04.11.2020

10 Tipps: Fotografieren bei Nacht

Die natürlichen Lichtquellen beschränken sich nachts auf Mond, Sterne und Nordlichter. Die Natur versinkt in Dunkelheit. Anders sieht es in den Städten aus: Leuchtreklame wechselt sich hier mit roten Autorückleuchten und grünen Ampeln ab. Dieses Potpourri aus sprunghaften Lichtquellen bietet Fotografen ein wahres Schlaraffenland: Langzeitbelichtungen mit Spuren von vorbeizischenden Autos, Porträts unter Straßenlaternen, knallbunte Architekturaufnahmen von grellen Tankstellen, kreative Lichtmalerei, PKW-Aufnahmen in kühlen Parkhäusern. Naturfreunde freuen sich hingegen bei klarem Himmel über Milliarden funkelnder Sterne, die sich fotografisch als beeindruckendes Nachtpanorama oder einzigartige Sternspuren inszenieren lassen. Mit unseren 10 Tipps lichtest du Nacht-Szenen perfekt ab.

Manuell fokussieren

Autofokus-Systeme funktionieren mit abnehmender Helligkeit immer schlechter. Besonders außerhalb der Stadt ist es bei Nacht nahezu unmöglich, per AF den richtigen Schärfepunkt zu finden. Leuchte dein Motiv mit einer Taschenlampe an, um den Autofokus die Arbeit zu erleichtern oder schalte ihn ab und stelle manuell scharf.

Location tagsüber erkunden

Nicht jeder ins Auge gefasste Aufnahmeort für eine Nachtaufnahme ist einem ausreichend vertraut. Daher lohnt es sich, diesen bei Tag aufzusuchen, um sich einen Überblick zu verschaffen: Welche Perspektive eignet sich am besten für die Aufnahme, wo gibt es Stolperfallen, wie sieht die Umgebung aus? Mit diesen Anhaltspunkten im Hinterkopf kannst du deine Fotos bei Nacht sicherer und gezielter umsetzen.

Taschenlampe, Fernauslöser und Stirnlampe einpacken

Um selbst bei stockdunkler Nacht faszinierende Bildergebnisse zu erhalten, kommt es auf das richtige Zubehör an. Ein Kabelfernauslöser, z.B. von Rollei oder Kaiser, verhindert, dass sich die Kamera beim Druck auf den Auslöser auf dem Stativ bewegt. Ebenfalls hilfreich sind eine Stirn- sowie eine Taschenlampe. Sie erleichtern dir Aufbau, Ausrichtung und Einstellung der Kamera und sorgt dafür, dass du auch von anderen gesehen wirst. Auch Stolperfallen lassen sich mit Licht leichter entdecken. Die Lampen solltest du während der Belichtung allerdings abschalten.

Dynamische Leuchtspuren

Um die Lichter fahrender Straßenbahnen, Busse und Autos festzuhalten, muss die Kamera auf ein Stativ. Denn du benötigst eine Belichtungszeit von zwei Sekunden oder länger. Je mehr Verkehr, desto intensiver die Farben. Beim Fotografieren einzelner Autos ist die richtige Belichtungszeit entscheidend – experimentieren hilft dabei. Trage beim Fotografieren am Straßenrand reflektierende Kleidung oder eine Warnweste.

Manueller Modus

Aufgrund der extremen Lichtverhältnisse spielen die Kamera-Einstellungen bei Nachtaufnahmen eine ganz entscheidende Rolle. Um eine bestmögliche Kontrolle über dein Motiv zu haben, verwende deshalb den »M«-Modus. Nach Einstellen der Blende und des ISO-Werts passe dann die Belichtungszeit entsprechend an. Auch bei HDR-Aufnahmen gilt es, lediglich die Belichtungszeit anzupassen, die Blende dagegen unverändert zu lassen.

Nachthimmel

Bei Aufnahmen der Sterne am dunklen Nachthimmel stören künstliche Lichtquellen wie Scheinwerfer oder Straßenlaternen enorm. Im schlimmsten Fall zerstören sie dein Motiv. Suche dir deshalb einen Standpunkt außerhalb der Stadt und fernab großer Straßen, um störende Lichtspuren auf deinen Bildern zu vermeiden.

Der Trick mit den sternförmigen Lichtern

Besonders bei nächtlichen Stadtaufnahmen tragen sternförmige Lichtreflexe von Straßenlaternen und Ampeln maßgeblich zur Bildstimmung bei. Um diese Strahlenform zu erzeugen, musst du die Blende auf einen Wert von f/8 oder größer schließen. Je kleiner die Blende, desto ausgeprägter die Sternenform. Für noch intensivere Strahlen kannst du einen sogenannten „Sternenfilter“ verwenden. Dieser ist mit einem feinen Raster versehen, in dem sich die Strahlen spiegeln.

Sternenspuren erstellen

Sogenannte Star-Trail-Aufnahmen verlangen vom Fotografen vor allem Geduld. Richte deine Kamera nach Sonnenuntergang gen Himmel und nehme bis zum Morgengrauen kontinuierlich Bilder mit einer Belichtungszeit zwischen 30 Sekunden und einer Minute auf, um eine möglichst lange Sternenspur zu erzeugen. Für diese Art der Fotografie benötigst du ein Stativ, einen Dauerstrom-Adapter sowie einen programmierbaren Fernauslöser. Online findest du zahlreiche Gratis-Tools, mit denen du die Aufnahmen zu einem Gesamtbild zusammenführen können.

Mit Rauschunterdrückung fotografieren

Lange Belichtungszeiten können zu Störpixeln führen. Der Grund liegt im Überhitzen des Sensors. An vielen DSLRs lässt sich dieser Effekt über das Menü korrigieren. Wichtig: Nach der Belichtung nimmt die Kamera ein „Dunkelbild“ mit der gleichen Belichtungszeit auf, um das Bildrauschen zu analysieren. Während dieser Zeit lässt sich die SLR nicht bedienen.

Kreative Lichtmalerei

Ein interessantes Genre der Nachtfotografie ist die Lichtmalerei. Ziehe dunkle Kleidung an und halte verschiedenfarbige Lichtquellen wie eine Taschenlampe oder eine LED parat. Stelle die Kamera auf ein Stativ, verwende einen programmierbaren Fernauslöser und wähle eine Belichtungszeit von ein bis zwei Minuten. Löse aus und male mit der Lichtquelle ins Bild. Mit etwas Übung gelingen dir tolle Ergebnisse.

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