller gestalten möchte, greift zu speziellen Filmkassetten mit besonderem Rand.

+ Speicherfunktion, viele kamera interne Einstellmöglichkeiten, kompakte Bauform, Display

– Plastik-Body, Displaymenü nur hochkant, kein Schutz der Linse, Kassettendeckel öffnet leicht

Polaroid Now+

Die Polaroid Now+ führt die legendäre Sofortbildkamera in die nächste Generation. Mit ihren knapp 460 Gramm wiegt sie doppelt so viel wie die Fujifilm. Zudem ist sie deutlich sperriger. Allerdings hat die Polaroid ihre Stärken dort, wo man sie erwartet.

Auf Knopfdruck bekommt man ein Bild auf 79 x 79 Millimeter, das nach ein paar Minuten fertig entwickelt ist. Genau so, wie man es von einer Polaroid-Sofortbildkamera erwartet.

Hier liegt aber auch das Manko der Kamera: Jedes Betätigen des Auslösers führt zu einem Bild – und damit auch zu Kosten. Das schlägt bei den eher happigen Preisen für die Filme durchaus zu Buche.

Die App erweitert die kreativen Möglichkeiten der Polaroid. So kannst du beispielsweise Blende und Belichtungszeit anpassen. Für den reinen Sofortbildspaß ist das aber nicht nötig.

+ Mitgelieferte kreative Filter, einfache Bedienung, Restbildanzeige, großes Bildformat, viele Farben

– Auslöser unpraktisch angebracht, viele Features nur über App steuerbar, jeder Knopfdruck ein Bild

Fazit

Beide Hersteller liefern überzeugende Kameras ab. Die klassische Polaroid Now+ hat ihren Charme und ist sicher der Knaller auf jeder Hochzeit.

Die Fujifilm Instax Mini Evo hingegen überzeugt mit einem sehr durchdachten System. Das Bild nicht unmittelbar drucken zu müssen, die verschiedenen Presets und ein Wechselspeicher sind klare Argumente für Instax.