09.05.2023

11 Tipps für scharfe Aufnahmen

Wir zeigen dir, wie du alle Fehler beseitigst, um immer scharfe Bilder zu erhalten – egal, welches Motiv du fotografierst. Hier kommen unsere 11 Tipps für scharfe Aufnahmen.

Wenn es etwas gibt, dass eigentlich jeder Fotofan einfangen möchte, dann sind es scharfe Aufnahmen – also Bilder, mit scharfen, gut definierten Rändern des Motivs oder des Bereichs, der scharf sein soll. Heutzutage greifen uns hier die präzisen und schnellen Autofokussysteme der modernen Kameras unter die Arme.

Warum sind also dennoch manche Bilder einfach nicht scharf, fragst du dich? Dieser Mangel an Schärfe kann verschiedene technische Gründe haben, auf die wir auf den nächsten Seiten eingehen werden. Wir werden aber nicht nur die Gründe für die fehlende Schärfe nennen, sondern auch erklären, wie du diese Probleme überwinden kannst. Lass dich inspirieren, und fange knackscharfe Bilder ein!

Tipp 1: Der Teufel steckt im Detail

Hast du schon einmal eine Aufnahme gemacht und dann festgestellt, dass das Bild unscharf oder nicht so scharf ist, wie du es gerne hättest? Du kannst etwas dagegen tun, bevor du den Auslöser betätigst: Neben der Stabilität deiner Kamera und der Qualität deines Objektivs sind auch die Kameraeinstellungen wichtig.

Die Verwendung eines niedrigen ISO-Werts wie ISO 100 erzeugt im Gegensatz zu höheren ISO-Werten nur wenig Bildrauschen. So erhältst du mehr Details, Klarheit und Schärfe. Außerdem erhältst du mit einer kleinen Blende, idealerweise zwischen f/8 und f/18, eine größere Schärfentiefe, die dann auch schärfer ist. Ein stabiles Stativ und ein Fernauslöser helfen ebenfalls, Verwacklungen zu vermeiden – denn schon der Finger am Auslöser kann bei langen Belichtungszeiten Unschärfe mit ins Bild bringen!

Landschaftsfoto mit türkises Wasser

Tipp 2: Bewegungsunschärfe vermeiden

Bewegt sich die Kamera, wenn sich der Verschluss für die Aufnahme öffnet, kann das Bild noch so präzise fokussiert gewesen sein – das Ergebnis wird unscharf. Du wirst überall auf dem Bild geisterhafte Doppelkanten oder Streifen finden. Die Lösung hierfür ist, die Kamera während des Zeitraums, in dem der Verschluss geöffnet und geschlossen wird, ruhig und stabil zu halten.

Ab einer Verschlusszeit von 1/80 Sekunde wird das aus der Hand schwieriger, und du solltest zum Stativ greifen. Sind dagegen nur einige Teile des Motivs scharf, liegt es nicht an der Verwacklung, sondern an Fokussierungsfehlern oder daran, dass sich das Motiv selbst bewegt hat. Dann hilft entweder ein präzise gesetzter Fokus oder eine kürzere Verschlusszeit, um die Bewegungen einfrieren zu können.

Schwarz / Weiß Foto in der U-Bahn.

Tipp 3: Fehlerquelle Autofokus

Eine häufige Ursache für Unschärfe ist eine Fokussierung auf den falschen Teil des Bildes. Dies zeigt sich in seiner offensichtlichsten Form als unscharfes Motiv vor einem scharf eingestellten Hintergrund. Es gibt aber auch subtilere Varianten, etwa wenn die Augen eines Porträts unscharf, aber die Nasenspitze gestochen scharf ist.

Wenn du dies auf deinen Bildern siehst, bedeutet das, dass du das aktive AF-Ziel auf den falschen Teil des Motivs gelegt hast. Das kann bei sich bewegenden Motiven wie Haustieren, die nicht stillhalten wollen, leicht passieren. Die gute Nachricht ist, dass du mit einem Bildschirm auf der Rückseite deiner Kamera zoomen und die Aufnahme überprüfen kannst, um sicherzustellen, dass du an der gewünschten Stelle fokussiert hast.

Tipp 4: Manueller Fokus bei Makro-Aufnahmen

Wenn du dich auf den Autofokus verlässt, kann die kleinste Bewegung des Motivs durch einen Windhauch den AF-Zielpunkt auf den falschen Teil des Motivs setzen. Aus diesem Grund ist es oft am besten, den manuellen Fokus zu verwenden, bei dem du das AF-System vollständig außer Kraft setzt und deinen eigenen Fokuspunkt in der Szene festlegst. Da es manchmal schwierig sein kann, den kritischen Fokuspunkt im Sucher zu sehen, ist es eine gute Lösung, die Kamera auf einem Stativ zu befestigen und den Live-View-Modus zu verwenden.

