24.07.2019

Astrofotografie – Startrails erzeugen

Im heutigen Beitrag zum Thema Astrofotografie möchte ich euch Startrailfotos erklären.

Startrails (zu Deutsch: „Strichspuren“) sind Fotos die über einen relativ langen Zeitraum vom nächtlichen Himmel gemacht werden.
Wichtig dabei ist, dass du die Kamera bzw Ihre Ausrichtung während dieser Langzeit- bzw. Intervallaufnahmen nicht veränderst. Wenn du dich auf einen bestimmten Bereich festgelegt hast, kannst du Ihn in den nächsten mindestens 30 Minuten nicht mehr ändern. Also ist ein gutes und stabiles Stativ hierfür unerlässlich.

Ebenso wichtig wie das Stativ ist ein Fernauslöser. Noch besser wäre ein Intervallometer oder eine APP für Deine Kamera und ein Smartphone mit dem dann die Kamera gesteuert wird..
Manche Kameras besitzen sogar bereits ab Werk Intervallmodus.

115 Aufnahmen, je 30sek – f3,5 – ISO 1600

Essentiell: ein Ultraweitwinkel

Natürlich ist es äußerst sinnvoll, diese Art der Fotografie mit einem Weitwinkel, wenn nicht sogar mit einem Ultraweitwinkel z.B. von Samyang zu betreiben. Auf diese Weise kannst du möglichst viele Sterne auf das Bild bekommen bzw du bekommst ein äußerst weitwinkeliges Bild und somit mehr Landschaft und Himmel aufs Foto.

Startrails an sich, sind Aufnahmen die aus vielen Einzelaufnahmen am PC mit der gleichnamigen Software:  Startrails zusammen gestellt werden.
Das klappt selbstverständlich nur, wenn die Kameraposition während der Aufnahmen nicht verändert wird.

Eine weitere wichtige bzw unerlässliche Zutat für Startrails ist ein komplett sternenklarer Himmel. Dies kannst du anhand der Wettervorhersage sicherstellen. Ich nutze hierfür gerne die Vorhersage auf https://kachelmannwetter.com/de. Hier hast du die Möglichkeit dir auch das Satellitenbild vorab anzuschauen und kannst somit sehen, ob zeitnah ein Wolkenfeld in den Bereich in dem du dich aufhältst herein ziehen oder ob der Himmel frei bleiben wird.

Wie Startrailfotos erstellen?

Im Gegensatz zu meinen Empfehlungen in den anderen beiden Blogbeiträgen, kannst du in diesem Fall für das Startrailergebnis die Kamera auch ruhig länger als 30 Sekunden belichten lassen. Am Ende lässt du den PC so oder so alle Aufnahmen zu einem Foto zusammenrechnen.
Wichtig ist, dass du vorher beachtest, dass du dich i.d.R. min. ca. 45 Minuten (nach oben offen) an einem Ort befindest und dich nicht sehr weit von dort entfernst. Somit wäre u.a. z.B. ein Stuhl sehr ratsam. Schließlich kann 45minuten stehen schon etwas in die Beine gehen.

Wenn du nun dein Startrailprojekt in Angriff nehmen möchtest kann ich dir (aus meinen Erfahrungen) empfehlen, dass du unbedingt ein Weitwinkel oder sogar ein Ultraweitwinkel Objektiv nutzt. Meine Empfehlung geht in diesem Fall zu Objektiven von Samyang, da die meisten Objektive manuell zu bedienen sind und eine maximale Blende von 2,8 aufweisen, kannst du damit perfekt im Dunkeln arbeiten. Die Blende 2,8 ist schon ziemlich Lichtstark und durch das relativ einfache manuelle Fokussieren, kannst du damit sogar bei völliger Dunkelheit perfekt scharfstellen. Ein weiterer Pluspunkt ist die von Samyang recht preiswerte Fisheye Optik. Aufgrund dessen Objektivmerkmale bekommst du sehr viel Landschaft und Himmel auf das Bild.

400 bis 800 Intervall-Aufnahmen

Des weiteren (wie oben bereits erwähnt) ist ein Intervallometer sehr ratsam. So musst du nicht persönlich ständig die Kamera neu auslösen. D.h. du nimmst im manuellen Modus einmal die Einstellung von z.B. 30 sek. F2,8 (ggf. am Objektiv einzustellen) und eine ISO von z.B. 1600 vor.
Dann programmierst den Intervallometer so, dass er die Kamera auslöst, sobald das letzte Bild abgespeichert wurde und gibst zusätzlich vor, dass er z.B. 400 oder 800 Aufnahmen automatisch machen soll.
Anschließend hast du fürs erste einen ruhigen Abend und musst nur beachten, dass niemand die Kamera stiehlt oder sie aus Versehen umstellt oder gar umkippt.

Die Rechnerei

Sobald du diese etwa 400 Aufnahmen oder mehr auf der Speicherkarte hast geht es an die Nachbearbeitung zuhause.
Du speicherst erstmal die Aufnahmen auf dem PC und startest dann das oben erwähnte Programm Startrails.
Dabei gibst du vor, welche Aufnahmen das Programm übereinander legen soll und startest anschließend den Vorgang.

Nun musst du nur noch warten bis das Programm seine Arbeit erledigt hat.

Für die diejenigen, die nun hinterfragen wie es überhaupt möglich ist, dass die Sterne nun diese Striche ziehen: Aufgrund der Erdrotation, scheint es so als würden sich die Sterne durch das Bild drehen/bewegen. Aufgrund der langen Aufzeichnungsdauer erhält man so diese Strichspuren.

Exkurs:

Alles dreht sich um Polaris

Wer eine schöne Drehbewegung in seinen Startrailaufnahmen haben möchte, der muss die Kamera grob in Richtung Norden ausrichten. Um genau zu sein muss die Kamera so ausgerichtet sein, dass der Stern Polaris im Bild ist. Polaris befindet sich auf der Erdrotationsachse. Somit sieht es so aus, als würden die Sterne um Polaris rotieren.

Fragen könnt ihr gerne in den Kommentaren posten. Ansonsten wünsche ich euch nun viel Spaß beim Ausprobieren und natürlich: Viel Erfolg.

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