11.03.2022

Adapter für alles

Sprenge die Grenzen deines Kamerasystems: Adapter für wenig Geld machen deine Ausrüstung fit für Spezialbereiche der Fotografie.

Eines vorneweg: Die Bildqualität eines hochwertigen Makro-Objektivs, eines lichtstarken Supertele oder eines professionellen Tilt-Shift-Objektivs für Architekturaufnahmen ist natürlich nicht zu toppen.

Aber: Wer all diese Spezialobjektive sein Eigen nennen möchte, muss zusammengerechnet mit einem höheren Betrag rechnen. Natürlich lohnt sich das Investment und zahlt sich letztlich in einer besonders hohen Bildqualität aus.

Dennoch stellen Nahlinsen, Zwischenringe, Konverter & Co. gute Lösungen dar, um in unterschiedliche Bereiche hineinzuschnuppern.

Sie kosten in der Regel nicht die Welt und statten die bereits vorhandene Fotoausrüstung mit ungeahnten Fähigkeiten aus: Ein simpler Umkehrring für 15 Euro etwa verwandelt ein Normalobjektiv in eine Lupe und so erschließt sich die wunderbare Welt der Makros.

Darüber hinaus gibt es inzwischen eine Vielzahl Adapter, die den Einsatz älterer Objektive an modernen Digitalkameras erlauben.

Eine tolle Möglichkeit, angestaubte Schätze aus dem Schrank zu holen und die eingeschränkte Objektivauswahl speziell bei spiegellosen Kameras zu erweitern.

Generell gilt: Mache dich vor dem Kauf des Adapters schlau, ob der Anschluss zu deinem Kamerasystem beziehungsweise Objektiv passt und ob Autofokus und andere Automatikfunktionen unterstützt werden.

Falls es dir möglich ist, solltest du auch die Abbildungsleistung überprüfen: Vergleiche Bildzentrum sowie Ecken in Hinblick auf Schärfeleistung und mögliche Abbildungsfehler wie chromatische Aberration, also Farbsäume an starken Kontrastkanten.

Kameratechnik erklärt

Adapter für alles

1. Weitwinkel-Konverter: Wird außen aufs Objektiv geschraubt. Gibt es für Kompaktkameras oder Smartphones, teilweise auch für Systemkameras.

2. Nahlinse: Die kostengünstige Alternative zum Makro-Objektiv wird wie ein Filter vor das Objektiv geschraubt. Je mehr Dioptrien, desto stärker die Vergrößerung.

3. Umkehrring: Mit diesem lassen sich Objektive „verkehrt herum“ aufsetzen und so zu einer Art Lupe umfunktionieren.

4. Objektiv: Je besser das verwendete Objektiv, desto besser sind auch die Ergebnisse des gesamten Systems inklusive Adapter.

5. Tilt-Shift-Adapter: Erlaubt Kipp- und Drehbewegungen um die optische Achse. Empfiehlt sich beispielsweise für Vollformat- Objektive auf APS-C- und spiegellose Kameras.

6. Objektiv-Adapter: Damit können Sie Ihr DSLR-Objektiv mit einer spiegellosen Kamera kombinieren oder Ihre Kamera mit dem Objektiv eines anderen Herstellers bestücken.

7. Zwischenringe: Zwischenringe verringern die Naheinstellgrenze und ermöglichen dadurch Makros mit tollen Effekten. Es gibt sie in unterschiedlichen Längen.

8. Telekonverter: Ähnlich wie in Objektiven sind in Telekonvertern Glaselemente verbaut. Sie verlängern die Brennweite des eingesetzten Objektivs im Telebereich.

Makros mit Wow-Effekt

In der Makrofotografie möchte man kleine Dinge so groß wie möglich darstellen. Die einfachste Lösung dafür sind Nahlinsen, die direkt vor das Objektiv geschraubt werden und das Motiv wie eine Lupe leicht vergrößern.

Nahlinsen können die Bildqualität verschlechtern, dafür sind sie „idiotensicher“ in der Handhabung: Einfach ins Objektivgewinde schrauben und wie gewohnt fotografieren.

Alle Kamera-und Objektiv-Automatiken funktionieren, wie man dies gewohnt ist.

Ein größerer Abbildungsmaßstab wird auch mit Zwischenringen erreicht. Sie sind unterschiedlich lang, beliebig kombinierbar und besitzen keine Glaselemente, wodurch Verluste bei der Bildqualität ausbleiben.

Wie „Balgengeräte“, die dies stufenlos ermöglichen, verlängern sie den Abstand zum Sensor, wodurch sich die Naheinstellgrenze verringert. Fotografen können also näher an ihr Objekt heran und es somit größer fotografieren.