Wenn du diesen Modus aktiviert hast, kannst du auf dem Bildschirm bis zu 10-fach zoomen, um den genauen Schärfepunkt zu vergrößern, und dann den Fokussierring am Objektiv drehen, um die Schärfe präzise per Hand einzustellen. Es lohnt sich auch, das Motiv zu schützen oder zu stabilisieren, damit die Auswirkungen eines Windstoßes minimiert werden.

Verwende zudem den Selbstauslöser deiner Kamera oder einen Fernauslöser, um Verwacklungen durch das Drücken des Auslösers zu vermeiden. So kannst du Bilder einfangen, ohne die Kamera berühren zu müssen.

Tipp 5: Dynamische Motive

Wenn deine Aufnahmen ein unscharfes Hauptmotiv – oder unscharfe Teile des Motivs – zeigen, bedeutet dies, dass sich das Motiv während der Belichtung bewegt hat, obwohl die Kamera für die Zeit, in der der Verschluss geöffnet war, stillstand. Das ist manchmal ein gewünschter Effekt – zum Beispiel, wenn du Wasser in einer Landschaftsaufnahme glätten willst –, aber wenn du das nicht beabsichtigt hast, wirst du enttäuscht sein.

Baseball

Unabhängig davon, wie stabil deine Kamera ist, wenn der Verschluss lange genug geöffnet ist, um Bewegungen in der Szene aufzuzeichnen, kommt es zu Unschärfe. Wie ausgeprägt der Effekt ist, hängt davon ab, wie schnell sich das Motiv bewegt. Ob aber die Bewegungsunschärfe tatsächlich eine Aufnahme ruiniert, hängt oft davon ab, wo sie auftritt. Wenn die Bewegungsunschärfe in den Flügeln eines Vogels oder in den Gliedmaßen eines Sportlers auftritt, kann sie einer Aufnahme zusätzliche Energie und Spannung verleihen. Tritt die Unschärfe jedoch am Kopf und im Gesicht des Motivs auf, ist die Aufnahme wahrscheinlich misslungen.

Tipp 6: Kein Risiko für Verwacklungen

Wir haben bereits geklärt, dass Verwacklungen – verursacht durch die physische Bewegung der Kamera während der Belichtung – die größten Schuldigen sind, wenn es um unscharfe Aufnahmen geht. Aber die Kombination aus Verschlusszeit und Bewegung der Kamera ist etwas, das du direkt beeinflussen kannst. Und das ist besonders bei langen Brennweiten wichtig, da Teleobjektive schwerer und weniger natürlich ausbalanciert sind. Heißt: Du verwackelst schneller.

Motorradfahrer

Es gibt aber eine nützliche Regel, die dir hilft, die richtige kürzeste Verschlusszeit für deine verwendete Brennweite zu finden. Die grobe Faustregel besagt, dass deine Verschlusszeit mindestens dem Kehrwert deiner Brennweite entsprechen sollte. Bei einem 200-mm-Objektiv (im Vollformat) solltest du so mindestens 1/200 Sekunde belichten. Auf der sicheren Seite bist du, wenn du das um eine Blende verlängerst und 1/400 Sekunde belichtest (vorausgesetzt die Lichtsituation lässt das zu). Hast du eine Kamera mit einem kleineren Sensor, multipliziere die Brennweite mit dem Crop-Faktor. Dieser beträgt bei APS-C-Sensoren meist 1,5 (Ausnahme: Canon mit 1,6) und bei MFT-Sensoren 2.

Tipp 7: Optische Bildstabilisierung

Die Bildstabilisierung (IS) hat verschiedene Namen wie Vibrationsreduzierung oder optische Stabilisierung, um nur zwei zu nennen, und funktioniert entweder im Objektiv selbst oder im Kameragehäuse.

Die Verwendung von IS kann einen großen Unterschied machen, da sie jede inhärente und unerwünschte Kamerabewegung ausgleicht und dem Fotografen schärfere Aufnahmen bei längeren Verschlusszeiten ermöglicht. Objektive mit IS, wie etwas das Canon RF 24-70mm 2.8 L IS USM, sind zwar teurer als die ohne, aber die Investition lohnt sich.

