27.12.2020

Der Einsatz von Filtern

Ein Grauverlaufsfilter, wie der
hier von Cokin, wird angewendet,
wenn man zu helle Bildpartien
gezielt abdunkeln will.

Früher oder später wird sich jeder ernsthafte Fotograf mit Fotofiltern beschäftigen, einfach um optimale Bildergebnisse zu erzielen. Doch keine Sorge: Der Umgang mit Filtern ist ganz leicht.

Es gibt viele farbige Filtereffekte, die in Photoshop simuliert werden können. Aber als Fotograf begegnet man immer wieder Aufnahmesituationen, die nur durch den Einsatz echter Filter vor dem Objektiv gelöst werden können. Genau genommen sind es zwei bestimmte Filterarten, die zu professionell aussehenden Fotos führen: Neben dem Polfilter ist dies der Neutraldichte-Filter (auch Graufilter oder kurz ND-Filter genannt). Jeder, der mit Langzeitbelichtungen experimentiert, sollte den ND-Filter auf seine „Must-have“-Liste setzen. Auch Landschaftsfotografen sollten ihn immer dabei haben, denn so bekommt man einen überstrahlenden Himmel bereits beim Shooting unter Kontrolle – und nicht erst in Photoshop.

Der GND4 Verlaufsfilter von Cokin (N° 121M) vermindert
den Lichteinfall um 2 Blenden.

Bei ND-Filtern mit abgestufter („graduated“) Neutraldichte (auch GND- oder Grauverlaufsfilter genannt), kommt zum klaren, durchsichtigen Bereich auf der einen Seite ein zunehmend grauer werdender Bereich. Letzterer wird für den hellen Bildteil (meist der Himmel) benutzt, um Überstrahlungen zu verhindern und das Blau zu intensivieren. Auf diese Weise werden etwa Wolken am ansonsten hell überstrahlenden Himmel plötzlich sichtbar.

ND-Filter verursachen im Übrigen kein zusätzliches digitales Rauschen in dunklen Bildbereichen. Sie ersparen einem die Mühe, Bilderserien mit unterschiedlichen Belichtungen aufzunehmen, die später am PC verrechnet werden müssen. Zudem entfalten sie ihre Wirkung auch bei Motiven mit bewegten Objekten.

Polfilter bieten verschiedene Möglichkeiten, mit denen Photoshop nicht dienen kann: Neben der Farbsättigung lassen sich auch störende Reflexionen und Blendlicht reduzieren. Der Filter minimiert vor allem Reflexionen auf Wasseroberflächen oder auf dem glänzenden Lack einer Autokarosserie – und bei entsprechendem Winkel zur Sonne hilft er, den Himmel in kontraststarkem Blau abzubilden.

ND-Filter optimal einsetzen

Nach der in Fachbüchern geäußerten Lehrmeinung zur richtigen Nutzung des ND-Filters fokussiert man zuerst den Himmel und dann die Landschaft. Dabei wird ausgehend vom Zeitunterschied zwischen den gemessenen Belichtungszeiten ein Filter gewählt, der den Zeitunterschied verdoppelt. Viele Fotografen bevorzugen aber das Matrix-Messverfahren, auch Mehrfeldmessung genannt und verwenden dabei einen 0,6-ND-Filter. Das reduziert das Himmelslicht um gut zwei Stufen. Das Aufsetzen des Filters ist einfach. Doch um ihn genau zu fixieren, ist Konzentration und eine ruhige Hand nötig. Dabei musst du beim Blick durch den Sucher auch auf die richtige Ausrichtung des Filters achten, also darauf, dass die Abstufung von grau (oben) nach transparent (unten) verläuft. Die gefundene Position des Filters kann sich bei jedem neuen Motiv jeweils verändern.

Polarisiertes Licht

Systeme mit quadratischem Polfilter, bei denen man die Filterwirkung durch Drehen des Halters steuert, sind die seltenere Variante. Üblich sind runde Zirkular-Polfilter (z.B. von Hama oder Rodenstock), bei denen sich zwei Filter gegeneinander drehen lassen. Für blaue Himmel und sich klar abhebende Wolken sollte die Sonne ungefähr im 90-Grad-Winkel zur Verbindungsachse Kamera – Motiv stehen. Bei mit starken Weitwinkeloptiken und einem Polfilter aufgenommenen Landschaften kommt es öfter vor, dass ein dunkler Himmel unvermittelt hellere Partien aufweist. Hier empfiehlt es sich, beim Drehen durch den Sucher zu blicken und genau dann zu stoppen, wenn die Farben insgesamt satter werden, störende Reflexionen aufhören oder der Himmel dunkler wird.

Rund oder eckig?

Einige Hersteller wie Hama
bieten Filter-Sets an.

Filter gibt es in zwei Formen: rund oder eckig. Da eckige ND-Filter es ermöglichen, den Übergangspunkt variabel zu verschieben, eignet sich dieses System besonders für Landschaftsfotografen. Rollei und Cokin bieten zum Beispiel in Sets eine genau aufeinander abgestimmte Auswahl von Graufiltern in den Intensitäten ND8, ND64 und ND1000.

Rundfilter lassen sich über ein Gewinde vorn am Objektiv befestigen und sind in gängigen Durchmessern erhältlich. Wenn die eigenen Objektive unterschiedliche Durchmesser aufweisen, benötigt man jeweils einen eigenen Vorsatz. Runde Filter sind leichter zu handhaben, brauchen zudem kaum Platz, und man kann sie beim Transport vor der Linse belassen. Hersteller wie Hama bieten zum Beispiel auch Sets an.

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