Der Nachteil der Zwischenringe und Balgengeräte: Sie schlucken Licht, eignen sich also nur bedingt für bewegte Motive.

Dazu geht die Möglichkeit verloren, auf unendlich zu fokussieren – im Makrobereich lässt sich dies jedoch verschmerzen. Wer Blendenautomatik und Autofokus nutzen möchte, sollte beim Kauf der Zwischenringe darauf achten, dass diese die Kommunikation zwischen Objektiv und Kamera unterstützen.

Adapter für alles Makro
Makros mit Wow-Effekt dank Nahlinsen, Zwischenringen & Co.

Beeindruckende Makros gelingen auch mit einem Umkehrring bzw. Retroadapter. Damit lässt sich ein Objektiv „verkehrt herum“ am Bajonett anbringen, der Strahlengang wird umgedreht, und so wirkt es wie eine Lupe. Je kürzer die Brennweite des verwendeten Objektivs, desto stärker ist die Vergrößerungswirkung.

In Kombination mit beispielsweise einem 18-mm-Weitwinkel, wie etwa das Samyang AF 18mm F2,8 FE, gelingt es problemlos, einen Marienkäfer formatfüllend aufnehmen.

Für manche Kamerasysteme wie Canon und Nikon gibt es auch „automatische“ Retro-Adapter, welche deutlich teurer sind. Dafür unterstützen sie Annehmlichkeiten wie Autofokus und Blendenautomatik, indem sie die durch die Umkehrstellung unterbrochenen Kontakte per Kabel überbrücken.

Systemwechsel per Adapter

Für DSLMs ist die Auswahl an Objektiven (noch) etwas spärlicher als für DSLRs. Daher bieten manche Hersteller und viele findige Dritthersteller Adapter an, die den Anschluss von DSLR-Objektiven an die spiegellosen Kameras möglich machen, wie z. B. der FTZ-Adapter von Nikon.

Dabei wird das Auflagemaß zwischen Sensor und Objektiv auf die DSLR-typische Distanz erhöht, was fürs korrekte Fokussieren der Objektive unverzichtbar ist.

Nahtlose Verbindung: Dank eines Objektivadapters, wie hier der FTZ-Adapter von Nikon, können Objektive mit F-Bajonettanschluss an Nikon-Z-Kameras genutzt werden.

Mit den richtigen Adaptern lassen sich übrigens auch herstellerfremde Objektive oder Mittelformat- Objektive an eine DSLR anschließen. Adapter statten die eigene Kamera mit weiteren erstaunlichen Fähigkeiten aus, beispielsweise Shiften (Drehen) und Tilten (Kippen).

Letzteres wird von Produktfotografen ebenso geschätzt wie von Hobbyfotografen mit Freude an verblüffenden Bildideen: Der künstlich verengte Schärfebereich lässt sich nahezu beliebig über das Bild legen, wodurch beispielsweise Panorama-Aufnahmen wie Miniaturaufnahmen wirken.

Auch „Speedbooster“ zählen zu den Adaptern. Typischerweise machen sie Objektive um eine Blendenstufe lichtstärker, die erforderliche Belichtungszeit reduziert sich also und die Kamera wird „schneller“.

Dafür muss allerdings Brennweite geopfert werden: Sie verkürzt sich meist um den Faktor 0,7x und macht beispielsweise aus einer 50-mm-Festbrennweite ein 35-mm-Objektiv. Wie fast alle Adapter gibt es Speedbooster von günstig (ca. 150 Euro) bis hochwertig und teuer (ca. 450 Euro).

Der Anschaffungspreis eines Adapters kann also durchaus den Preis eines neuen Makro-Objektivs erreichen.

Tiere lassen sich mit einem Telekonverter näher heranholen.

Tiere ganz nah

Telekonverter werden in Stärken von 1,4x bis 3x angeboten und verlängern die Brennweite des Objektivs um eben diesen Faktor. Ein 2x-Konverter beispielsweise verhilft einem 70–200er-Zoom zu sensationellen 140 bis 400 Millimetern Brennweite.

Motive lassen sich also näher heranholen, doch führt der Einsatz eines 2x-Konverters zu einer um zwei Blenden, sprich den gleichen Faktor verringerten Lichtstärke. Bei Offenblende f/2,8 bedeutet das f/5,6 und somit längere Verschlusszeiten samt dem Risiko von Bewegungsunschärfen.

Unterwegs sind Telekonverter von Vorteil, da sie deutlich leichter sind als ein vergleichbares separates Teleobjektiv. Gute Adpater sind nicht billig, bieten dafür aber eine bessere Bildqualität als günstige und unterstützen meist Autofokus und Belichtungsautomatiken.

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