Tipp 8: Kamera-Support meistern

Alles, was du verwenden kannst, um die Möglichkeit von Kamerabewegungen einzuschränken, fällt unter den Oberbegriff „Kamera-Support“. Dabei kann es sich um ein spezielles Gerät handeln, das du bei dir trägst, oder um etwas Behelfsmäßiges, das sich bereits am Einsatzort befindet. Die perfekte Lösung ist ein Stativ, da es die Kamera an Ort und Stelle fixiert und Bewegungen verhindert, aber wenn du keines hast, sei erfinderisch, und passe dich den Gegebenheiten in deiner Umgebung an.

Stativfoto am Pier.

Von Steinmauern über Laternenpfähle und Geländer bis hin zu Straßenschildern – nutze alles, was du finden kannst, um die Stabilität deiner Kamera zu erhöhen. Du musst die Kamera nicht einmal direkt auf die Stütze legen – schon das Anlehnen an die Stütze sorgt für zusätzliche Stabilität, da dein Körper nicht schwankt und sich dadurch nicht bewegen kann.

Hinlegen: Wenn du dich hinlegst und dich mit beiden Ellbogen abstützt, kannst du eine stabile Plattform bilden.

Anlehnen: Schwanken wird an die Kamera weitergegeben. Stütze dich ab, das hilft, die Kamera in Position zu halten.

Einbeinstativ: Ein Einbeinstativ ist leicht und einfach zu transportieren, lässt sich schnell aufstellen und auch abbauen.

Tipp 9: Kamera richtig halten

Es gibt eine richtige Art und Weise, eine Kamera zu halten, um die Stabilität zu maximieren. Das hilft dir auch, reibungslos und effizient zwischen Hoch- und Querformat wechseln zu können, ohne umgreifen zu müssen. Wenn du die Kamera in der Hand hältst, solltest du deinen Körper und deinen Griff so stabil wie möglich halten, um die Gefahr des Verwackelns der Kamera zu verringern.

Kamera richtig halten

(1) Rechte Hand: Die rechte Hand hält den Griff und bedient die Kamera, trägt aber nicht viel Gewicht.

(2) Rechter Ellbogen: Lege diesen an die Seite, um die Stütze zu maximieren, oder lass ihn ausgestreckt, um das Gleichgewicht zu halten.

(3) Linke Hand: Dabei werden Objektiv und Kamera mit dem Handballen abgestützt, sodass die Finger frei bleiben, um den Zoomring zu bedienen.

(4) Linker Ellbogen: Achte darauf, dass sich die Position der linken Hand und des Ellbogens zwischen dem horizontalen und dem vertikalen Griff nicht ändert.

(5) Hochkant: Die rechte Hand bewegt sich um 90 Grad und ist das Einzige, was die Position ändert.

Tipp 10: Einstellungen für statische Motive

Wenn sich dein Motiv nicht oder nur geringfügig bewegt, solltest du die AF-Einzel- Fokussierung verwenden: Sobald die Schärfe gespeichert ist, ändert sich die Entfernung nicht mehr. Auf diese Weise kannst du fokussieren und dann die Kamera leicht bewegen, um das Motiv vor der Aufnahme neu zu komponieren.

Portraitfoto in einer Werkstatt

Bei der Verwendung von AF-S lohnt es sich oft, ein einziges aktives AF-Messfeld zu verwenden, damit du sehr genau und gezielt fokussieren kannst. Dies ist besonders wichtig, wenn du eine offene Blende wie f/2,8 bei einem Porträt verwendest. Bei geringen Schärfetiefen hast du nur wenig Spielraum für Fehler und solltest auf das nächstgelegene Auge fokussieren, sodass es der schärfste Punkt im Bild ist.

Tipp 11: Der Modus für bewegte Motive

Bei Motiven in Bewegung, wie einem Vogel im Flug, ist der kontinuierliche Autofokus die beste Wahl. Dieser Modus ist schwieriger zu verwenden, denn sobald dein aktiver AF-Punkt vom Ziel abweicht, will der Autofokus einen anderen Teil des Motivs erfassen.

Adler in der Luft.

Ein sanfter Schwenk ist hilfreich, und im Allgemeinen ist es am besten, die zentralsten AF-Punkte zu verwenden, da sie am schnellsten und genauesten sind – auch wenn das bedeutet, dass du deine Aufnahmen später zuschneiden müsst. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Fokuspunkt- Optionen deiner Kamera zu erkunden, denn so kannst du je nach Aufnahme die richtige Einstellung wählen.

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