25.04.2019

Der optimale Stativkopf

Es gibt einen guten Grund dafür, weshalb viele Hersteller ihre Stative entweder in Kit-Varianten mit unterschiedlichen Stativköpfen oder sogar ganz ohne Stativkopf anbieten, um dem Fotografen die freie Wahl zu lassen. Kugelköpfe, Drei-Wege-Neiger und Pistolengriffe habe jeweils ihre Stärken und Schwächen und eignen sich für ganz unterschiedliche Einsatzzwecke. Auch wenn sich viele der Köpfe zu ähneln scheinen, gibt es manchmal kleine und dennoch wichtige Unterschiede, die du in deine Kaufentscheidung mit einbeziehen solltest. Manchmal kann es sogar Sinn machen, das Wunschstativ und den Kopf bei unterschiedlichen Herstellern zu kaufen. Dank der standardmäßigen 3/8″-Schraube am Stativ lassen sich Stativköpfe beliebig austauschen.

Kugelköpfe

Kugelköpfe sind am weitesten verbreitet. Ihr Vorteil: Die Kamera lässt sich damit sehr schnell ausrichten, da in der Regel nur eine einzige Feststellschraube gelöst werden muss. Anschließend kannst du das Kugelgelenk in alle Richtungen drehen und kippen. Diese Flexibilität bringt allerdings auch einen Nachteil mit sich, den du bei deiner Kaufentscheidung beachten solltest. Dadurch, dass das Gelenk mit nur einer Schraube für alle Bewegungsrichtungen offen ist, fällt es schwerer, lediglich sehr feine Richtungsanpassungen vorzunehmen. Wer sich eine höhere Präzision wünscht, greift besser zum Drei-Wege-Neiger.

Der Kugelkopf K10x von Sirui trägt bis zu 20kg und verfügt über eine Panoramafunktion, optische Libellen und eine Arca-Swiss Kameraplatte.

Wenn du gerne Landschaften fotografierst, empfehlen wir dir, beim Kauf auch darauf zu achten, dass dein Kugelkopf über eine separate Panoramaachse mit einer eigenen Feststellschraube verfügt. Dann kannst du selbst mit einem Kugelkopf ein Panorama aufnehmen, ohne dafür das Kugelgelenk jedes Mal lösen zu müssen. Bei ganz günstigen Köpfen gibt es für die Panoramaachse manchmal keine separate Schraube. Der Rollei Lion Rock Stativkopf ist beispielsweise ein sehr stabiler und wertiger, allerdings auch vergleichsweise hochpreisiger Kugelkopf. Er trägt bis zu 20 Kilogramm, wiegt dabei nur rund 506 Gramm und überzeugt mit einer Top- Verarbeitung. Die Friktionsschraube ist in die Haupt-Feststellschraube für das Kugelgelenk integriert und fällt groß genug aus, um sie im Praxiseinsatz gut greifen zu können. Dazu gibt es eine Panoramaachse mit eigener Schraube und einer Winkelskala. Mit insgesamt vier Libellen lässt sich der Kopf sehr gut ins Wasser stellen. Die vier Libellen sind so am Kopf verteilt, dass du aus verschiedenen Blickrichtungen stets eine davon sehen kannst. Die Platte ist Arca-Swiss-kompatibel. Somit kannst du auch Arca-Swiss-kompatible L-Schienen an dem Kopf verwenden.

Seit 70 Jahren Experten für Kugelköpfe: die Firma Novoflex

Joystick- und Pistolenköpfe

Der Pistolengriff Alta GH-300T von Vanguard ermöglicht präzises, müheloses Arbeiten in jeder Situation.

Die sogenannten Joystick- und Pistolenköpfe sind Sonderformen des klassischen Kugelkopfes. Sie basieren ebenfalls auf einem Kugelgelenk, lassen sich aber etwas komfortabler über einen großen Griff ausrichten. Der Manfrotto Joystick Kugelkopf Premium (327RC2) trägt bis zu 5,5 Kilogramm und ist mit einer Friktionskontrolle ausgestattet. Der längliche Verriegelungsmechanismus sitzt direkt am Griff und lässt sich dadurch bequem lösen und wieder feststellen, ohne dafür extra umgreifen zu müssen. Leider hat er eine eigene Kameraplatte, die nicht zum Arca-Swiss-Standard kompatibel ist. Vanguard geht beim Alta GH-300T noch einen Schritt weiter. Der Pistolengriff stemmt nicht nur bis zu acht Kilogramm, er ist darüber hinaus auch noch mit einem 2,5-mm-DC-Input-Anschluss ausgestattet, der laut Hersteller mit den Auslösekabeln vieler Kameras kompatibel ist. In dem Fall ließe sich die Kamera sogar direkt über den Pistolengriff auslösen. Die Kosten für den GH-300T liegen bei etwa 167 Euro und verfügt über eine Arca-Swiss kompatible Kameraplatte.
Nachteil der Joystick- und Pistolenköpfe: Sie benötigen mehr Platz in der Fototasche als ein klassischer Kugelkopf.

Drei-Wege- und Getriebeneiger

Drei-Wege-Neiger lassen eine Bewegung der Kamera auf drei separaten Achsen zu. Dabei handelt es sich um die horizontale und die vertikale Achse, sowie um eine Drehung um 360 Grad. Diese Drehung wird häufig als Panorama-Achse bezeichnet. Damit alle drei Bewegungsrichtungen getrennt voneinander angesteuert werden können, ist für jede Achse eine eigene Stellschraube vorgesehen. Drei Wege-Neiger eignen sich optimal für Situationen, in denen Präzision eine wichtige Rolle spielt. Dazu gehören zum Beispiel die Architektur- und die Produktfotografie inklusive Food und Makro. Auch in der Landschaftsfotografie können sie sehr hilfreich sein.

Der Manfrotto MVH500AH bietet als fluidgedämpfer Videokopf mit verschiebbarer Wechselplatte die ideale Lösung für alle Videofilmer.

Mit einem Drei-Wege-Neiger kannst du dich Stück für Stück an die ideale Kameraposition herantasten. Während bei einem Kugelkopf nach dem Lösen der Hauptschraube alle Achsen gleichzeitig in Bewegung sind, bleiben beim Drei-Wege-Neiger zwei von drei Achsen stets in ihrer Position und lediglich die dritte wird korrigiert. So lässt sich bei Landschaften zum Beispiel nur die horizontale Achse ausgleichen, falls der Horizont im Bild nicht ganz gerade ist. Wer es noch präziser haben möchte, greift zu sogenannten Getriebeneigern, wie dem XPRO Getriebeneiger MHXPRO-3WG von Manfrotto. Das Besondere daran: Wird an den drei Schrauben gedreht, bewegt sich die Kamera in sehr feinen Mikroschritten. Für schnelle und grobe Anpassungen lassen sich die Schrauben wie ein Hebel zur Seite drücken und damit entriegeln. Bei der Stativplatte setzt Manfrotto auf eine spezielle 200PL-14-Platte, die leider nicht Arca-Swiss kompatibel ist.

Wer sich für einen Drei-Wege-Neiger entscheidet, sollte allerdings bedenken, dass er in der Praxis an Geschwindigkeit verliert. Dadurch, dass die drei Achsen getrennt voneinander bewegt werden, dauert es länger, bis die Kamera in Position ist.

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