21.08.2019

Alexander Ahrenhold: Tierfotografie vor der Haustüre

Alexander Ahrenhold ist Experte für Wildlife- und Tierfotografie und erklärt dir hier die Grundlagen für eine erfolgreiche Foto-Pirsch.

Seien es Löwen, Hyänen oder Zebras, alle Protagonisten die „der König der Löwen“ zu bieten hat sind uns mehr als bekannt. Ebenso gerne schweifen wir mit den Gedanken, in die fernen Länder, welche ebendiese Tiere ihre Heimat nennen können. Doch warum? Auch hier in Deutschland haben wir allerhand Tiere, welche nicht weniger Aufmerksamkeit verdient haben als jene, welche von weit herkommen. Selbst das erste Großraubtier ist mittlerweile wieder bei uns in Deutschland heimisch.

Heimische Tierwelt

Doch möchte ich gar nicht zu speziell eine Tierart hervorheben, sondern viel mehr den Tipps und Tricks, diese Tierarten zu fotografieren, den Schwerpunkt verpassen. Denn bei gut 300 Vogelarten und 100 Säugetieren in Deutschland würde ich nicht allem gerecht werden können. Die Wirbellosen und unter Wasser lebenden Tiere lasse ich allerdings außen vor.

Bevor wir uns auf die beste Technik versteifen möchte ich daran appellieren, dass das Wissen über ein tierisches Motiv nicht weniger wert ist, als die hochwertige Kamera. Durch dichte Besiedlung und teilweise hohen Jagddruck ist es vielerorts sehr schwierig sich den scheuen Tieren zu nähern. Dabei macht es auch keinen Unterschied ob ich mich einem Vogel oder einem Säugetier nähern möchte. Das Misstrauen ist gleichermaßen stark ausgeprägt.

Tipp: der Stadtpark

Mein Tipp ist erst einmal für den Naturfotografen, dem es um ein solides Foto von einem Tier geht, an einen Ort zu gehen wo die Tiere dem Menschen noch ein wenig mehr Vertrauen schenken als anderswo. Stadtparks mit Mäusen, Eichhörnchen und den verschiedensten Vogelarten, wie Graureiher, Enten und Singvögeln eignen sich meist sehr gut zum Beobachten und Fotografieren.

Tarnen und täuschen

Derjenige, der die Tiere überlisten möchte, der sollte sich definitiv mit der Tierart der Begierde auseinandersetzen. Reh-, Rot-, Damwild, Wildschweine, Hasen und Füchse lassen sich meist nicht in Stadtparks fotografieren. Sie reagieren sehr sensibel auf kleinste Fehler des Fotografen. Eine gute Tarnung, die den Fotografen mit der Umgebung verschmelzen lässt, ist ein gutes Hilfsmittel, um sich dem Blick der aufmerksamen Vierbeiner zu entziehen. Guter Wind ist meist aber noch wichtiger als die optische Tarnung, denn wenn die Tiere einen Menschen in ihrer Nähe wittern, nehmen sie häufig sehr schnell Reißaus und verschwinden im schützenden Dickicht. Der Wind sollte immer aus der Richtung des Tieres kommen. Auch die eigenen Geräusche sollten sich auf ein Minimum reduzieren. Ganz vermeiden kann man Geräusche leider nicht, doch sollte man auf sehr leisen Sohlen unterwegs sein, was die Chance auf ein Foto erhöht.

Das stationäre Ansitzen

Es gibt aber auch die Möglichkeit eines stationären Ansitzes. Gerade bei Vögeln bietet sich der Einsatz eines Tarnverstecks an, denn sie können sehr gut gucken und würden jede noch so kleine Veränderung und Bewegung mitbekommen. Im Zelt ist der Fotograf optisch sehr gut getarnt und auch die Bewegungen des Fotografen werden durch die Zeltwände abgekapselt. Auf den Wind sollte man aber auch im Zelt achten. Nicht unbedingt bei den Vögeln doch gerade dann, wenn man auch einmal die Säugetiere vor dem Zelt sehen möchte. Ein frühes beziehen des Zeltes erhöht meist die Chancen auf ein Foto denn nach der Anreise des Fotografen muss erst einmal ruhe in der Umgebung eintreten, bevor die Tiere sich blicken lassen.

Welche Brennweiten?

Wenn diese Dinge beachtet werden ist der größte Schritt in Richtung eines Fotos schon einmal geschafft. Doch ohne die Technik wird das natürlich nichts. Egal welche Arte der Tierfotografie man in Deutschland betreiben möchte, es ist sinnvoll Brennweiten ab 300mm zu nutzen. Selbst die Enten im Stadtpark halten oftmals noch einen Sicherheitsabstand ein, den es zu überbrücken gilt. Zudem sorgt eine hohe Brennweite dafür, dass sich das Motiv sehr schön Freistellen lässt. Die Perspektive sollte dabei Möglichst so gehalten werden, dass die Kamera des Fotografen auf Augenhöhe des Tieres ist. Dadurch wirken die Tiere natürlich und die Bilder sehr harmonisch. Ausnahmen in bestätigen hier natürlich die Regeln. Um schöne freigestellte Fotos zu erhalten bevorzuge ich es möglichst mit offener Blende zu fotografieren. Ich muss dann Teilweise Abstriche in der Schärfe machen, doch ist diese noch gut genug, um alle Details am Tier zu erkennen. Wenn es möglich ist und die eigene Flexibilität es zulässt bietet es sich an ein Stativ zu nutzen, um die Verwacklungen möglichst gering zu halten.

Geschmacksache

Geschmäcker sind verschieden, weshalb ich hier wenig über den Bildaufbau erzählen möchte. Manches ist bei wilden Tieren auch so, dass man die Situation wenig beeinflussen kann und aus der Situation das Beste herausholen muss. Wichtig ist es in diesen schnellen Situationen zu funktionieren. Wer also ein Haustier hat sollte anfangs mit seiner Technik am diesem üben, sodass im Ernstfall das gelernte schnell abgerufen werden kann.

Die genutzte Technik

Nun möchte ich zum Schluss aber noch meine meist benutzte Technik vorstellen.

Ich fotografiere mit einer Nikon D810 und einem Tamron 150-600mm G2 und wenn es sich anbietet, habe ich zusätzlich mein Ministativ Benro Hi-Hat 100mm und den Stativkopf Benro GH5C unter dieser Kamera-Objektiv-Kombi.

Alexander Ahrenhold ist einer der bekanntesten Wildlife-Fotografen in Deutschland. In Vorträgen und Workshops gibt er sein Wissen weiter, damit auch du geniale Bilder von den Tieren in deiner Region machen kannst.

Alexander Ahrenhold live auf der photokina 2018 :

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